Arbeiten, träumen, quatschen oder Picknick: Multivan nennt VW seinen neuen Bulli – das passt! Seit dem T1 von 1959, besser bekannt als Bulli, gelten die VW-Transporter als Raumriesen und Variabilitätsmeister. «Die T-Baureihe ist quasi unser Schweizer Taschenmesser», sagt Vertriebs- und Marketingvorstand Lars Krause. «Sie kann praktisch alles, aber alles nur so ein bisschen.»
Das soll sich mit der nun siebten Auflage des Multivan ändern. Bisher war der Bulli technisch ein Lieferwagen, der zum Personentransporter aufpoliert wurde. Deswegen waren dem Vorgänger T6 aber auch Grenzen in Sachen Komfort, Technik und Assistenzsystemen gesetzt.
Kein Büezer mehr
Nun trennt VW die Transporter und die Camper namens California vom Familien-Van. Erstere bleiben Nutzfahrzeuge und nutzen vorerst weiterhin die T6-Architektur. Der T7 steht dagegen erstmals auf einer PW-Architektur – fertig Büezer. «Damit wird der Multivan ein schärferes und präziseres Messer für Personentransporte. Gleichzeitig können wir weiterhin aufs Gewerbe zugeschnittene Nutzfahrzeuge liefern», erklärt Krause. Zum Beispiel mit 4x4, den es für den T7 nicht gibt.
Neu mit Head-up-Display
Der neue Bulli teilt sich nun die Technik mit dem aktuellen Golf. Im Cockpit ist das dank den selben digitalen Instrumenten am deutlichsten zu sehen. Leider hat er auch dasselbe etwas langsame reagierende Multimediasystem mit den unpraktischen Touchreglern für Lautstärke und Temperatur. Dafür gibts im T7 jetzt ein Head-up-Display. Nur die Projektion könnte sogar für mich eher kleinen Erwachsenen schon etwas höher positioniert sein, für Grössere dürfte sie zu tief sein.
Ansonsten gefällt das Cockpit mit hübschen Details wie holzähnlichen Dekoreinlagen. Natürlich kommt viel Hartplastik zum Einsatz, um Kosten zu sparen, aber das stört im T7 nicht. Der Gangwahlhebel der serienmässigen Automatik ist im Armaturenbrett integriert. Toll: So gibts von den Pedalen bis zur Heckklappe eine durchgängig ebene Fläche.
Schienen der Möglichkeiten
Der ebene Boden und die darin versenkten Schienen sind das Geheimnis der Variabilität des T7. Bis zu sieben Einzelsitze können eingebaut werden – alle beheizbar. Sie sind 25 Prozent leichter geworden und wiegen je nach Ausstattung zwischen 23 und 29 Kilogramm. Beim Sechsplätzer ist auch eine Lounge-Bestuhlung möglich, bei der sich die Fond-Passagiere gegenüber sitzen.
Cool: Die Mittelkonsole lässt sich vom Cockpit bis in den Kofferraum schieben und kann sich auch in einen höhenverstellbaren Tisch verwandeln. Da es keine durchgehende Rückbank mehr gibt, lassen sich die Sitze auch nur auf einer Seite ausbauen, um beispielsweise ein Velo zu transportieren. Das Raumgefühl ist gewohnt grosszügig und wir merken gar nicht, dass der T7 neun Zentimeter flacher geworden ist. Das Ladevolumen reicht von 469 bis je nach Version 4053 Liter.
Schon fast elektrisch
Auch bei den Antrieben profitiert der T7 von der Golf-Plattform. Neu gibts den Multivan nun auch als Plug-in-Hybrid mit 218 PS Systemleistung einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmetern. Die elektrische Reichweite liegt laut WLTP-Messzyklus bei knapp 50 Kilometern – inzwischen schon eher wenig für einen Plug-in. Ladezeiten von drei an der Wallbox bis fünf Stunden an der Steckdose sind für Familien okay, für Shuttle-Dienste aber recht lange. Mit Saft im Akku treibt der Plug-in den Multivan sehr souverän voran. Bei leerem Akku ist der 150-PS-Benziner mit dem 2,1 Tonnen schweren und 4,98 oder 5,18 Meter langen T7 aber latent überfordert.
Das kostet der Bulli
Zum Start im Januar 2022 gibts auch zwei Benziner mit 136 und 204 PS (100 und 150 kW). Der kleinere Motor mit 1,5 Litern Hubraum klingt unter Last bei drei Insassen etwas angestrengt und dürfte bei voller Beladung an seine Grenzen kommen. Beim stärkeren Zweiliter-Benziner kommt hingegen schon fast Fahrspass auf. Das neue aerodynamische Design sorgt für überraschend wenig Windgeräusch für ein Auto dieser Grösse.
Die Preise für den neuen T7 Multivan starten bei 47'840 Franken. Der Plug-in-Hybrid kostet ab 55'400 Franken. Für jeweils 1400 Franken mehr gibts die längere Version mit gleichem Radstand, aber mehr Überhang. Im Verlauf des nächsten Jahres ergänzt ein 150 PS (110 kW) starker Diesel das Angebot. Und 2022 folgt dann der elektrische Bulli ID.Buzz.