Klimaschützer fahren Krallen ein – Büsi-Bann ist vom Tisch
Katzen können aufatmen

Der Verein Klimaschutz Schweiz hatte die Idee eines Katzen-Stopps lanciert. Zur Debatte stand eine neue Initiative. Nun schwenkt der Verein um.
Publiziert: 09.03.2025 um 12:45 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2025 um 09:11 Uhr
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Wer wagt es, sich mit den Katzen anzulegen?
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Der Verein Klimaschutz Schweiz will eine neue Initiative lancieren
  • Zur Debatte stand einst ein Katzen-Moratorium, nun wurde diese Idee verworfen
  • Stattdessen diskutiert der Verein über versteckte Emissionen, Verkehr und Wohnen
  • In welche Richtung die Initiative geht, steht noch nicht fest – das Projekt hat sich verzögert
  • Laut neuem Fahrplan will der Verein am 21. Juni über den konkreten Initiativtext beschliessen
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Robin BäniRedaktor

In der Politik lässt man besser die Finger von Büsi – sonst fahren ihre Besitzer die Krallen aus. Zwei Millionen Katzen schnurren durch die Schweiz. Im vergangenen Jahr hat sich ein tollkühner Akteur an das Tabu gewagt. Der Verein Klimaschutz Schweiz brachte ein Katzen-Moratorium ins Spiel. Import und Zucht der Tiere sollten verboten werden, um Ressourcen zu sparen und die Biodiversität zu schützen. Denn jedes Jahr zerlegen die Vierbeiner 30 Millionen Vögel sowie eine halbe Million Reptilien und Amphibien.

Die Idee war eine von 90 Vorschlägen für eine neue Initiative, die die Organisation dereinst lancieren wollte. Doch nun steht fest: Der Büsi-Bann ist vom Tisch. In einem aktuellen Newsletter der Klimaschützer taucht das Thema nicht mehr auf. Ihnen wurde das Thema offensichtlich zu riskant. Der Geschäftsleiter des Vereins, Oliver Daepp (29), möchte sich nicht mehr dazu äussern. Als die Medien das Ansinnen vergangenes Jahr breit thematisierten, musste er sich plötzlich der Frage stellen, was er und seine Mitstreiter denn gegen Katzen haben.

Doch auch anderswo lief nicht alles nach Plan. Eigentlich wollte der Verein bis Ende 2024 ein neues Initiativprojekt vorstellen. Denn seit der Annahme des Klimagesetzes, das auf die Organisation zurückgeht, haben diese Anliegen an Popularität eingebüsst. Daepp sagt: «Es ist wichtig, dass wir uns Zeit nehmen, damit die Initiative auch Erfolg versprechend ausgestaltet wird.» Man beziehe die Basis aktiv in den Prozess ein. Weshalb es nicht überraschend sei, dass es etwas länger dauern könnte.

Jetzt hält man sich an einen neuen Fahrplan. Von den einst 90 Vorschlägen blieben drei Themenfelder übrig: versteckte Emissionen, Verkehr und Wohnen. Diskutiert wird etwa eine stärkere Regulierung importierter Waren. Im Verkehr könnte eine «faire Bepreisung» erneut auf die Agenda kommen, also dass Fahrer von Verbrennungsmotoren stärker an die Kasse gebeten werden. Und beim Thema Wohnen diskutiert der Verein wieder eine forcierte Dekarbonisierung von Heizsystemen.

In welche Richtung es geht, soll sich am 10. Mai entscheiden. Dann wollen sich die Vereinsmitglieder in der Region Solothurn zur «Denkfabrik» treffen. Über die Details und den konkreten Initiativtext soll dann am 21. Juni an der offiziellen Mitgliederversammlung beschlossen werden. Im Newsletter schreiben die Klimaschützer: «Jetzt geht es Schlag auf Schlag.» Sicher ist: Der Klimaverein muss sich nicht mehr mit empörten Katzenfreunden herumschlagen.

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