Versicherer berät im Metaverse
«Wir wollen diese Entwicklung nicht verpassen»

Die Schweiz steckt beim Thema Metaverse noch in den Kinderschuhen. Jetzt lanciert Helvetia Versicherungen aber die Beratung im Metaverse. Ist das wirklich ein Kundenbedürfnis oder PR-Getue? Helvetia-CCO Jan Kundert nimmt Stellung.
Publiziert: 24.02.2023 um 18:55 Uhr
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Der Versicherungsberater kann auch ein Avatar sein.
Foto: Helvetia.ch
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Das Metaverse ist dieser digitale Raum, in dem Menschen aus aller Welt in einer virtuellen Umgebung live miteinander interagieren können. An sich ist das nicht ganz neu – man erinnere sich etwa an die virtuelle Spielwelt Second Life – doch seitdem sich die grossen Tech-Konzerne wie Facebook auf dessen Weiterentwicklung fokussieren, ist es in aller Munde. Es wird vereinzelt sogar als wichtigster Zukunftstrend angesehen.

Klar, machen da auch Schweizer Unternehmen mit. Jüngstes Beispiel: Helvetia Versicherungen. Die Basler Versicherungsgruppe hat soeben Beratungen im Metaverse lanciert. Wer über eine VR-Brille verfügt, kann jetzt einen Termin bei Helvetia oder deren Tochtergesellschaft Smile im Metaverse vereinbaren und dann mit dem eigenen Avatar einen Versicherungsberater, ebenfalls in Avatar-Form, treffen und über Versicherungslösungen diskutieren.

Entspricht dies tatsächlich einem Kundenbedürfnis?

Präsenz im Metaverse zeigen

Jan Kundert (42), Chief Customer Officer bei Helvetia, erklärt auf Anfrage von Blick: «Es gibt bereits ein Kundenbedürfnis.» Dieses sei zwar noch überschaubar. Zahlen nennt er keine. Allerdings gibt es laut Kundert bereits 300'000 VR-Brillen in Schweizer Haushalten. Zudem deutet das grosse Investment von Apple in Mixed-Reality-Headsets darauf hin, dass das Metaverse in absehbarer Zeit noch deutlich an Bedeutung gewinnen wird.

«Wir wollen diese Entwicklung nicht verpassen und schon möglichst früh im Metaverse präsent sein», führt Kundert aus. Nebst den bereits lancierten Beratungen seien auch weitere Anwendungsfelder im Metaverse wie Events oder die Durchführung von Ausbildungen angedacht. Mit den Beratungsangeboten werden nun erste Learnings eingeholt.

Wie viel der Eintritt ins Metaverse kostet, lässt sich Kundert nicht entlocken. Es handle sich nicht gerade um eine völlige Neuorientierung des Geschäftsmodells. Es gehe vielmehr darum, in diesem Bereich – in welchem auch andere Unternehmen und einzelne Konkurrenten aktiv sind – Präsenz zu markieren und neue Möglichkeiten für die Kundenbetreuung anzubieten.

Kundert erinnert zudem daran, dass jüngere Generationen schon eng mit dem Metaverse vertraut sind. «Wenn diese in ein paar Jahren potenzielle Kunden sind, müssen wir parat sein.»

Die Schweiz steht erst am Anfang

Bisher sind weltweit bereits 120 Milliarden Dollar ins Metaverse investiert worden, erklärt Mark Forster, Leiter der Taskforce Metaverse beim Digitalwerbeverband IAB, gegenüber Horizont. Banken, Konsumgüter-Hersteller und weitere sind bereits im Metaverse aktiv und kaufen oder verkaufen darin NFTs («non-fungible tokens»), also virtuelle Gegenstände.

Auch in der Schweiz sind einige Unternehmen in diversen Bereichen der Metaverse-Landschaft tätig, darunter etwa Credit Suisse, Helvetia sowie zahlreiche Tech- und Krypto-Unternehmen. Auch die Blick-Herausgeberin Ringier beschäftigt sich aktiv mit dem Metaverse, wie sie am Metaverse Summit ausführte.

Allerdings geben laut einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte lediglich 7 Prozent der Schweizer Befragten an, dass ihr Unternehmen bereits im Metaverse aktiv ist. Global liegt dieser Wert laut Studie bei 17 Prozent.

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