Lange ist es her, als Silvia in einem heissen Sommer anfangs der 80er-Jahre am Birsköpfli in Basel, wo die Birs in den Rhein fliesst, baden geht. Was sie da erlebt, lässt die 63-Jährige noch heute schaudern: Silvia liegt entspannt in der Sonne, als plötzlich zwei junge Männer ganz laut um Hilfe rufen. «Da sah ich, dass ein Mann leblos im Wasser lag», so Silvia.
Es habe sich sofort eine Menschentraube gebildet. «Aber keiner hat reagiert, alle standen nur hilflos da und sahen zu», erinnert sich Silvia. Sie kann nicht fassen, dass sonst niemand zu Hilfe kommt. «Ich habe den beiden zugerufen, sie sollen den Mann aus dem Wasser holen und auf die Wiese legen», so die damals 25-Jährige.
«Ich brüllte die Umstehenden an, sie sollten helfen»
Silvia, damals eine junge Intensivkrankenschwester, hat gerade ihre Ausbildung abgeschlossen und kämpft sich zwischen den zuschauenden Menschen hindurch. «Ich habe sofort mit der Herzdruckmassage angefangen und ihn beatmet», erzählt sie.
Die Leute rundherum seien einfach nur dagestanden. «Irgendwann brüllte ich die Umstehenden an, dass jemand helfen und einen Notruf absetzen soll», erzählt sie fassungslos. Glücklicherweise sei ein Arzt in der Nähe am Baden gewesen und ist dazu gekommen. «Wir führten dann die Reanimation zusammen weiter, bis die Sanität eintraf.»
Bis der Mann wieder einen Puls hatte
Die Kollegen des Verunfallten erzählten, er habe schon den ganzen Tag viel Bier getrunken und als ihm zu heiss wurde, sei er ins Wasser gesprungen. Silvia vermutet, dass der Mann beim Sprung ins Wasser einen Hitzeschock erlitt und bewusstlos wurde. Als die Einsatzkräfte der Sanität eintreffen, übernehmen sie die Reanimation, bis der Mann wieder einen Puls hatte und brachten ihn ins Spital.
Es ist das erste Mal, dass Silvia einen Menschen wiederbeleben muss. Einige Tage nach dem Vorfall ruft Silvia im Spital an: «Ich wollte wissen, ob er überhaupt überlebt hat und ob wir richtig reagiert haben.» Man habe ihr gesagt, dass der Mann erfolgreich reanimiert worden sei. «Da war ich schon sehr erleichtert», so Silvia.
Kein Trauma
Es sei kein traumatisches Erlebnis für sie gewesen, denn alles lief bei ihr ganz automatisch ab. «Da funktionierst du einfach und machst das, was du gelernt hast», sagt sie überzeugt. Das Spezielle an der Geschichte sei, was die Ärzte ihr danach sagten: «Als der Mann zu Bewusstsein kam, wollte er als Erstes ein Bier», erzählt Silvia und lacht.
Diese Frage haben wir der Leserschaft mit einem Quiz über Erste Hilfe gestellt. Die Antworten waren überwältigend. Die Blick-Community weiss nicht nur in der Theorie Bescheid – überraschend viele sind auch im echten Leben schon in eine Situation geraten, in der sie sich als Retter oder Retterin beweisen mussten. Rund 80 Geschichten sind zusammengekommen. In dieser Artikel-Serie wollen wir eine Auswahl dieser Heldengeschichten mit euch teilen.
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