So reagieren die Blick-Leser auf die Wohnungsnot in Zürich
«Die hohe Zuwanderung ist eindeutig das Hauptproblem»

Die Wohnungssuche in der Stadt Zürich wird immer schwieriger: Hunderte Menschen standen am Mittwoch vor einem Mehrfamilienhaus in Seebach, um einen Besichtigungstermin wahrzunehmen. Es sind aber nur 24 Wohnungen zu vergeben. Das sorgt in der Community für rote Köpfe.
Publiziert: 09.02.2024 um 14:11 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2024 um 14:24 Uhr
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So sah die Warteschlange im Zürcher Stadtquartier Seebach am offiziellen Start der Besichtigung um 17 Uhr aus.
Foto: Blick
Community-Team

Die Verzweiflung stand ihnen ins Gesicht geschrieben: Mehrere Hundert Wohnungssuchende standen am vergangenen Mittwochabend vor einem frisch sanierten Mehrfamilienhaus am Kolbenacker in Seebach, um einen Wohnungsbesichtigungstermin wahrzunehmen. Die ersten Interessenten erschienen mehr als eine Stunde zu früh. Zum Höhepunkt war die Warteschlange 150 Meter lang.

Vor dem Eingang unterteilte der Geschäftsführer die Wartenden in drei Schlangen. Je nachdem, ob sie eine 1-Zimmer-, 2,5-Zimmer- oder 3,5-Zimmer-Wohnung besichtigen wollten. 24 Wohnungen sind insgesamt zu vergeben. Eine 1-Zimmer-Wohnung mit einer Fläche von 29,3 Quadratmetern ist zum Preis von 1290 Franken erhältlich. Eine 2,5-Zimmer-Wohnung mit 51 Quadratmetern kostet 1700 Franken, während die 3,5-Zimmer-Wohnung mit 60,7 Quadratmetern für 2000 Franken angeboten wird. Diese Preise gelten als äusserst erschwinglich im Vergleich zu den üblichen Standards in der Stadt Zürich.

Die Mehrheit der Blick-Community zeigt sich jedoch schockiert und macht die ungebremste Zuwanderung in die Schweiz sowie falsche politische Entscheidungen für die Situation verantwortlich. Es gibt aber auch vereinzelte Stimmen, die gar nicht verstehen können, warum alle unbedingt in der Stadt Zürich leben wollen.

«Die Parteien geben einander die Schuld für die hohe Zuwanderung»

Leser Marco Pfiffner sieht die hohe Zuwanderung eindeutig als Hauptproblem: «Wer nicht sieht, dass die Einwanderung das Problem ist, ist blind auf beiden Augen.» Die Schweiz wachse jedes Jahr um etwa 70'000 Einwohner. Leser Daniel Rudin gibt nicht den Immobilienverwaltern die Schuld, sondern macht unsere Politiker dafür verantwortlich: «Ich denke nicht, dass die Immobilienverwalter das gerne machen.» Ausserdem läge die Schuld nicht bei ihnen, sondern es sei ein Resultat politischen Versagens.

Theo Märki geht sogar davon aus, dass sich die Schweizer Parteien gegenseitig die Verantwortung zuschieben: «Die Parteien unternehmen nichts gegen die hohe Zuwanderung in die Schweiz, sondern geben sich nur gegenseitig die Schuld dafür.» Dabei seien die Linken und die SVP beide zu je 50 Prozent selber für die hohe Zuwanderung verantwortlich. «Die SVP gibt den Linken die Schuld, weil sie alle Flüchtlinge aufnehmen will, was ich falsch finde, denn die Schweiz kann nicht die ganze Welt retten. Und die SVP fördert gleichzeitig die Zuwanderung mit immer neuen Steuergeschenken an ausländische Firmen und reiche Ausländer», erklärt Märki. Die ausländischen Firmen brächten die Mitarbeiter meistens auch gleich mit und diese brauchten dann halt auch Wohnungen.

Dario Botti nennt neben der hohen Zuwanderung noch eine weitere Ursache für die Wohnungsnot. Er ist der Meinung, dass auch die hohe Scheidungsrate einen nicht unbedeutenden Einfluss darauf hat. John Bastos hingegen findet, dass das Problem eher bei den zu hohen Wohnungspreisen liegt: «In der Stadt hat es mehrere 100 leere Wohnungen, die nicht vermietet werden, weil sie zu teuer sind.» Das eigentliche Problem bestehe darin, dass zu wenig bezahlbare Wohnungen gebaut würden.

«Eine halbe Stunde mit dem ÖV zum HB hat man auch ab Olten»

Markus Schmid versteht nicht, warum man in der Stadt Zürich wohnen muss, wenn die Pendelwege von anderen Orten genauso lang sind: «Es gibt auch schöne Orte wie Egg bei ZH oder Mönchaltorf, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln in einer halben Stunde vom Hauptbahnhof erreichbar sind. Auch in der Nähe vom Greifensee lasse es sich gut wohnen. «Dort hat es wenig Feinstaub, genauso gute Einkaufsmöglichkeiten, tiefere Steuern und tiefere Mieten als in Zürich», stellt er klar.

Auch Toni Essig kann den Wirbel um Wohnungen in der Stadt Zürich nicht nachvollziehen: «Eine halbe Stunde mit dem ÖV zum HB hat man auch ab Olten.» Hier habe es ein paar freie Wohnungen mehr. Ausserdem seien diese in Olten sowieso günstiger.

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