Auf einen Blick
- Sanija Ameti kehrt ins Zürcher Stadtparlament zurück
- Ameti entschuldigte sich unter Tränen, erntet gemischte Reaktionen der Community
- Drei Monate Auszeit nach Shitstorm, Jobverlust und vorübergehendem Rückzug
Sanija Ameti (32) ist zurück im Zürcher Stadtparlament. Anfang September schoss sie im Keller ihres Wohnhauses auf ein Marienbild und verbreitete ein Foto der Aktion auf Instagram. Es folgte ein Shitstorm gegen die GLP-Frau. Sie verlor ihren Job und zog sich vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurück. Drei Monate später steht sie wieder im Gemeinderat.
«Es waren bewegte drei Monate für mich», sagte sie unter Tränen. Sie habe viel geweint, aber nicht wegen des Hasses, den sie erlebt habe, «sondern wegen der ganzen Liebe, die ihr mir mitgegeben habt». Das habe ihr Stärke gegeben. «Obwohl die NZZ mich als schiesswütige Muslimin bezeichnet hat, sitzt ihr alle hier ohne Schutzwesten. Danke für das Vertrauen.»
Das meint die Community
Ist der Skandal somit beendet? Jein, wie ein Blick in die Kommentare zeigt. Denn genau letztere Aussage sorgt in der Community für einen faden Beigeschmack. «Der flache Witz mit den Schutzwesten zeigt, dass sie wenig begriffen hat. Niemand fühlt sich von ihr körperlich bedroht», schreibt Leser David Rohrfeld dazu. Ähnlich sieht es Susanne Schneider: «Das zeigt nur, dass sie gar nicht begriffen hat, was sie da gemacht hat.»
Und auch Colette Chassigneux zweifelt etwas an der Entschuldigung von Ameti. Denn: «Nicht ihre ‹Schiesswütigkeit› wird infrage gestellt, die Schweiz ist ein Volk von Schützen, sondern die Zielscheibe, die sie verwendet hat», schreibt sie dazu.
Doch nicht alle sehen die Entschuldigung so negativ. Einige Stimmen in der Kommentarspalte nehmen Ameti in Schutz und loben den Mut, wieder zurück in die Politik zu gehen. «Sie hat sich in aller Form erklärt und entschuldigt und sich nicht rausgeredet. Das ist etwas, das viele andere entweder nicht können oder einfach nicht tun», schreibt Leser Yvonne Flühler.
Und Othmar Weber schreibt einfach folgende Worte: «Alles Gute für die Zukunft, Sanija Ameti!»