«Für uns ist Simba wie ein Kind»
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Teure Behandlungskosten:«Für uns ist Simba wie ein Kind»

Reaktionen zu Spendenaufrufe für Haustiere
«Übertreiben wir es hier mit der Tierliebe nicht etwas?»

Moderne Tiermedizin ermöglicht Behandlungen, die vor Jahren noch undenkbar waren. Doch diese haben ihren Preis. Viele Tierhalter starten deshalb Spendenaufrufe, um die hohen Kosten zu decken. In der Leserschaft stösst diese Praxis auf gemischte Reaktionen.
Publiziert: 12:57 Uhr
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«Simba ist ganz klar ein Teil unserer Famile», sagt Alex Liprani (25) aus Ferden VS. «Sie ist für uns fast wie eine Tochter.» Falls es eine Chance gebe, dass sie normal weiterleben kann, werde die Familie alles unternehmen, um sie zu retten.
Foto: Sebastian Babic

Darum gehts

  • Moderne Tiermedizin ermöglicht fortschrittliche Behandlungen, aber Kosten sind oft unerschwinglich
  • Einige Tierhalter starten Online-Spendenaufrufe für teure Behandlungen ihrer Haustiere
  • 74 Prozent der befragten Blick-Leser würden nicht für fremde Haustiere spenden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

Die Fortschritte in der Tiermedizin ermöglichen heute zahlreiche Behandlungen – von Chemotherapien und Hüftprothesen bis hin zu Psychopharmaka und sogar Schönheitsoperationen für Tiere. Diese Entwicklungen tragen zwar erheblich zur Verbesserung des Lebens vieler Haustiere bei, doch sind die damit verbundenen Kosten für viele Tierhalter oft nicht tragbar.

Ein Beispiel ist die Katze Simba, die trotz zahlreicher Untersuchungen nicht diagnostiziert werden konnte. Um weiterzuleben, benötigt sie regelmässige Behandlungen, darunter ein MRI und eine Magensonde. Ihre Besitzer, Alex Liprani und Sara Nanzer, haben einen Spendenaufruf ins Leben gerufen, da sie mit Kosten von bis zu 10'000 Franken rechnen. Damit sind sie nicht alleine - auf Plattformen wie GoFundMe.com gibt es zahlreiche Spendenaufrufe, vor allem für Hunde und Katzen, mit finanziellen Zielen zwischen 1000 und 5000 Franken.

Reaktionen aus der Community

Bei unseren Leserinnen und Lesern stossen solche Spendenaufrufe auf unterschiedliche Meinungen. Eine Blick-Umfrage zeigt: Nur 26 Prozent würden auf GoFundMe spenden, um das Haustier einer anderen Person zu retten, während 74 Prozent dies ablehnen. Von den über 2500 abgegebenen Stimmen spricht sich also eine klare Mehrheit dagegen aus.

«Ich habe durchaus Verständnis für Tierliebe; jedoch frage ich mich, ob sich der Besitzer jeweils Gedanken darüber macht, ob die Behandlungen noch dem Tierwohl entsprechen. Und wer sich ein Tier anschafft, sollte sich bewusst sein, dass auch Tiere ins Geld gehen können, und sich dieser Verantwortung stellen – anstatt im Nachhinein zu jammern», schreibt Leser Fränzi Nobs. 

«Übertreiben wir es mit der Tierliebe nicht etwas?»

User Michael Gerber sieht dies ähnlich: «Einschläfern wäre die humanere Methode. Durch die vielen Arztbesuche wird das Tier eingeschüchtert und verängstigt. Man fügt ihm laufend Schmerzen zu durch Spritzen, Operationen etc. Dem Tier kann man das nicht erklären, es versteht den Zusammenhang nicht, dass ihm dadurch geholfen werden kann.»

Und auch für User Christian Krieg ist klar: «Übertreiben wir es hier mit der Tierliebe nicht etwas? Ausserdem ist, wie bei jeder Operation, der Erfolg nicht garantiert. Mit so viel Geld könnte man vielen Kindern helfen in ärmeren Ländern. Ich weiss das, weil ich viele Jahre Osthilfe gemacht habe.»

«Das soll jeder selber entscheiden»

Neben den vielen Kritikerinnen und Kritikern gibt es auch einige Personen in der Leserschaft, die den Spendenaufrufen positiv gegenüberstehen. Leser Jan Huber findet es gut, dass es solche Möglichkeiten gibt. «Bittet jemand um Spenden, es ist ja freiwillig. Unsere Katze brauchte auch eine Operation. Kostenpunkt rund 4000.-. Der Katze geht es wieder gut und sie hat dadurch vermutlich ein paar Lebensjahre gewonnen. Klar kann man über den Sinn diskutieren, mir war es das aber wert. Das soll jeder selber entscheiden.»

Leserin Franziska Vetter hat selber ein Fundraising wegen hoher Tierarztkosten gestartet: «Auf Facebook folgte ein wüster Shitstorm. Anderseits wurde mir auch von Menschen geholfen, die ich nicht mal kenne. Resultat: Facebook-Account gelöscht, Gürtel enger geschnallt und halt selber geschaut, wie ich die Rechnungen bezahlen kann. Aber: Meine Katze führt nach wie vor ein gutes Leben, das ist mir die Hauptsache.»

Viele Leserinnen und Leser, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen, raten jedoch dazu, vorzusorgen und eine Tierkrankenversicherung abzuschliessen, anstatt auf Spendenaufrufe zurückzugreifen. So auch Leser Hansjörg Hiltebrand, dessen Hund die Milz entfernt werden musste. «Das hat uns 8000 Franken gekostet. Durch die Tierkrankenversicherung haben wir 80% der Kosten zurückbekommen. Ich kann eine Krankenkasse für Tiere sehr empfehlen», schreibt er.


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