Auf einen Blick
- Hundebesitzer besorgt über Diebstähle. Vorsichtsmassnahmen werden getroffen
- Experten raten davon ab, Hunde vor Geschäften anzubinden
- Blick sprach mit Aargauer Hundezüchterin übers Thema Diebstahl
Es ist eine Horrorvorstellung für alle Hündeler: Man bindet den geliebten Hund kurz vor dem Laden an, um etwas zu kaufen – und bei der Rückkehr ist das Tier verschwunden. Gestohlen! Tatsächlich sind auch in der Schweiz Haustiere im Visier von Dieben. Weil manche Züchtungen sehr viel Wert sind. Oder, wie im Fall von Rolf Wegmüller (59), um aus der emotionalen Beziehung zwischen Hund und Herrchen Kapital zu schlagen.
Dabei ist der Fall aus Schlieren ZH keine Ausnahme: Erst vor wenigen Tagen wurde der Diebstahl eines Hundes vor einem Migros in Romanshorn TG knapp verhindert.
Tierschutzorganisation gibt Tipps
«Hundediebstahl ist ein wachsendes Problem», heisst es denn auch von der Tierschutzorganisation «Vier Pfoten». Auf der Homepage gibt es Tipps, wie man für die Sicherheit seines Tieres sorgen kann. Schweizer Hundebesitzer sind verunsichert.
Rentnerin Christina Schmid (68) aus Erlinsbach AG sagt: «Ich schütze mein Podengo-Weibchen Mili (10) etwa damit, dass ich oft noch eine grössere Hündin dabei habe.» Sie habe keine Angst vor einem Diebstahl, «aber schon Respekt», sagt sie. «Bei Geschäften muss man schon schauen, wenn man sie draussen anbindet. Aber das kommt höchst selten vor.»
«Nicht vor einem Einkaufscenter anbinden»
Für Sophia Siegenthaler (58) aus Biberstein AG ist vor allem wichtig: «Dass man den Hund nicht unbeaufsichtigt lässt», so die Leiterin Kommunikation, die mit ihrem Laufhund-Mischlings-Weibchen Amber (6) unterwegs ist. Auch sie sagt: «Nicht vor einem Einkaufscenter anbinden.» Und: «Auch nicht alleine im Garten lassen.» Hundediebstähle findet sie «ein Armutszeugnis».
«So etwas ist einfach traurig», sagt Ursula Brenneisen (59), Inhaberin spirituelle Energiearbeit aus Buchs AG, zum Hundediebstahl in Schlieren. Sie hat drei Hunde: Den Shih-Tzu-Grosspudel Lenny (12) und die Shih-Tzu-Brüder Alun (1) und Astar (1). Es sei auch für einen Hundebesitzer schlimm, der nach einem Diebstahl nicht wisse, was mit seinem Hund geschehen ist.
«Worte alleine reichen manchmal nicht»
Deshalb sagt Brenneisen, dass sie Angst um ihre Hunde habe. Ihr Tipp: «Geht ohne Hunde einkaufen!» Und: «Ich hasse Menschen, die Tieren etwas antun.»
Schockiert über den Fall Schlieren ist auch Claudia Podaril (58), Verkäuferin aus Erlinsbach SO, die mit ihrem Rauhaardackel Blue (5) spazieren geht. «Ich war entsetzt. Eine Angst ist generell immer da. Ich würde meinen Hund deshalb nie irgendwo anbinden.» Und wenn sie mit ihm alleine unterwegs sei, würde sie ihn auch nicht loslassen. «Ich darf gar nicht sagen, was ich so einem Dieb sagen oder mit ihm machen würde.»
«In der heutigen Zeit eine Riesen-Gefahr»
Aber auch Hundeprofis sind in Sorge. Wie die Bernhardiner-Züchterin Manuela Del Medico (52) aus Gontenschwil AG, die sich mit ihrem Vierbeiner Pixy (14 Monate) ablichten lässt und auch ihre vier anderen Bernhardiner und ein Foto des letzten Welpen-Wurfes zeigt. «So einen Diebstahl finde ich extrem», sagt sie zum Fall Schlieren. Aber: «Es ist in der heutigen Zeit eine Riesen-Gefahr, dass das vorkommen kann.»
Del Medico hat den Vorteil, dass ihre Bernhardiner gross sind. «Die kann man nicht einfach unter den Arm packen und davonspringen», sagt sie. Bei den Welpen, die oft in ihrem grossen Garten sind und die jeder etwas über 2'500 Franken kostet, ist die Diebstahlgefahr grösser. Deshalb hat sie längst Vorsichtsmassnahmen getroffen: Der Garten ist auf der Rückseite des Hauses und niemand kann einfach reingreifen. Es gibt auch Kameras. Und: «Ich habe immer meine fünf grossen Hunde da, die bewachen.»
Deshalb rät auch Manuela Del Medico davon ab, Hunde vor Geschäften anzubinden. «Das geht heutzutage nicht mehr, weil auch der Respekt gegenüber den Tieren einfach nicht mehr da ist.» Und sowieso: «Hunde stehlen ist das Fieseste, das man tun kann. Das ist, wie wenn man ein Kind klauen würde.»