Barbara von Weissenfluh ist Verhaltenstherapeutin für Hunde
«Durch meine Arbeit nehme ich Hunde heute viel ernster als früher»

Barbara von Weissenfluh (40) hilft als Hundetherapeutin traumatisierten Tierschutzhunden, ihre Ängste zu bewältigen. Mit Geduld sorgt sie dafür, dass Hund und Halter zu einem entspannten Team zusammenwachsen.
Publiziert: 18.01.2025 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2025 um 10:18 Uhr
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Gracie aus Ungarn (rechts) und Pearl aus Italien (links) sind die treuen Begleiterinnen der Hundetherapeutin und schon seit Jahren an ihrer Seite.
Foto: Zvg

Meine Arbeit als Verhaltenstherapeutin für Hunde begann vor sechs Jahren, als ich einen traumatisierten Hund aus dem Tierschutz adoptierte. Er hatte grosse Ängste und war völlig überfordert. Zunächst suchte ich Hilfe bei einem Hundetrainer, doch dort lag der Fokus vor allem auf grundlegenden Befehlen wie «Platz!» und «Sitz!». Ich entschied mich, das Problem selbst in die Hand zu nehmen und machte eine Ausbildung zur Hundetherapeutin.

Heute arbeite ich mit traumatisierten Tierschutzhunden – besonders mit solchen, die unter einer Angst oder Deprivation leiden. Ich erstelle individuelle Trainingspläne und gehe direkt zu den Haltern nach Hause. Wichtig ist es, die Ursache der Ängste zu verstehen: Wurde der Hund geschlagen, litt er unter Deprivation oder reagiert er empfindlich auf Bewegungen?

Wir sind Blick

In unserer Serie «Wir sind Blick» stellen wir dir jeden Samstag eine spannende Persönlichkeit aus der Blick-Community vor. Wir sind überzeugt, dass jede Leserin und jeder Leser eine interessante Geschichte zu erzählen hat.

Hast auch du eine spezielle Geschichte, ein besonderes Talent, eine einzigartige Sammlung oder sonst etwas Spannendes, das du mit der Community teilen willst? Dann melde dich via Mail an community@blick.ch!

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Wenn ein Hund einem Jogger nachrennt, kann dies verschiedene Gründe haben, und es gilt, erst einmal herauszufinden, ob ein Jagdtrieb oder eine Angst dahintersteckt. Denn nur wenn ich weiss, was das Verhalten des Hundes auslöst, kann ich richtig trainieren.
Hundewiesen meide ich, da dies für die Hunde eher Stress als Freude bedeutet.

Als Hundetherapeutin ist es wichtig, sich behutsam an die Probleme heranzutasten. Meine Begleitung dauert oft mehrere Monate. Eine Herausforderung ist, den Menschen Geduld und Verständnis zu vermitteln. Viele Hundebesitzer denken, dass ein Hund aus dem Tierschutz wahnsinnig dankbar ist, auf einem warmen Sofa sitzen zu können, und sich deshalb ruhig und gehorsam verhalten sollte. In Wirklichkeit ist es eher so, dass der Hund aufgrund von Stress und Ängsten das Sofa zerfetzt. Idealerweise sollte man vor der Anschaffung prüfen, ob der Hund überhaupt zum Besitzer passt.

Durch meine Arbeit nehme ich Hunde heute viel ernster als früher. Jedes Knurren oder Zähnefletschen nehme ich bewusster wahr. Besonders erfüllend ist es, die Fortschritte zu sehen und zu erleben, wie Hundehalter und ihre Vierbeiner zu einem entspannten Team zusammenwachsen. Genau diese Entwicklungen machen meine Arbeit so besonders. 


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