So werden die Kaffeebohnen geröstet
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Einblick in die Rösterei:Hier werden täglich fünf Tonnen Bohnen verarbeitet

Die Leser zu steigenden Kaffeepreisen
«Es wäre akzeptabel, wenn die Kaffeepflücker besser bezahlt werden»

Der stark gestiegene Rohstoffpreis setzt Röstereien unter Druck. Die Rösterei Kolanda-Regina fordert, dass Kaffeepreise auf 20 bis 30 Franken pro Kilo steigen. Doch wie reagiert die Community auf diese Forderung?
Publiziert: 25.03.2025 um 12:00 Uhr
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Reto Burri ist seit 2018 Inhaber der Kaffee-Rösterei Kolanda-Regina.
Foto: Thomas Meier

Darum gehts

  • Kaffeepreise ziehen stark an, damit haben Röstereien ihre Mühe
  • Grund für den Preisanstieg: Klimawandel und geopolitische Unsicherheiten
  • Blick-Umfrage: 56 Prozent finden 20-30 Franken pro Kilo zu teuer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Der stark gestiegene Kaffeepreis stellt Röstereien wie Kolanda-Regina vor grosse Herausforderungen. In der Burgdorfer Rösterei werden täglich vier bis fünf Tonnen Bohnen verarbeitet, doch die Kostenexplosion macht dem Berner KMU zu schaffen. «Ein Kilo gerösteter Kaffee müsste nochmals 6 Franken teurer sein, damit wir wieder gewinnbringend arbeiten können», sagt Inhaber Reto Burri (50) beim Besuch von Blick. 

Der Klimawandel erschwert den Kaffeeanbau, andererseits steigt die Nachfrage. Auch geopolitische Unsicherheiten, insbesondere seit der Wahl von US-Präsident Donald Trump, treiben die Rohstoffpreise. Im Detailhandel sind die Preise bereits leicht gestiegen. Burri wünscht sich ein Umdenken beim Konsum: «Kaffee ist ein Genussmittel, und man sollte ihn mit grossem Respekt geniessen.» Ein Preis von 20 bis 30 Franken pro Kilo wäre aus seiner Sicht angemessen. Die weitere Entwicklung hängt stark von der geopolitischen Lage ab.

Preisdiskussion unter Konsumenten

Eine Blick-Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Leserinnen und Leser ist nicht bereit, 20 bis 30 Franken pro Kilo Kaffee zu zahlen. 60 Prozent der Teilnehmenden empfinden diesen Preis als zu hoch. Dennoch sind 40 Prozent der Meinung, dass Qualität ihren Preis habe, und sie würden entsprechend mehr bezahlen.

Leser Thierry Steiner beobachtet die Kaffeepreise seit vielen Jahren. «Die Preise gehen auf und ab. Und bei den vielen Downs stelle ich kaum je eine Preisreduktion fest. Zudem dauern diese tieferen Preiszyklen meistens viel länger als die der hohen Preise», stellt er fest. Er ist der Meinung, dass diese Preisaufschläge mit den hohen Rückstellungen entschärft werden könnten. 

Userin Melanie Meyer übt hingegen Kritik an den Lohnverhältnissen: «Die Teppichetagen bekommen in ihrer Gier zu viel Lohn. Die Pflückerinnen bekommen sicher grad mal ein Trinkgeld in Brasilien. Das ist das Einzige, was verändert werden muss.» Werner Pluess teilt diese Ansicht. «Ein Preisaufschlag wär noch akzeptabel, wenn die Rohstoffhändler die Kaffeepflücker dann auch besser bezahlen würden, aber so verschwindet die Kohle meistens bei den Gleichen», kritisiert er. 

«Ich bin froh, dass man vom Umdenken spricht»

Trotz vieler Kritiker unterstützen einige Stimmen die Forderung der Rösterei Kolanda-Regina. «Ich habe das Glück, in Mexiko eine Inhaberin einer Kaffeeplantage zu kennen. Wer eine solche schon einmal besucht hat und den Prozess von der Pflanze bis zum verpackten Kaffee mitverfolgen konnte, versteht seine Aussage», schreibt Leser Marcel Stierli. 

Leser Thomas Agrodivers ist Kaffeeproduzent in Kolumbien und bringt seine Produzentensicht ein: «Ich bin froh, dass Herr Burri vom Umdenken der Konsumenten spricht, denn nur mit dem Preis, den wir jetzt auf dem Markt erhalten, ist es überhaupt möglich, die Arbeiter und Hilfskräfte einigermassen anständig zu bezahlen bzw. überhaupt etwas am Kaffee zu verdienen. Stellen Sie sich vor, der Schweizer Bauer müsste seine Äpfel und Birnen an der Börse verkaufen und das nicht in CHF, sondern in USD – also auch noch das Währungsrisiko tragen.»

Auch Ferdi Migliorini versteht die Diskussion nicht. «Es ist unsinnig, zu glauben, dass der Preis zu teuer ist mit 20 oder 30 Franken. Die meisten trinken Kapselkaffee, aufgerechnet auf ein Kilo kommt der Kilopreis auf ca. 60 bis fast 100 Franken. Zum Beispiel kosten Nespresso-Kapseln, zehn Stück, ca. 5 bis 5.90 Franken. Eine Kapsel würde ca. 50 Rappen kosten mit einem Inhalt von ca. 5 bis 6 Gramm Kaffee pro Kapsel. Da kann man sich ja ausrechnen, was dabei ein Kilo kostet.»

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