Die Leser zum Zürcher Zerfall
«Es gibt eine Verschiebung von Zürich hin zu anderen Zentren»

In den letzten Jahren gab es rund um Zürich einige Schlagzeilen. Die Macht des Kantons ist brüchig geworden – und es scheint ein gesellschaftlicher Wandel zu geben. Was meint die Community dazu?
Publiziert: 17.04.2023 um 14:17 Uhr
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Hoch zu Ross gibt sich die Zürcher Elite nur noch am Sechseläuten.
Foto: Keystone

Heute zelebrieren die Zürcher das traditionelle Sechseläuten. Doch gibt es auch wirklich etwas zu feiern? Nein, finden viele Leserinnen und Leser der Blick-Community. Denn erst gerade ist eine Zürcher Säule der Macht eingestürzt. Die UBS hat im März die Credit Suisse gekauft, seit 167 Jahren der Stolz der Zürcher Eliten.

Doch das ist nicht der einzige Skandal. Der Swissair-Untergang, die Übernahme von GC von einem chinesischen Grosskonzern und der abgerissene Hardturm spielen unter anderem auch eine Rolle. «Wir erleben in Zürich gerade einen weit grösseren gesellschaftlichen Wandel, als viele wahrhaben wollen.» Das sagt eine Person, die an der Limmat seit Jahrzehnten die Fäden zieht und das bewusst im Hintergrund tut.

Das meint die Community

Die Mehrheit der Blick-Community sieht dies genauso. «Es gibt eine Verschiebung von Zürich hin zu anderen Zentren. Basel legt seit 20 Jahren eine Dynamik hin, die ihresgleichen sucht. Das stärkste Wirtschaftswachstum? In Basel. Die mächtigsten Konzerne? In Basel. Das stärkste Wachstum im Städtetourismus? In Basel. Es ist normal, dass eine Stadt nicht auf alle Zeiten aus bestimmend ist. Auch Zürich nicht», schreibt Leser Marcus Denoth.

Für User Benjamin Müller ist der Fall klar: «Das grösste Problem sehe ich darin, dass man Manager holt, denen die Schweiz und die Mitarbeitenden egal sind und die hauptsächlich für ihren eigenen Benefit arbeiten. Dies ist nicht nur in der Bankenwelt so, sondern auch in der Industrie. Dies zerstört unsere Wirtschaft.»

Auch Leser Roman Probst nimmt das Thema ernst: «Aufstieg und Fall von Metropolen. In der heutigen globalisierten Welt geht alles noch viel schneller. Der Abstieg der Schweiz ins Mittelmass ist voll im Gange und lässt sich nicht aufhalten mit chillen. Unsere gute schweizerische Kultur kann man nur noch in alten Filmen sehen.»

«Ich glaube nicht an einen Zerfall»

Leser Guido Cavalet sieht das Ganze etwas anders. «Dank unserer Politiker konnte sich die Zürcher Elite ja Jahrzehnte am Volk gesund stossen. Daher glaube ich nicht an den Zerfall. Es gibt ja genug Nachwuchs.»

Doch Zerfall hin oder her - Leserin Ursula Epting findet, dass man trotz der momentanen Lage erstmal das Sechseleuten geniessen sollte: «Den Böög gab schon, bevor es die CS gab. Es ist ein älteres Brauchtum, der jetzt nicht kaputtgemacht werden muss. Das sage ich als echte Baslerin!»

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