Hochkarätiges Treffen zeigt überraschende Einblicke
Das Metaverse ist weiter, als man denkt

Für die Tech-Community ist das Metaverse das nächste grosse Ding. Es gibt aber auch noch viele Skeptiker. Der erste Schweizer Metaverse Summit zeigt allerdings, der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten, dazu ist das Metaverse schon zu konkret.
Publiziert: 25.06.2022 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2023 um 17:45 Uhr
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Ringier-CEO und Gründer von digitalswitzerland, Marc Walder (l.), und Markus Gross, Professor an der ETH Zürich und Leiter der Disney Research Studios, haben den ersten Schweizer Metaverse Summit ins Leben gerufen.
Foto: Philippe Rossier
Christian Kolbe

Vergessen Sie die etwas simplen Kunstfiguren, mit denen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (38) uns das Metaverse schmackhaft machen will. Diese neue Welt im virtuellen Raum gilt vielen als das nächste grosse Ding im digitalen Raum. Diese Kunstfiguren, die sogenannten Avatare, die sich in virtuellen Sitzungszimmern tummeln, zeigen nur rudimentär, was im Metaverse schon heute alles möglich ist. Viel mehr, als man denkt, wie der erste Schweizer Metaverse Summit, der gestern in Zürich stattfand, deutlich gemacht hat.

So gibt es zum Beispiel schon komplett digitale Labore, in denen angehende Biologen, Apotheker oder Mediziner einen Grossteil ihrer Ausbildung und Forschung absolvieren können. Das spart Zeit und Geld und ermöglicht auch weniger privilegierten Studenten den Zugang zu einer Top-Ausbildung.

Bedenken, sich von einem digital ausgebildeten Arzt untersuchen zu lassen, räumt Michael Bodekaer, Gründer von Labster, mit einer Gegenfrage aus: Haben Sie Angst, in ein Flugzeug mit einem Piloten einzusteigen, der einen Grossteil seiner Ausbildung am Flugsimulator bekommen hat? Eben nicht! Simulationen können heute schon sehr viel und werden im Metaverse noch viel näher an der Realität sein.

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Schweiz spielt zentrale Rolle

Das digitale Universum könnte zum ganz grossen Geschäft werden. Und die Schweiz habe gute Voraussetzungen, sich ein anständiges Stück von Kuchen abzuschneiden, sagt Markus Gross (59). «In Zürich werden die Technologien für das Metaverse entwickelt. Alle grossen Player haben ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilungen hier.» Eine weltweit einmalige Konstellation, da kann höchstens das Silicon Valley in Kalifornien mithalten.

Gross, der zusammen mit Ringier-CEO und Gründer von digitalswitzerland, Marc Walder (56), das Spitzentreffen initiiert hat, lehrt und forscht an der ETH Zürich im Bereich Informatik, digitale Grafik und künstliche Intelligenz. Zudem leitet er die Disney Research Studios in Zürich.

Er sieht noch ein weiteres Geschäftsfeld für die Schweiz: die Verwaltung digitaler Vermögenswerte. «Die Schweiz geniesst als neutrales Land grosses Vertrauen, und die Banken kennen sich mit der Vermögensverwaltung aus.»

Es fehlen die Frauen

Es gibt allerdings auch noch ein paar Knackpunkte, die im Moment den grossen Durchbruch des Metaverse verhindern. So fehlt es an Alltagsgeräten für das komplette Eintauchen in das digitale Universum. Klar ist nur, das Smartphone wird es nicht sein, vielleicht braucht es dazu eine Art futuristische Brille. Oder ein Gerät, das wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.

Und dann muss es gelingen, die Frauen ins Boot zu holen. Diese sind an diesem Spitzentreffen fast nicht vertreten. Es braucht sie aber als Ingenieurinnen, Inhaltsproduzentinnen ebenso wie als Konsumentinnen, um das Metaverse zum Fliegen zu bringen.

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