Auf einen Blick
- Notfallbesuche steigen, auch bei weniger akuten Beschwerden
- Eltern mit Kleinkindern und junge Erwachsene häufige Besucher
- 2022: Rekordjahr mit 2,25 Millionen Notfalleintritten
- Kosten pro Notfalleintritt: durchschnittlich 458 Franken
- Westschweiz und Tessin verzeichnen höhere Notfallkonsultationen
Ein hartnäckiger Pfnüsel, eine Beule am Kopf, unspezifische Bauchschmerzen: Immer mehr Patienten konsultieren direkt eine Notfall-Abteilung. Auch bei wenig akuten Beschwerden. Das schlägt sich in den Gesundheitskosten nieder.
Jeder Eintritt in die Notfallstation verursacht im Schnitt Kosten von 458 Franken, zeigt eine neue Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums Obsan. Diese Zahl ergibt sich aus Berechnungen für das Jahr 2022 – in dem sich die Kosten für die medizinische Versorgung in Notfallstationen auf über eine Milliarde Franken beliefen. Ein Rekord.
Immer mehr junge Patienten suchen Notfallstation auf
Insgesamt wurden 2022 in den Notfallstationen der Schweizer Spitäler 2,25 Millionen ambulante Eintritte gezählt. Das entspricht 6166 Eintritten pro Tag. Knapp ein Viertel der Patientinnen und Patienten suchten die Notfallstation mehrmals pro Jahr auf. Dieser Anteil hat in den letzten Jahren zugenommen.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Am meisten beanspruchten Eltern mit Kleinkindern die Notfallstationen, also mit 0- bis 5-Jährigen. An zweiter Stelle folgten die 19- bis 25-Jährigen. Bei den Eintritten zeigten sich Geschlechterunterschiede. Bei den Kindern waren es eher Eltern von Buben, die den Notfall aufsuchten. Bei den 19- bis 45-Jährigen waren es gesamthaft eher Frauen.
Knick während Pandemie
Die Obsan-Studie untersuchte den Zeitraum zwischen 2017 und 2022. Das Jahr 2022 war hierbei klar ein Rekordjahr. Während der Covid-19-Pandemie waren die Besucherzahlen in den Notfallstationen zurückgegangen. Um dann 2022 wieder stark anzusteigen.
Mehr zu den Gesundheitskosten
Dafür gibt es verschiedene Erklärungen. Patientinnen und Patienten könnten sich an die Empfehlung gehalten haben, zuerst anzurufen, bevor sie einen Arzt konsultieren. Denkbar sei ebenfalls, so die Studie, dass sich die Bevölkerung besser geschützt habe und weniger Risikofaktoren ausgesetzt war. Besonders während der Lockdowns sei das Risiko für Berufs-, Freizeit- und Haushaltsunfälle zurückgegangen.
Zunahme vor allem in der Westschweiz und im Tessin
Bei den Notfallkonsultationen zeigt die Studie kantonale Unterschiede. Grundsätzlich wurden Notfallstationen eher in den Kantonen Jura, Waadt und Neuenburg sowie im Tessin frequentiert. Weniger waren es in der Deutschschweiz. Die tiefsten Raten wurden in den Kantonen Uri und Appenzell Innerrhoden verzeichnet.
Die Autoren erklären das mit der Zugänglichkeit zu Spitälern respektive zu Hausärztinnen und Hausärzten. Zudem spielten Einstellungen der Patientinnen und Patienten eine Rolle – also ob sie eine Erkrankung oder Verletzung eher als Notfall einstufen.
Auch die Kosten für eine Notfallkonsultation unterscheiden sich je nach Kanton. Im Kanton Nidwalden lagen sie bei durchschnittlich 625 Franken, im Kanton Waadt bei 375 Franken.
Der Prämienticker schaut Lobbyisten und Profiteuren des Gesundheitswesens auf die Finger, deckt Missstände auf und sammelt Erfahrungen von Patienten, die unnötige Ausgaben vermeiden konnten.
Klicken Sie auf den Ticker oder hier, um mehr zu erfahren.
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