Ein Rekord-Bike für einen Rekord-Fahrer: Speziell für Ski-König Marco Odermatt (26) hat das junge Genfer E-Bike-Unternehmen Miloo das Modell Adventure Beast entwickelt. Und wie Neo-Markenbotschafter Odermatt bricht auch das Adventure gleich mehrere Rekorde: In der leichtesten Version bringt das bis zu 45 km/h unterstützte Bike nur rund 17 Kilo auf die Waage und wird damit zum leichtesten S-Pedelec – so werden schnelle E-Bikes auch genannt – auf dem Markt. Gleichzeitig generiert der stärkere der beiden erhältlichen Mittelmotoren eine Spitzenleistung von bis zu 1000 Watt und 100 Nm Drehmoment – auch das Topwerte im Segment.
Was Marco Odermatt (auch interessant: Der Skistar im SonntagsBlick-Interview) auf dem Sattel des Adventure Beast erwarten darf, konnte Blick bereits vor dem Start des Super-Bikes in einem exklusiven Test ausprobieren. Treffpunkt ist der 2022 eröffnete Miloo-Showroom unweit der Zürcher Bahnhofstrasse. Olivier Fabrikant (62), General Manager bei Miloo für die Deutschschweiz, nennt vor dem Start die wichtigsten Facts: «Beim Adventure setzen wir auf einen Rahmen aus Vollkarbon. Der ist nicht nur äusserst stabil, sondern sorgt auch für das tiefe Gewicht. Abgesehen vom Rahmen lässt sich am Adventure Beast wie bei allen anderen Miloo-Modellen alles individualisieren.»
Vom Renn- zum Reisevelo
Das Adventure Beast basiere auf dem Konzept eines Gravelbikes – eine Mischung aus Strassenvelo und Trekkingbike. Es soll Skiass Odermatt in der Sommersaison als Trainingsgerät dienen, um damit nicht nur auf Asphalt, sondern auch auf unbefestigten Wegen effizient voranzukommen. Je nachdem, wo das Bike eingesetzt wird, könnten die Kunden es nach ihren Wünschen ausstatten. So gibts nicht nur einen Karbon-Gepäckträger hinten inklusive LED-Licht und Blinkern, sondern auch vorne, an deren MIK-Systeme sich diverse Taschen befestigen lassen. Hinzu kommen weitere Verstaumöglichkeiten und Halterungen für Schloss und Trinkflaschen.
Wir stürzen uns in den Zürcher Verkehr rund um den HB und merken sofort: Das Adventure Beast fährt sich deutlich agiler als die auf Sicherheit und Komfort geeichten Classy Beast (25 km/h) und Mighty Beast (45 km/h). Der Grund liegt auf der Hand: Die von Miloo als «SUV-E-Bikes» bezeichneten Modelle sind für andere Nutzungen konzipiert, wiegen entsprechend rund doppelt so viel und haben aufgrund ihrer Breitreifen einen deutlich höheren Rollwiderstand. Deshalb verzichtet Miloo beim sportlicheren Adventure auch auf die sonst obligate Anfahrautomatik: ein kleiner Hebel am Lenker, der die bisherigen Modelle bis 20 bzw. 30 km/h beschleunigt, ohne dass der Fahrer in die Pedalen treten muss.
Fast immer volle Power
Statt hoher Komfort steht beim neuen Beast hoher Fahrspass im Vordergrund. Und der ist definitiv vorhanden: So leise der X-Line-Mittelmotor im Betrieb ist, so kraftvoll lässt er das Adventure beschleunigen. Die Unterstützung, die bei der 45er-Version mittels Display individuell zwischen 25 und 45 km/h angepasst werden kann, lässt auch bei höherem Tempo nicht nach. Für Sicherheit sorgen wiederum die kraftvoll zupackenden Vier-Kolben-Bremsen.
Einziges Manko: Beim Gangwechsel über die serienmässige 12-Gang-Schaltung (optional auch Karbon-Zahnriemen möglich) dauert es jeweils eine gefühlte Sekunde, bis die Kraft des Motors wieder einsetzt. Mühsam wirds vor allem bergauf, wenn das Bike aufgrund des «Turbolochs» spürbar Geschwindigkeit verliert. Fabrikant erklärt: «Wir bieten unterschiedliche Softwareeinstellungen – auch komplett ohne Verzögerung beim Schaltvorgang. Dies beansprucht die Kette aber mehr.» Wer es komfortabler mag, sollte ausserdem die optionale Federgabel statt der starren vorderen Aufhängung wählen.
Auch Preis rekordverdächtig
Bei der Reichweite kann das Adventure Beast dafür gross auftrumpfen: Schon der serienmässige 708-Wh-Akku soll bis zu 125 Kilometer ermöglichen – realistisch, wie wir nach dem Test befinden. Optional ist auch eine 812-Wh-Batterie mit einer Reichweite von bis zu 180 Kilometer erhältlich, die sich mit einem 678-Wh-Zusatzakku auf dem Gepäckträger auf bis zu 280 Kilometer erweitern lässt. Theoretisch liesse sich so die Strecke von Zürich bis zum zweiten Miloo-Showroom in Genf in einem Stück zurücklegen.
Doch natürlich hat Odermatts neues Super-Bike auch seinen Preis. Die günstigere, bis 25 km/h unterstützte Variante startet ab 7499 Franken. Die von uns getestete 45er-Version mit leicht stärkerem Motor kostet nochmals 500 Franken mehr. Doch quasi alle Komponenten lassen sich auf Wunsch aufrüsten – dann sind Käufer vom Miloo Adventure Beast schnell im fünfstelligen Bereich angelangt. Auch der Preis ist beim neuesten Trainingsgerät von Marco Odermatt rekordverdächtig.