Schon als Kind war ich von Geschwindigkeit fasziniert. Meine ersten Worte waren nicht «Mama» oder «Papa», sondern «Porsche» und «Norton». Mit 14 holte ich mir eine 250er Motocross-Maschine. Wir Jungs konnten damals noch in Kiesgruben Gas geben, ohne dass jemand meckerte. Mit 18 hatte ich meine erste legale Maschine – eine SWM – und stieg kurze Zeit später mit einem Freund in den Yamaha-Cup ein. Die Rennen führten uns nach Italien und Frankreich, und ich fühlte mich wie im Paradies.
Später wechselte ich zum Bergrennsport, weil die Rundstreckenrennen einfach zu teuer wurden. Dafür holte ich mir eine Kawa Z 1000 R, die perfekt für die Serpentinen war. Am Berg mit über 200 km/h Präzision und Konzentration zu erreichen: Das ist Adrenalin pur! Und auf der Rundstrecke? Da konnte ich auch mal über 300 km/h fahren.
Natürlich gab es Momente, in denen es eng wurde. In Boécourt JU – einem der letzten Bergrennen der Schweiz – gibt es eine Kuppe, die wir mit 200 km/h überspringen. Einmal donnerte ich direkt auf die Leitplanken zu und war sicher, das wars jetzt. Doch irgendwie drückte mich der liebe Gott mit meiner Maschine zurück auf den Asphalt, und ich landete sicher im Notausgang. Nach dem Rennen zündete ich mir gleich zwei Zigaretten auf einmal an und schwor: nie wieder! Zwei Wochen später war der Motor repariert, und ich freute mich schon aufs nächste Rennen.
Mental ist der Sport eine echte Herausforderung. Du brauchst absolute Ruhe und Präzision. Erst wenn sich die Geschwindigkeit wie Zeitlupe anfühlt, bist du wirklich schnell. Jeder kleine Fehler – sei er technisch oder im Kopf – kann dich ausbremsen oder schlimmer.
Heute bin ich pensioniert und fahre nur noch bei Track-Days mit oder nehme meinen 911er an die Nordschleife. Der Bergrennsport hat mein Leben geprägt. Es ist ein Hobby, das man schon in jungen Jahren beginnen muss, und am besten dort, wo die Szene lebt: in Italien, Spanien oder Portugal. Für mich war es immer eine Gratwanderung, auch finanziell. Aber ich bin dankbar, das alles erlebt und überlebt zu haben.
In unserer Serie «Wir sind Blick» stellen wir dir jeden Samstag eine spannende Persönlichkeit aus der Blick-Community vor. Wir sind überzeugt, dass jede Leserin und jeder Leser eine interessante Geschichte zu erzählen hat.
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