Trotz guter Zahlen für 2024 – «müssen verantwortungsvoll anpassen»
Emmi-Chefin kündigt höhere Preise an – was sind die Gründe?

Die gestiegenen Rohstoffpreise machen auch der grössten Molkerei der Schweiz zu schaffen. Nun will Emmi die höheren Kosten an die Kundschaft weitergeben – mit Preiserhöhungen. Blick zeigt dir, was du dazu wissen musst.
Publiziert: 19:50 Uhr
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Aktualisiert: 21:12 Uhr
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«Auch wir werden selektiv Preise verantwortungsvoll anpassen müssen», sagte Emmi-CEO Ricarda Demarmels (45) in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Emmi plant Preiserhöhungen aufgrund gestiegener Rohstoffkosten
  • Kakao- und Kaffeepreise stark gestiegen, Ukraine-Situation beeinflusst Grundnahrungsmittel
  • Auch andere Branchen haben wegen Ernteausfällen die Preise erhöht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Milchverarbeiterin Emmi kann auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurückschauen. So hat die grösste Molkerei der Schweiz ihre eigenen Ziele übertroffen. Wie der Konzern mit Sitz in Luzern am Mittwoch bekanntgab, erwirtschaftete er im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinn von 220 Millionen Franken – fast 20 Prozent mehr als 2023. Und der Umsatz stieg um 2,4 Prozent auf 4,3 Milliarden Franken, was bereits seit Januar bekannt ist.

Gleichzeitig will Emmi im aktuellen Jahr noch profitabler arbeiten. Das wird wohl auch Auswirkungen auf die Kundinnen und Kunden haben. Denn: Emmi-Chefin Ricarda Demarmels (45) hat in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP Preiserhöhungen angekündigt. Was steckt genau dahinter? Blick liefert dir eine Übersicht.

Wie begründet die Emmi-CEO die Preiserhöhungen?

«Auch wir werden selektiv Preise verantwortungsvoll anpassen müssen», sagte Emmi-CEO Demarmels der AWP am Mittwoch in Luzern. Ihr Hauptgrund: Emmi kämpft wie die gesamte Branche mit gestiegenen Rohstoffpreisen. Der Kakao-Preis habe sich verdreifacht, der Kaffee-Preis verdoppelt, so Demarmels. Zudem zeichne sich bei gewissen Früchten eine schlechte Ernte ab und die Lage in der Ukraine sei weiterhin unsicher. Das Land ist ein wichtiger Exporteur von Grundnahrungsmitteln.

Zwar will Emmi die Kosten abfedern, indem das Unternehmen auf der Ausgabenseite spart – etwas mittels Effizienzprogramme und Kostendisziplin. So seien Standorte geschlossen, Firmen zusammengelegt und das Portfolio gestrafft worden, betonte Demarmels gegenüber der AWP. Aber: Diese Massnahmen reichen laut der Emmi-Chefin nicht aus.

Welchen Einfluss haben Trumps Zölle auf die Emmi-Preise?

Noch hat der Handelskrieg von US-Präsident Donald Trump keinen Einfluss aufs Emmi-Geschäft. Wenn es in den USA zu Importzöllen kommen sollte, müsste die Schweizer Milchverarbeiterin auch das in Preiserhöhungen umsetzen, erklärte Demarmels im Gespräch mit der AWP. Grundsätzlich sei Emmi für den Fall von Handelskriegen aber gut aufgestellt. «Milch ist per se ein lokales Geschäft», sagte sie. Beim Absatz in den USA produziere Emmi zu 85 Prozent lokal, bei den übrigen 15 Prozent handle es sich primär um importierten Schweizer Käse.

Gibt es bereits Preiserhöhungen in anderen Branchen?

Ja, Emmi steht mit den Preiserhöhungen aufgrund von gestiegenen Rohstoffpreisen nicht alleine da. So haben andere Industrien die höheren Kosten bereits an die Konsumenten weitergegeben. Schlechte Ernten von Brotgetreiden in der Schweiz haben bereits im letzten Oktober zur Pfünderli-Krise geführt. Damals erhöhten Supermärkte die Brotpreise. Der Schoggi-Preisschock kam Mitte Januar, als verschiedene Schweizer Confiserien wegen hohen Kakao-Kosten die Preise für einige Produkte erhöhten. Zuletzt mussten Morgenmuffel einmal schwer schlucken, nachdem die Detailhändler Anfang Monat die Preise für Kaffeekapseln und Bohnenkaffee nach oben angepasst hatten. Auch hier waren Ernteeinbussen der Auslöser.

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