Maserati Grecale im Blick-Test
Maseratis moderner Sport-SUV rettet die Tradition

Ein Sport-SUV muss den Spagat zwischen Dynamik und Komfort schaffen. Maseratis neuer Grecale muss zudem die legendäre Marke in die Moderne führen. Der Blick-Test zeigt, ob das gelingt.
Publiziert: 01.04.2023 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2023 um 16:24 Uhr
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Der zweite Maserati-SUV Grecale wirkt auf den Bildern eher kleiner als er in Tat und Wahrheit ist.
Foto: Martin A. Bartholdi
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Martin A. BartholdiRedaktor Auto & Mobilität

Vor der Fahrt

Wow, ist der gross, denke ich spontan bei der Schlüsselübernahme des neuen Maserati-SUV Grecale. Auf den Bildern wirkte der kleinere Bruder des Levante bisher stets kompakt. Vielleicht liegts an der Lichtsignatur und an dem an einen Entenschnabel erinnernden Kühlergrill. Beides gibt dem Grecale einen Jöö-Effekt. Doch der kleine Masi-SUV bringts auf eine stolze Länge von 4,85 Metern. Und auch die Heckansicht ist wuchtiger als die Front.

Auf der Strasse

«Jöö» ist auch der erste Gedanke, wenn wir hören, dass nur ein Vierzylinder-Turbobenziner mit zwei Litern Hubraum den SUV antreibt. Was wie ein Bruch der Tradition klingt, zeigt: In homöopathischen Dosen kommt die Elektromobilität auch bei Maserati an. Denn der Vierzylinder-Benziner ist an ein Mildhybrid-Modul gekoppelt. Die zusätzliche Elektropower aus dem Startergenerator überbrückt das Turboloch, und so schieben 450 Newtonmeter Drehmoment schon ab 2000 Touren den Grecale an.

Maserati Grecale GT

Antrieb: 2.0-R4-Turbobenziner, 300 PS (221 kW), 450 Nm@2000-4000/min, 8-Stufen-Automatik, 4x4
Fahrleistungen: 0–100 km/h 5,6 s, Spitze 240 km/h
Masse: L/B/H 4,85/1,95/1,67 m, Leergewicht 1870 kg, Kofferraum 535 l
Verbrauch: WLTP/Test 8,7/11,5 l/100 km = 198/268 g/km CO₂, Energie E
Preis: ab 88'450 Fr. Testwagen mit Spezial-Lackierung Blu Intenso (1185 Fr.), Privacy Verglasung hinten (495.50 Fr.), Panorama-Dach (1874 Fr.), 360-Grad-Kamera (1099 Fr.): 93'103.50 Fr.

Antrieb: 2.0-R4-Turbobenziner, 300 PS (221 kW), 450 Nm@2000-4000/min, 8-Stufen-Automatik, 4x4
Fahrleistungen: 0–100 km/h 5,6 s, Spitze 240 km/h
Masse: L/B/H 4,85/1,95/1,67 m, Leergewicht 1870 kg, Kofferraum 535 l
Verbrauch: WLTP/Test 8,7/11,5 l/100 km = 198/268 g/km CO₂, Energie E
Preis: ab 88'450 Fr. Testwagen mit Spezial-Lackierung Blu Intenso (1185 Fr.), Privacy Verglasung hinten (495.50 Fr.), Panorama-Dach (1874 Fr.), 360-Grad-Kamera (1099 Fr.): 93'103.50 Fr.

Ein Sprintstar wird der kompakte Masi-SUV so zwar nicht. Aber mal in Schwung, rollt der Grecale komfortabel und gelassen dahin. Auch als SUV sind die Modelle mit Dreizack echte Gran Turismos – einfach mit mehr Bodenfreiheit.

Das war super

Das Cockpit überrascht uns positiv. Erfahrungsgemäss braucht die Digitalisierung bei traditionsreichen Marken etwas länger – und überzeugt nicht von Beginn. Doch der Grecale hat stimmige digitale Instrumente. Wichtige Informationen werden übersichtlich dargestellt. Die Bedienung ist einfach. Dabei hilft auch das erstmals bei Maserati verfügbare Head-up-Display. Auch hier ist die Darstellung gelungen.

In der Mittelkonsole ziehen zwei Bildschirme die Blicke an. Der obere dient als klassisches Infotainment mit Navi, Radio, etc. Dazwischen wählen wir auf klassischen Knöpfen die Fahrstufe (P, R, N, D), bevor ein kleinerer Bildschirm folgt. Hier lassen sich Klimaanlage, Sitze und weiteres einstellen. Erste Bedenken werden durch grosse und klare Schaltflächen und eine einfache Bedienung zerstreut.

Das war schwach

Der ordentliche Antritt des 300 PS (221 kW) starken Vierzylinders und Allradantrieb haben Konsequenzen. 10,3 Liter Testverbrauch sind heute nicht mehr zeitgemäss. Auch fast 1,9 Tonnen Leergewicht fallen im wahrsten Sinne des Wortes ins Gewicht. Da braucht die Topversion mit 530 PS starkem V6-Motor nur knapp einen Liter mehr. Andererseits ist das auch etwas Maserati-Tradition. Die Dreizack-Modelle gehörten schon immer eher zu den durstigen Fahrzeugen.

Auch stattliche Preise haben bei den Italienern aus Modena leider ihre Tradition. Der Grecale bildet da keine Ausnahme. Er kostet schon mit Vierzylinder-Mildhybrid mindestens 88'450 Franken.

Das bleibt

Der Grecale ist die italienische Alternative zu Porsche Macan oder BMW X4 und bringt frischen Wind ins Sport-SUV-Segment. Erst recht mit dem stärkeren V6 und der später kommenden Elektroversion Folgore. Doch schon mit dem Vierzylinder sind wir je nach Laune flott unterwegs oder cruisen gelassen dahin.

Im neuen SUV haben alte Maserati-Traditionen eine Zukunft und neue entstehen. Das zeigt kein Element besser als die traditionelle Uhr auf dem Armaturenbrett. Aus der klassischen Analog-Uhr wurde ein digitales Multifunktionsbauteil. Sie kann entweder schlicht analog mit Zeigern die Zeit anzeigen oder nach Umschalten auf digital auch Rundenzeiten stoppen, G-Kräfte anzeigen oder gar als Sprachassistent dienen.

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