Im Blick-Interview erzählt Post-Chef Roberto Cirillo (52) von seinem heiklen Plan. In seinen Augen ist die Zustellung von Tageszeitungen bis um 12.30 Uhr nicht mehr sinnvoll. «Heute sind viele Leute über Mittag gar nicht mehr zu Hause. Es macht für sie keinen Unterschied, wann wir die Briefe und Zeitungen einwerfen. Wir müssen die Freiheit haben, uns an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten», begründet er seine Ansicht.
Empörung in der Community
Wie steht die Leserschaft zum Plan des Post-Chefs? Unsere Umfrage mit 5800 abgegebenen Stimmen (Stand 20. September 2023) zeigt: 67 Prozent der Leserinnen und Leser findet, dass die Post am Morgen kommen muss, während für 18 Prozent auch eine Zustellung am Nachmittag in Ordnung ist. 15 Prozent geben hingegen an, dass es ihnen egal ist.
Auch ein Blick in die Kommentarspalte zeigt: Die Mehrheit der Leserinnen und Leser sind von Cirillos Vorhaben alles andere als begeistert. «Gute Idee, so können die Pöstler und Pöstlerinnen am Morgen ausschlafen», witzelt User Hugo Mathys ironisch.
Für Rudolf Huber ist klar: «Ich will die News am Morgen erfahren können und nicht erst, wenn sie schon durch alle Onlinemedien auf- und abgetratscht wurden. Oder macht sich Herr Cirillo am Morgen einen frischen Kaffee und trinkt ihn erst am Abend?»
Denn viele Zeitungen werden in der Schweiz nach wie vor vom Pöstler ausgetragen.
Empörung herrscht auch bei Leserin Nicole Lighty: «Ja klar, immer weniger Leistung, dafür höhere Tarife und das Personal darf sich zu Tode schuften. Hauptsache der Teppichetage geht es gut, pünktlich Feierabend und das eigene Konto ist gut gefüllt.»
Diese Leser zeigen Verständnis
Neben den vielen Kritikerinnen und Kritikern gibt es auch einige Personen in der Community, die Cirillos Plan auf die leichte Schulter nehmen. Willy Hubler ist einer davon: «Seid froh, denn in Schweden wird die Post nur noch jeden zweiten Tag ausgeliefert. Ob du deine Rechnung am Morgen bekommst oder nachmittags, ist doch schnuppe. Das meiste geht sowieso über das Internet. Meckert nicht so viel!»
Samuel Sambora kann da nur zustimmen: «Seit der Postschliessung in unserem Dorf erhalte ich bis dreimal pro Tag eine Postzustellung. Es ist sinnvoll, diese Zustellungen zusammenzufassen.»