Diesen Moment wird Christian Klotz (54) aus Winterthur ZH wohl nie mehr vergessen: Er ist mit seiner Familie 2014 in Arosa GR am Hörnlilift beim Skifahren, als er an einem steilen Abhang am Pistenrand stehen bleibt und abseits der Piste ein Kind im Schnee liegen sieht.
«Im ersten Moment war ich schockiert. Der Abhang war so steil und ich hatte Angst, da runterzugehen und womöglich eine Lawine auszulösen», erzählt der in Innsbruck gebürtige Christian. Trotzdem überlegt der gelernte Koch nicht lange. Er zieht seine Ski aus und kämpft sich etwa 30 Meter weit den Abhang hinunter. «Der Schnee war so tief, ich war bis zum Bauch eingesunken», so Christian.
«Allein wäre der Bub nicht mehr da rausgekommen»
Als er beim Knaben ankommt, sieht er, dass dieser zwar sehr verängstigt war und weinte, ihm aber sonst nichts fehlte. «Ich habe den Jungen versucht zu beruhigen, ihm die Ski ausgezogen und ihn wieder zur Piste hinauf getragen. Der muss also wirklich einen Purzelbaum geschlagen haben, um dort unten zu landen», sagt Christian. Es sei pures Glück gewesen, dass er ihn entdeckte. «Allein wäre der Bub nicht mehr da rausgekommen.»
Er habe den Jungen unter die Arme genommen und sei zum Glück mit den Skischuhen gut durch den Schnee gekommen. «Es ging dann alles sehr schnell», erzählt Christian. «Weil der Junge sagte, dass ihm nichts wehtut, habe ich ihm die Ski oben auf der Piste wieder angezogen und wir sind dann zusammen vorsichtig die Piste hinunter gefahren.»
Was, wenn er den Jungen nicht entdeckt hätte?
Ein Stück weiter unten sieht Christian, wie sich zwei Frauen besorgt umsehen und scheinbar nach jemandem suchen. Er vermutet, dass es sich bei einer der beiden um die Mutter des Jungen handelt und behält recht. «Die Mutter war so erleichtert, als ich ihr den Jungen zurückbrachte», so Christian. «Sie konnte kaum glauben, was passiert ist.»
Im Nachhinein hätten Christian und seine Familie sich noch über den Vorfall unterhalten. «Wir waren alle froh, dass die Geschichte gut ausging.» Man wolle sich nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn Christian den Jungen nicht entdeckt hätte.
Erste Hilfe musste der Koch mit eigenem Restaurant in Frauenfeld vorher noch nie leisten. Er habe aber im Rahmen der Fahrzeugprüfung den Nothelferkurs gemacht und wisse, wie es im Notfall zu reagieren gilt. «Das hätte wohl jeder gemacht», sagt Christian. Das Wichtigste sei: «Nicht lange warten, sondern helfen, das Leben zu retten. Und ansonsten um Hilfe rufen.»
Diese Frage haben wir der Leserschaft mit einem Quiz über Erste Hilfe gestellt. Die Antworten waren überwältigend. Die Blick-Community weiss nicht nur in der Theorie Bescheid – überraschend viele sind auch im echten Leben schon in eine Situation geraten, in der sie sich als Retter oder Retterin beweisen mussten. Rund 80 Geschichten sind zusammengekommen. In dieser Artikel-Serie wollen wir eine Auswahl dieser Heldengeschichten mit euch teilen.
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