Schon vor 20 Jahren hatte VW uns eine coole Studie zu einer Retro-Neuauflage des Ur-Bulli gezeigt. Aber dann Angst vor dem eigenen Mut bekommen. Doch Ende 2022 soll es mit dem elektrischen ID.Buzz (hier mehr) klappen. Der Style soll in der Serie der Studie gleichen und den Stromer zum Renner stempeln.
Noch grösser ist die Liebe zum Bulli aber in den USA – wenn auch auf eine ganz andere Art als in Europa oder Südamerika. Bei uns und in Brasilien und Co. war er vor allem Arbeitspferd. In den Vereinigten Staaten sieht man Ur-Bullis nicht nur an Oldie-Treffs: In Kalifornien ist es fast unmöglich, einen Tag lang keinem T1 (1950–1967) oder T2 (1967–1979, in Brasilien gar bis 2013) zu begegnen.
Beim T4 litt der Bulli-Kult
Der VW-Chefetage in Wolfsburg (D) war das in Kalifornien geborene Hippie- und Flowerpower-Image des Bullis höchst suspekt. Erst spät erkannte VW das Potenzial, die Ikone des 1960er- und 1970er-Jahre-Zeitgeists zu besitzen. Auch Hollywood liebte und liebt den Bulli. Ob in «Alice's Restaurant» (1969), ob in «Forrest Gump» (1994) oder im Animationsfilm «Cars» (2006): Bulli ist Kult.
Der T3 (1979–1992) profitierte in den USA noch vom Bulli-Hype, aber mit dem Frontmotor und Preisanstieg des T4 (1990–2003, in den USA als «Eurovan» verkauft) ging das nicht mehr zusammen. Die Nachfolger T5 und T6 rollten nicht mehr in die USA, auch der neue T7 wird vermutlich nicht dort starten.
ID.Buzz soll USA rocken
Der elektrische ID.Buzz aber soll den Amis gefallen – und es mehren sich mit dem Hype um Stromer wie Fords F-150 Pick-up oder Cadillys Lyriq die Zeichen, dass das klappen kann. In Kalifornien dank guter Ladeinfrastruktur und vieler alter T1 und T2 mit Elektro-Antrieb jedoch sicher dann ganz besonders gut.
Letztere sind keine Originale wie jene Handvoll Strom-Bullis, mit denen VW wegen der Ölkrise Anfang der 1970er-Jahre experimentierte, sondern neuere Umbauten: Was bei uns als Originalitäts-Frevel gilt, ist in den USA als gute Öko-Tat und Budgetschonung beliebt. Mal schauen, wie der ID.Buzz ankommt.