Auf einen Blick
- Matcha Club eröffnet im November zweiten Laden am Zürcher Hauptbahnhof
- Ihren ersten Laden eröffneten die Jungunternehmer im März 2023
- Das grüne Matcha-Pulver stammt direkt aus Kyoto
Weiss, Weiss und noch mehr Weiss strahlt Blick entgegen beim Betreten des Matcha Club. Der einzige Farbtupfer ist das grüne Getränk, das in weissen Tassen und Bechern serviert wird. Ansonsten wirkt die Kaffeebar fast schon steril wie eine Gesundheitspraxis.
Am Zürcher Hauptbahnhof in der Sihlquai-Passage hat eben der bereits zweite Matcha Club im selben Stil eröffnet. Statt Kaffee gibt es an dieser Bar eben Matcha. Das grüne Wunderpulver soll für schöne Haut sorgen, Kraft für den Muskelaufbau spenden und sogar Krankheiten vorbeugen. Im Club trinkt die vorwiegend junge Kundschaft den Matcha warm oder kalt, pur oder mit verschiedenen Zutaten wie Milchalternativen, Vanille oder im Herbst auch mit Kürbis.
Der kreative Kopf hinter dem Matcha Club ist Chiara Dalla Mora (26). Ihre Leidenschaft zum Getränk begleitet sie seit ihrer Kindheit: «Meine Mutter hat mir schon mit 13 zu Hause Matcha gemacht.»
Um diese Leidenschaft weiterzugeben, startete sie im Juni 2022 am Zürcher Hauptbahnhof gemeinsam mit ihrem Freund Alrik Bytyqi (27) einen Pop-up-Store. Diesen haben die beiden selbst finanziert. «Wir hatten kein grosses Startkapital, haben mit einer einfachen Stahltheke begonnen. Dann ist es immer grösser geworden, bis der erste Laden entstand», so Dalla Mora.
Warteschlange bis auf die Strasse
Ihren ersten Laden eröffnete das junge Unternehmerpaar im März 2023 an der Bärengasse im Herzen von Zürich. Seither arbeitet die ehemalige KV-Angestellte Vollzeit für ihren Laden – manchmal auch hinter der Theke. Dieser läuft mittlerweile so gut, dass Stammkunden das Wochenende meiden. «Die Schlange geht dann raus bis auf die Strasse», so Bytyqi.
Seit dem dreimonatigen Pop-up befanden sich die beiden mit den SBB im Austausch. «Im Shopville gibt es jedoch jahrelange Wartezeiten. Jetzt nach zweieinhalb Jahren hat es geklappt, und wir können unseren zweiten Laden eröffnen», sagt Bytyqi stolz, der mittlerweile auch Geschäftsführer ist. Seit diesem August arbeitet auch er Vollzeit für den Matcha Club, zuvor war er in der Immobilienbranche tätig.
Dabei handelt es sich aber nicht um einen Club an sich. Der Name soll ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl vermitteln. Zur Community zählen besonders viele Frauen. «Es gibt aber auch immer mehr Männer, die das Getränk geniessen», so die Unternehmerin. Generell sei die Kundschaft mit 25 bis 40 Jahren eher jung. Es kämen aber auch ältere Gäste. Mit der digitalen Stempelkarte ist jeder zehnte Matcha gratis. Die Preise sind vergleichbar mit Starbucks, ein Matcha kostet zwischen 6 und 10 Franken.
Auf Instagram und Co. erlangte der Club rasch Bekanntheit. «Social Media ist wie Mund-zu-Mund-Propaganda – einfach schneller», so Dalla Mora. Bezahlte Werbung habe man jedoch noch nie in Anspruch genommen.
Teil des Matcha Clubs ist auch Armend Bytyqi (33), Alriks Bruder. Er hat bereits Erfahrung in der Unternehmensführung und steht den beiden als strategischer Berater zur Verfügung.
Matcha direkt aus Kyoto
Die minimalistische Einrichtung soll den Fokus auf den Matcha lenken. Dabei soll der Kunde die Zubereitung des Getränks sehen, das mit einem Chasen – einem klassischen Matcha-Schwingbesen – aufgeschäumt wird. «Das ist ein kleines Ritual – das möchten wir trotz aller Hektik zeigen», so die Jungunternehmerin.
Das grüne Pulver beziehen die beiden direkt aus der japanischen Stadt Kyoto. Über 60 verschiedene Matchas hat das Paar vorher probiert. Entschieden haben sie sich für eine kleine Familienfarm, wo die Teeblätter von Hand geerntet werden. «Wir waren selber im Mai dort und haben mitgearbeitet. Wir wollten die Kultur dahinter besser verstehen», erzählt Bytyqi.
Mit dem Wachstum wollen es die beiden deshalb ruhig angehen. «Es ist wichtig, dass die Familienfarm und auch wir gesund wachsen können. Matcha ist noch immer ein Naturprodukt», so Dalla Mora.
Dass Matcha nur ein Hype ist und wieder von der Bildfläche verschwindet, befürchten die beiden Jungunternehmer nicht. «Wir haben in Zürich einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass die Matcha-Szene so gross wurde», ist sich Bytyqi sicher. Seine Geschäftspartnerin fügt hinzu: «Die Leute machen Matcha zu einem fixen Bestandteil ihrer Routine. Es ist etwas, auf das man sich jeden Morgen freut.»