Das meint die Community zur Krise von Swiss Medi Kids
«Lächerliche Gesundheitsgesetzgebung auf Kosten der Kinder»

Die jüngsten Bundesgerichtsurteile versetzen Swiss Medi Kids einen harten Schlag: Die Praxis darf abends und an Wochenenden keine Notfallpauschalen mehr verrechnen, was finanzielle Lücken hinterlässt. Die Blick-Community diskutiert über die Konsequenzen.
Publiziert: 21.10.2024 um 16:56 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2024 um 23:02 Uhr
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80'000 Behandlungen hat der Kindernotfall Swiss Medi Kids letztes Jahr durchgeführt.
Foto: zvg
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Ütopya KaraRedaktorin Community

Swiss Medi Kids behandelt jährlich 80'000 Kinder in der Schweiz und gilt als unverzichtbar für die Versorgungssicherheit. Der Konflikt um die Zukunft des grössten Schweizer Kindernotfalls entbrannte, als zwei neue Bundesgerichtsurteile die Abrechnung von Notfallpauschalen für Walk-in-Praxen wie Swiss Medi Kids drastisch einschränkten. Abends und an Wochenenden dürfen diese Praxen keine Dringlichkeitspauschalen mehr verrechnen, was für Swiss Medi Kids besonders gravierend ist: Über die Hälfte ihrer Konsultationen finden genau in diesen Zeiten statt. Rund 1,5 Millionen Franken fehlen der Kindernotfallpraxis nun — Geld, das dringend gebraucht wird.

Geschäftsführerin Katja Berlinger konnte zwar mit den Krankenkassen CSS und Swica eine erste Rettung erwirken, indem kostendeckende Managed-Care-Verträge abgeschlossen wurden. Doch diese decken bisher erst rund 40 Prozent der eingebüssten Notfallpauschalen ab. Weitere Verhandlungen stehen aus. Die Verunsicherung unter Eltern wächst, denn viele fragen sich: Wer zahlt die Notfallbehandlung meines Kindes, wenn meine Kasse keinen Vertrag mit Swiss Medi Kids hat? Die Blick-Community reagiert gespalten auf diese Situation.

Schutz der Kinder oder wirtschaftliche Vernunft

Für einige in der Community ist die Situation klar: Die Kinder müssen an erster Stelle stehen. Hans Frey findet: «Lächerliche Gesundheitsgesetzgebung auf Kosten der Kinder.»
Andere Stimmen in der Community warnen vor den Folgen, die eine Schliessung von Swiss Medi Kids hätte. Elisabeth Meister weist auf die drohende Überlastung der Spitäler hin: «Wenn diese Praxen schliessen müssten, werden die Notfallstationen der Kinderspitäler akut überlastet.»

Gian Lang setzt sich für eine andere Perspektive ein: «Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie wegen einer Gebühr den Notfall meiden und später feststellen, dass es doch einer war?»
Ein Teil der Community sieht die Krise von Swiss Medi Kids allerdings auch als Symptom eines grösseren Problems im Gesundheitswesen. Phillipp Rittermann glaubt, dass die Lösung in einem radikaleren Wandel des Systems liegt: «Das Gesundheitssystem muss wahrscheinlich erst an die Wand gefahren werden, bevor man endlich die Einheitskrankenkasse mit einem vernünftigen Leistungspaket etabliert.»

«Notfall-Praxen sind überflüssig»

Es gibt jedoch auch Stimmen, die den Sinn von spezialisierten Kindernotfall-Praxen infrage stellen. Beni Bosshard meint: «Nur weil es spezielle Kindernotfälle gibt, heisst das doch nicht, dass es in den Spitälern keine valablen pädiatrischen Abteilungen gibt.» Stefan Locher ergänzt: «Swiss Medi Kids ist ein rein marktorientiertes Geschäftsmodell. Notfall-Konsultationen werden gewinnbringend verrechnet.»

Auch Michael Jäger hat Bedenken: «Das Problem ist wohl eher, dass viele wegen eines Wehwehchens in den Notfall rennen.». Seine Lösung: «Jeder NICHT-Notfall wird den Eltern belastet, anstatt der Krankenkasse. Und schon hört das Ganze auf.»

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