Auf einen Blick
- Schoggi-Schock: Preise für Schweizer Schokolade steigen an
- Kakao- und Kakaobutter-Preise vervierfachen sich in 18 Monaten
- Schokoladenhersteller erhöhen Preise um 3 bis 11 Prozent für 2025
«Besondere Zeiten erfordern besondere Entscheidungen.» So beginnt ein Schreiben der Zürcher Confiserie Honold zuhanden ihrer Geschäftspartner, das Blick vorliegt. Dessen Kernbotschaft: Preiserhöhungen per 2025.
Für die «verarbeiteten Spezialitäten» kündigt Honold eine durchschnittliche Preiserhöhung von rund 8 Prozent an. Die Preise für Kuvertüren – also den Kakaobutter-reichen Schokoladenüberzug – steigen um 27 Prozent. Als Grund dafür werden die explodierenden Marktpreise für Kakao und Kakaobutter angeführt.
Kakao und Kakaobutter vier Mal teurer
Im Vergleich zu vor 18 Monaten haben sich diese Marktpreise rund vervierfacht. Im Juni 2023 kostete eine Tonne Kakao noch unter 3000 Franken, aktuell – wie zur Jahreswende 2023/2024 – aber fast 10'000 Franken, wobei zeitweise der Preis über 11'000 Franken lag. Die Herstellungskosten einer 100-Gramm-Schokoladentafel, die zwischen 35 und 70 Prozent Kakao enthält, wachsen damit deutlich an – wobei der Rohstoffpreis nicht der einzige Kostentreiber ist.
Die Gründe für den Preisanstieg liegen laut den von Blick befragten Schoggiherstellern in mehreren schlechten Ernten in den Hauptanbaugebieten in Westafrika, in Finanzmarkt-Spekulationen sowie im konstant hohen Bedarf der Hersteller.
Preiserhöhungen fast durchs Band
Ein Sprecher der Confiserie Sprüngli erklärt, die Preise «einiger Produkte» wurden erhöht, es sei aber nicht das ganze Sortiment betroffen. Konkreter wird Raphael Bachmann (51) von der Confiserie Bachmann: «Im Gegensatz zu Honold oder Sprüngli werden wir unsere Preise bei ausgewählten Schokoladenprodukten um rund 3 Prozent erhöhen.» Diese minimale Preiserhöhung sei möglich, weil Bachmann den Kakao direkt vom Bauern und nicht an der Börse kaufe. Dazu mache das Handwerk und nicht der Kakaopreis den grössten Teil der Preisgestaltung aus.
Letzteres Argument führt auch Läderach an: Nach einer Preiserhöhung «im mittleren einstelligen Prozentbereich über das gesamte Sortiment hinweg» im letzten Sommer rechnet der Edelschoggi-Hersteller dieses Jahr mit einem stabilen Preisniveau.
Die grossen Schokoladenhersteller sind weniger zuversichtlich. Bei Lindt & Sprüngli sollen trotz strengem Kostenmanagement für 2025 «weitere Preissteigerungen erforderlich sein». Die Cailler-Sprecherin erklärt, dass trotz Effizienzsteigerungen die Preise für die Praliné-Boxen für 2025 «leicht angepasst» wurden. Bei Camille Bloch lässt sich eine zweite Preiserhöhung nach 2024 trotz Kostensenkungen «nicht vermeiden», so die Sprecherin. Sie beziffert die Preiserhöhung in zwei Schritten mit ungefähr 10 Prozent. Bei Maestrani gab es 2024 bereits Preiserhöhungen «im zweistelligen Prozentbereich».
Schoggi-Schock auch im Supermarkt. «Die Erhöhung der Rohstoffpreise zwingt uns dazu, die Preise unserer Eigenmarken im Bereich Schokolade zu erhöhen», so eine Migros-Sprecherin. Beispiel: Die Tafel Frey Giandor Milch 100g kostet statt 2.20 neu 2.45 Franken. Eine Preissteigerung um 11,4 Prozent.
Auch Coop bestätigt Preiserhöhungen. Zuletzt bei Ovomaltine Branchli (33g) von 1.70 auf 1.80 Franken, bei Oreo Biscuits Rolle (154g) von 2.75 auf 2.95 Franken oder bei Lindt Lindor Kugeln (200g) von 10.95 auf 11.95 Franken.