Die Begeisterung ist der Skepsis gewichen. Ehemalige Mitarbeitende, die sich in der «New York Times» anonym äussern, lassen kein gutes Haar an der neuen interaktiven Brille, die Apple noch in diesem Jahr lancieren will.
Die Einführung des Headsets, das sowohl Augmented- als auch Virtual-Reality-Erlebnisse ermöglicht, ist für Juni vorgesehen. Fünf Jahre lang wurde daran getüftelt. Die Hoffnung war, dass die Brille das nächste grosse «disruptive» Gadget aus dem Hause Apple sein würde.
Es gibt aber grosse Bedenken, dass Apple ähnlich grossen Erfolg wie mit dem iPhone oder dem Macbook haben kann. Weil der vorgeschlagene Preis von 3000 Dollar sehr hoch ist. Weil es Zweifel an der Nützlichkeit des Geräts gibt. Und weil es dafür noch keinen reifen Markt gibt.
Mitarbeitende glauben selber kaum daran
Kommt das Headset zu früh? Derzeit spricht alles von künstlicher Intelligenz, virtueller und erweiterter Realität. Doch vielen Konsumenten sind diese Begriffe noch weitgehend fremd, oder genauer: deren Einsatz im Alltag noch nicht ersichtlich.
Apple-Boss Tim Cook (62) sagt zwar, dass man sich in naher Zukunft fragen wird, wie man jemals ohne erweiterte Realität leben konnte. So wie sich heute viele fragen, wie man früher ohne Internet leben konnte. Doch der Weg zu diesem Gefühl ist weit.
Bislang gab es mit VR-Headsets nur Enttäuschungen und Misserfolge. Wer erinnert sich an Google Glass? Wer hat schon einmal Microsofts Hololens oder Metas Quest Pro getragen? Letzteres Unternehmen hat den Preis dieses Headsets von 1500 auf 1000 Dollar reduziert – wegen schlechter Verkaufszahlen.
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Ob Apple mit seinem teuren Produkt, das mehr für Profis als für herkömmliche Konsumenten gemacht scheint, die Konkurrenz ausstechen kann, bezweifeln selbst Apple-Insider. Was bemerkenswert ist, da Apple-Mitarbeitende üblicherweise zur Firma und deren Produkten halten wie zur eigenen Familie.
Die Marktforschungsfirma Counterpoint Research erwartet, dass Apple im ersten Jahr nur 500'000 Stück des Headsets verkaufen wird. Zum Vergleich: Apple verkauft jährlich 200 Millionen iPhones und 40 Millionen Apple Watches.