Die Ansichten über die finanzielle Lage der Schweizer Landwirte sind geteilt: Einige glauben, dass die Einkommen gering sind, während andere auf den Reichtum in Form von Bodenbesitz und hohe Subventionszahlungen verweisen, die Bauern «reich» machen.
Die Landwirte selbst sind aber ganz klar der Meinung, dass ihre Einkommen zu niedrig sind. Erst vor kurzem haben Schweizer Bauern gegen die «Regulierungswut» des Bundes protestiert. Hierbei fanden vielfältige Traktorversammlungen statt, bei denen Landwirte für eine Erhöhung des Milchpreises demonstrierten.
Was meint die Leserschaft?
Die Mehrheit der Community ist der Meinung, dass die umfangreichen Vergünstigungen und Subventionen ausreichend sind und deshalb keine Beschwerden angebracht sind. Ausserdem gäben die Bauern im Vergleich zu anderen Haushalten deutlich weniger Geld für Unterkunft und Nahrung aus. Es gibt aber auch vereinzelte Stimmen, die die harte Arbeit der Landwirte wertschätzen, und der Ansicht sind, dass sie eine angemessenere Entlöhnung verdienen sollten, da wir ohne ihre Arbeit nichts auf unseren Tellern hätten.
Peter Haldemann ist klar gegen eine bessere Entlöhnung der Landwirte: «Die Bauern haben mittlerweile so viele Vergünstigungen und Subventionen, dass das reichen müsste. Wenn ein Betrieb nicht mehr rentiert und der Landwirt davon nicht mehr leben kann, muss er ihn halt aufgeben und etwas anderes machen. In der Privatwirtschaft werden Betriebe auch nicht subventioniert.»
Auch Leser Marcel Peyer teilt diese Ansicht und führt als Argument an: «In der Regel lebt eine Bauernfamilie in einem geräumigen Haus mit einem grossen Garten, vielen Obstbäumen und einigen Tieren. Daher fallen für Unterkunft und Verpflegung vergleichsweise geringere Ausgaben an als bei anderen Familien.» Auch das Auto laufe über das Geschäft und falle so nicht ins Familienbudget. Kosten für den Arbeitsweg gäbe es nicht und auch die Arbeitskleidung laufe über das Geschäft. «Der Eigenmietwert beträgt nur 50 Prozent, Diesel bekommt man 50 Rappen günstiger und die Hauskredite sind zinsfrei, da sie als Investitionskredite gelten», erklärt Peyer weiter.
«Bergbauern arbeiten hart und kümmern sich um die Landschaftspflege»
Jonas Hofmann, der selbst als Landwirt tätig ist, äussert Entsetzen über die Kommentare: «Die meisten Äusserungen lassen erkennen, wie begrenzt Wissen, Verständnis, Anerkennung und Wertschätzung für die Landwirtschaft von Teilen der Bevölkerung nach wie vor sind.» Als Landwirt stimme ihn dies wütend und traurig zugleich. Er verdeutlicht: «Ich habe kein gratis Essen – und auch von vergünstigtem Treibstoff für private Fahrten kann ich nicht profitieren. Ausserdem ist die Vergünstigung vom Bund festgelegt, was bedeutet, dass bei höherem Verbrauch keine zusätzliche Ermässigung gewährt wird.»
User Iwy Wyss setzt sich insbesondere für Bergbauern ein: «Sie leisten harte Arbeit und kümmern sich zusätzlich um die Landschaftspflege. Um finanziell über die Runden zu kommen, sind sie oft auf einen Zweitjob angewiesen. Das verdient Respekt und Anerkennung.»