Sechs Monate vor seinem geplanten Rücktritt senkt der langjährige Notenbankchef Thomas Jordan (61) überraschend die Zinsen. Die meisten Beobachter hatten erst im Juni mit einer solchen Massnahme gerechnet. Dieser Überraschungscoup des Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank wirkt sich auf Wohneigentümer, Mieterinnen und die Schweizer Exportwirtschaft aus.
Die Mehrheit der Community ist zufrieden mit diesem Entscheid. Ein paar vereinzelte Stimmen sind jedoch der Meinung, dass diese Massnahme der Mehrheit der Schweizer Bevölkerung nicht zugutekommt.
«Die SNB kann unabhängig von anderen Notenbanken agieren»
Leser Hans Scheidegger ist zufrieden mit diesen News: «Eine sehr gute Entscheidung. Sie wurde sorgfältig, unabhängig und kompetent abgewogen.»
Auch Bruno Castro ist von dieser Massnahme überzeugt: «Die Tatsache, dass die Nationalbank häufig den ersten Schritt macht und andere folgen, deutet darauf hin, dass sie ihre Angelegenheiten wahrscheinlich nicht so schlecht handhabt. Frühzeitige Entscheide könnten auch Vorteile für unsere Wirtschaft bedeuten.» Wenn man die Entwicklung der letzten Jahrzehnte anschaue, stünden wir im internationalen Vergleich ziemlich gut da. «Wir erleben weniger starke Schwankungen, was sowohl mit unserem politischen System und unserer Mentalität als auch mit der Politik der Nationalbank zusammenhängt», erklärt Castro weiter.
Und Leser Ernest Blanco will Jordan ebenfalls Danke sagen: «Das macht im Rahmen der positiven Schweizer Inflationsentwicklung nicht nur perfekt Sinn, sondern ist auch ein klarer Beweis dafür, dass die SNB auch unabhängig von anderen Notenbanken agieren kann und will.»
«Alles nur Augenwischerei»
User Bruno Müller hingegen findet, dass die Bestimmung des Inflationswertes absolut nicht mehr zeitgemäss ist. Er fragt sich: «Was nützt uns die Bewertung eines Warenkorbes, der unsere Ausgaben nicht massgeblich beeinflusst?» Mieten, Krankenkassen, Strom, Gas etc. belasteten unser Budget viel stärker. Und nun senke Jordan den Leitzins. «Alles nur Augenwischerei», empfindet er.
Hans Meier äussert ebenfalls wenig Begeisterung über die Entscheidung: «Inflation, Zinssätze und vieles mehr erscheinen mir teilweise auch wie ein Fantasiekonstrukt.» Er erklärt, dass er aufgrund des höheren Referenzzinssatzes mehr Miete zahlen müsse, obwohl sein Vermieter und Besitzer der Immobilie bestätige, dass er weder höhere Hypothekenzahlungen noch sonstige zusätzliche Ausgaben habe.
Und auch Winny Lechners zeigt sich wenig erfreut: «Die SNB betreibt erneut Wechselkurspolitik, was ihrer Verfassung nach nicht ihre Aufgabe ist.» Sie interpretiere dies als eine Art Abgangsgeschenk für Jordan, der damit versuche, die eher enttäuschende Bilanz der SNB etwas aufzupolieren.