Maseratis Markenimage lebt vor allem vom Motorsound. Und nun? Die Zukunft des italienischen Sportwagenherstellers wird elektrisch, das ist seit 2023 klar: Ab 2025 solls jedes Modell in mindestens einer elektrisch surrenden Version geben, ab 2030 gar nur noch Stromer. Den Anfang macht der Maserati GranTurismo Folgore – ein vollelektrisches Sportcoupé. Folgore steht in Italien für Blitz – elektrisiert uns auch das Auto mit dem Dreizack in der Front?
Vor der Fahrt
Optisch unterscheidet sich der 4,96 Meter lange Stromer nicht sehr von seinen Verbrenner-Brüdern. Erkennen kann man den E-Sportler an den «Folgore»-Schriftzügen, bronzefarbenen Details und Maserati-Logos und – logisch, an den fehlenden Endrohren. Im Cockpit bleiben die Unterschiede zu den Verbrennern ebenfalls dezent – offensichtlich sind sie nur bei den Instrumenten. Edle Materialien, tolle Verarbeitung – das Interieur überzeugt. Zudem gibts drei Bildschirme: einer im Kombi-Instrument und zwei in der Mittelkonsole fürs Infotainment, die wir bereits aus dem SUV Grecale kennen.
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Auf der Strasse
Die Fahrleistungen beeindrucken schon auf dem Papier: Drei Elektromotoren – einer an der Vorder- und zwei an der Hinterachse – sorgen für insgesamt 761 PS (560 kW) und ein maximales Drehmoment von 1350 Newtonmetern. Natürlich kann er im normalen GT-Modus auch ruhig – aber so richtig begreift man das Leistungsniveau des Antriebs erst, wenn man in den Sportmodus wechselt und das Fahrpedal durchtritt. Dann folgt dem blitzschnellen Spurt, der an jeder Körperfaser zerr, sogar Donner – dank eines Soundmodus, das Maseratis legendären Motorensound zumindest künstlich ins Jetzt transportiert. Das straffe Fahrwerk überzeugt genauso wie die Agilität: Vor allem in Kurven agiert der Folgore flink, weil die Drehmomentverteilung an der Hinterachse variabel entsprechend dem Lenkwinkel und der Fahrsituation erfolgt.
Das war gut
Beim Ampelstart lässt der Zweitürer nahezu alles stehen; für den Imagespurt auf Tempo 100 benötigt er lediglich 2,7 Sekunden. Das geht also schneller, als man seinen Namen aussprechen kann. Schluss ist erst bei 325 km/h Spitze. Vom feinen Innenraum hatten wir es bereits. Aber die wirkliche Überraschung bescherte uns die Effizienz des GranTurismo – sonst nicht unbedingt die Stärke der Maserati-Benziner. Im Test sog der Zweitürer im Schnitt 20,4 kWh je 100 km aus der Batterie – erstaunlich bei diesen Leistungsdaten und weit unter dem WLTP-Wert von 22,1 kWh/100 km. Zudem lässt sich der Akku am Schnelllader mit bis zu 270 kW Ladeleistung füllen. Macht eine Wartezeit von 21 Minuten von zehn auf 80 Prozent – ebenfalls ein Spitzenwert.
Antrieb: 3 Elektromotoren, 761 PS (560 kW), 1350 Nm, 1-Gang-Getriebe, Allradantrieb, Batterie 83 kWh, max. Ladeleistung 22 kW/270 kW, Reichweite WLTP/Test 455/375 km
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 2,7 s, Spitze 325 km/h
Masse: L/B/H 4,96/1,96/1,35 m, Leergewicht 2260 kg, Kofferraum 270 Liter
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 22,1/20,4 kWh/100 km, 0 g/km CO2-Ausstoss lokal
Preis: Folgore ab 222’300 Franken, Modena ab 203’100 Franken, Trofeo ab 251’300 Franken
Antrieb: 3 Elektromotoren, 761 PS (560 kW), 1350 Nm, 1-Gang-Getriebe, Allradantrieb, Batterie 83 kWh, max. Ladeleistung 22 kW/270 kW, Reichweite WLTP/Test 455/375 km
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 2,7 s, Spitze 325 km/h
Masse: L/B/H 4,96/1,96/1,35 m, Leergewicht 2260 kg, Kofferraum 270 Liter
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 22,1/20,4 kWh/100 km, 0 g/km CO2-Ausstoss lokal
Preis: Folgore ab 222’300 Franken, Modena ab 203’100 Franken, Trofeo ab 251’300 Franken
Das war schlecht
Weniger beeindruckend fällt die Reichweite aus: Der 83-kWh-Akku soll laut Hersteller für 455 Kilometer genügen – trotz des tiefen Verbrauchs liegen in der Praxis jedoch nur 350 bis 400 Kilometer drin. Zudem bietet der rund 2,3 Tonnen schwere Folgore wegen der Batterie und der E-Motoren wenig Platz; sowohl auf den hinter beiden Sitzen als auch im 270 Liter kleinen Kofferraum. Immerhin gibts eine Durchreiche für Golfschläger oder Ski. Breite Pneus und langer Radstand lassen zudem den Wendekreis recht gross geraten – lästig beim Rangieren in die Parklücke.
Das bleibt
Na also: Maserati kanns auch elektrisch – und bietet mit dem GranTurismo Folgore selbst Audis RS e-Tron GT oder Porsches Taycan Turbo S die Stirn. Auch ohne V8-Klang fegt der Zweitürer flott um die Kurven und brilliert im Alltag, solange man nicht auf viel Platz angewiesen ist. Absolut ists viel, aber im Vergleich gibts für ab 222'300 Franken viel Sportwagen fürs Geld. Und wer es partout nicht lassen mag, könnte auch noch die Benziner-Versionen Modena oder Trofeo ordern.