Hier wird die neue Cyberbrille von Oppo getestet
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Aufnahmen aus dem Labor:Hier wird die neue Cyberbrille von Oppo getestet

Blick in die Zukunft
Kann diese Brille dein Handy ersetzen?

In Shenzhen tüftelt Oppo an einer Cyberbrille, die Realität und Virtualität verschwimmen lässt. Als erstes westliches Medium durfte Blick ins Labor schauen.
Publiziert: 24.12.2023 um 10:51 Uhr
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Yi Xu ist der Chef der erweiterten Realität bei Oppo.
Foto: Tobias Bolzern
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Tobias BolzernRedaktor Digital

Die Wände im 40. Stock sind pechschwarz. Ein starker Kontrast zu den normalen Büros und Sitzungszimmern rundherum. In der Ecke summt ein Roboterarm. Um ihn herum stehen drei Ingenieure. Sie nicken zustimmend. Neben ihnen steht Yi Xu, ihr Chef und das Gehirn der Division, die hier im Hochhaus in der Hightech-Stadt Shenzhen in China an der Zukunft tüftelt.

Sie bauen an einer Cyberbrille, die die Grenzen zwischen Realität und Virtualität verschwimmen lässt. Es ist das erste Mal, dass der chinesische Tech-Gigant Oppo sein Labor für westliche Journalisten öffnet. Blick ist auf Einladung des Herstellers dabei.

150 Leute bauen an der Zukunft

Die Möglichkeiten dieser neuen Realität, die durch Cyberbrillen erlebbar wird, sind enorm. Meta investiert Milliarden in die Forschung. Apple hat mit der Vision Pro eine ähnliche Brille in der Pipeline. Bei Oppo ist alles noch etwas kleiner. «Unser Team besteht aus etwa 150 Personen», erklärt Xu. Oppos Cyberbrille ist bisher nur in China und nur für Entwickler erhältlich.

Setzt man die Brille auf, öffnet sich eine völlig neue Welt. Zuerst betreten wir einen surrealen Raum, gefüllt mit Skulpturen und Kunst an den Wänden. Dieser Modus nennt sich Virtual Reality. Dann schaltet Xu in den Passthrough-Modus. Die Kameras ausserhalb projizieren das Bild nach innen. Man sieht wieder ganz normal – wir sind zurück im 40. Stock. Stehen mit der Brille im Büro bei den Ingenieuren und dem Roboter.

Vermischte Realitäten

Die Brille hat einen dritten Modus: Dabei wird die reale Umgebung lediglich mit virtuellen Elementen ergänzt – eine erweiterte Realität, kurz Augmented Reality. Weil so viele Realitäten miteinander verschmelzen, nennt man das ganze dann kurzerhand Mixed Reality. 

Doch: Ein Blick in die erweiterte Realität will an diesen Tag nicht klappen – die passende Testbrille ist nicht auffindbar. Bei Oppo ist eben alles noch ein wenig experimentell. Dennoch ist die Demo beeindruckend, vor allem der Kameramodus. Bei vielen Brillen dieser Art verzerren Objekte und die Sicht am Rand wird unscharf. Nicht so bei Oppo. Sogar Text auf dem Handy-Bildschirm konnten wir durch die Brille lesen.

Oppo bleibt in der Schweiz

Yang Technology AG, der Vertriebspartner von Oppo, musste diesen Herbst Konkurs anmelden. Doch das bedeutet nicht das Ende von Oppo in der Schweiz. «Oppo wird die Schweiz nicht verlassen», versichert Jillian Liu von Oppo Europe, gegenüber Blick.

Yang Technology AG, der Vertriebspartner von Oppo, musste diesen Herbst Konkurs anmelden. Doch das bedeutet nicht das Ende von Oppo in der Schweiz. «Oppo wird die Schweiz nicht verlassen», versichert Jillian Liu von Oppo Europe, gegenüber Blick.

Was wird zur Killer-App?

Noch ist das Gerät nicht marktreif. Die Hardware hat bei Oppo – und auch bei anderen Herstellern – zwar in den vergangenen Jahren grosse Fortschritte gemacht. Was fehlt, ist aber eine Killer-App, ein ganzes Ökosystem. Es ist das alte Dilemma: Ohne gute Anwendungen kauft niemand die Brille. Ohne Käufer gibt es keine guten Anwendungen. «Es ist ein wenig wie das Problem mit dem Huhn und dem Ei», sagt Xu.

Trotzdem ist er optimistisch. Wenn die ganze Branche zusammenarbeitet, glaubt er an den Durchbruch der Cyberbrillen. «Aber nur, wenn diese Brillen zu einer Computerplattform werden. Wenn es nur um Spiele geht, sehe ich keine Zukunft», sagt er. Apple habe mit der Vision Pro das Potenzial, die Branche voranzubringen.

Xu sieht die Technologie in fünf Jahren auf einer Stufe mit einem Laptop oder einem iPad. Denn im Grunde könne sie für viele Aufgaben genutzt werden, die heute mit Laptops, PCs oder Tablets erledigt werden. «In zehn Jahren können wir dann darüber sprechen, wie wir draussen auf der Strasse damit herumlaufen und virtuelle Informationen in den realen Raum einblenden können», so der Experte.

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