Chip-Pflicht für Katzen? Das meinen die Leser
«Dem Tierschutz werde ich keine Spenden mehr zukommen lassen»

Der Bund erwägt eine landesweite Chip-Pflicht, um das Leid herrenloser Katzen zu reduzieren. Nicht nur bei den Bauern, sondern auch in der Community stösst dieses Vorhaben auf gemischte Reaktionen.
Publiziert: 13.12.2024 um 10:58 Uhr
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Der Bund trifft derzeit Abklärungen für eine nationale Chip-Pflicht für Katzen.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Bund plant landesweite Chip-Pflicht für Katzen
  • Kontroverse Diskussion: Einige befürworten, andere sehen es als Geldquelle
  • Katzen töten jährlich Millionen Vögel, Reptilien und Insekten in der Schweiz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

In der Schweiz müssen Katzen im Gegensatz zu Hunden bisher nicht registriert oder gechippt werden. Das könnte sich bald ändern: Der Bund plant eine landesweite Chip-Pflicht, um das Leid verwilderter Katzen zu mindern. Die Umwelt leidet unter der unkontrollierten Vermehrung: Katzen töten jedes Jahr Millionen von Vögeln, Reptilien und Insekten. Die Chip-Pflicht soll das Tierwohl fördern, Halter stärker in die Verantwortung nehmen und auf die Wichtigkeit von Kastrationen aufmerksam machen, um Überpopulation und ihre Folgen einzudämmen.

Während der Tierschutz eine solche Regelung begrüsst, könnte dies besonders bei Bauern auf Widerstand stossen, meint Martin Haab (62), SVP-Nationalrat und Präsident des Zürcher Bauernverbands. Zwar sind seine eigenen Katzen kastriert, aber nicht gechippt. «Für einen Bauern mit vier oder fünf Katzen bedeutet das viel Aufwand. Eine Pflicht schiesst übers Ziel hinaus», findet er. 

Gespaltene Meinung in der Leserschaft

Das Thema entfacht auch in der Blick-Kommentarspalte eine lebhafte Diskussion. Leser Kurt Huber ist klar gegen eine Chip-Pflicht. «Da bin ich ausnahmsweise mal einer Meinung mit den Bauern. Ich werde auf keinen Fall meine Katzen chippen lassen», schreibt er. Dass der Tierschutz die Idee befürwortet, ärgert ihn zusätzlich. «Dem Tierschutz werde ich zudem ab sofort keine Spenden mehr zukommen lassen», fügt der User hinzu. 

Die Katzen von Leserin Lara Allaia sind alle gechippt. Trotzdem ist sie gegen eine Pflicht: «Beim hier geplanten Wurf befürchte ich, dass sich der Staat einfach bloss bedienen und Einnahmen generieren will. Um Tierliebe geht es hierbei nicht.»

Auch für Leser Jon Werro ist klar: «Nur wieder eine Geldquelle sonst nichts! Meine Katze hatte einen Chip. 160 Franken hat das gekostet und wir waren voller Vertrauen. Resultat: Unser Tiger wurde überfahren und dann sofort zu den Tierkadavern geschmissen. Niemand hat nach dem Chip gefragt oder gesucht.» 

«Wer Tiere hat, soll Verantwortung übernehmen»

Andere Leserinnen und Leser hingegen begrüssen das Vorhaben. Darunter auch Userin Danièle Helen Enz, die selber zwei Katzen hat. «Nur durch eine Chip-Pflicht kann man die Halter ausfindig machen, wenn Tiere ausgesetzt werden, sich verlaufen oder tot aufgefunden werden. Wer Tiere hat, soll für diese Verantwortung übernehmen. Das gilt auch für die Bauern, und zwar nicht nur für deren Nutzvieh, sondern auch für die Mäusejäger», kommentiert sie. 

Eva Betschart kann da nur zustimmen: «Katzen gehören auch gechippt. Und was die Bauern betrifft: Auf manchen Höfen werden Katzen nicht einmal kastriert. Diese können sich unkontrolliert vermehren. Viele Katzen und Hunde werden jährlich ausgesetzt, deshalb müssen Katzen wie Hunde registriert werden.»

Und Benno Steinmann ist sich sicher: «Das würde doch den Bauern nur helfen. So könnte bei Katzen, die auf dem Hof zugelaufen sind, der Besitzer ausfindig gemacht werden und die Katze wieder zurückgegeben, oder der Halter zur Rechenschaft gezogen werden. Und mal ehrlich, wem ein Tier nicht Fr. 80 Franken für den Chip wert ist, sollte auch keines halten.» 

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