Schweizer Auto des Jahres 2024 im Test
Jeeps Kleinster holt sich die Auto-Krone

Bis Ende 2025 will Jeep vier neue Elektro-SUVs auf den Markt bringen. Den Beginn macht der Avenger – und holt sich gleich den Titel Schweizer Auto des Jahres 2024. Wir haben den kleinen Elektro-Jeep bereits getestet.
Publiziert: 10.10.2023 um 13:51 Uhr
|
Aktualisiert: 29.11.2023 um 10:41 Uhr
1/24
Der Jeep Avenger ist jetzt auch Schweizer Auto des Jahres 2024.
Foto: zvg.
Kim Hüppin und Raoul Schwinnen

Der kleine Jeep Avenger ist das Schweizer Auto des Jahres 2024! Gewählt von einer 13-köpfigen Fachjury mit Autojournalisten, Rennprofis und Umweltfachleuten. Kommt dieser Sieg überraschend? Nicht ganz. Denn kurz zuvor wurde er in Europa bereits von einer internationalen Journalistenjury zum Car of the Year 2023 gewählt.

Wir nehmen den ersten Jeep ohne Allrad-, dafür mit reinem Elektroantrieb genauer unter die Lupe und prüfen, ob er die beiden Auszeichnungen auch wirklich verdient.

Vor der Fahrt

Im Innenraum wirkt der Avenger aufgeräumt und praktisch. Das viele Hartplastik dürfte traditionelle Jeep-Fans eher weniger stören. Zwei 10,25-Zoll-Displays gibts serienmässig, unter dem mittleren Bildschirm zudem noch praktische analoge Tasten für die Klimabedienung. Ausserdem bietet das Cockpit diverse Ablageflächen (bis 34 l) für Kleinkram. Mit einer Länge von nur 4,08 Metern ist der Jeep Avenger kürzer als ein VW Golf und passt in die allermeisten Parklücken. Das tut dem SUV-Feeling keinen Abbruch: Die hohe Position auf den bequemen Stoffsitzen bietet einen weiten Blick. Jedoch bleibt bei den knappen Abmessungen nicht mehr viel Platz auf den hinteren Sitzen: Für den Kopf reichts, für Knie und Füsse wirds dagegen eng.

Auf der Strasse

Als Erster seiner Stellantis-Brüder (DS 3 e-Tense, Fiat 600e, Peugeot e-2008 und Opel Mokka-e) erhält der Avenger den verbesserten, 156 PS (115 kW) starken E-Antrieb aus dem Konzern-Regal. Von 0 auf 100 km/h gehts in neun Sekunden – klingt nach viel, fühlt sich aber in der Praxis flotter an. Die Spitze wird bei 150 km/h abgeregelt. Unangenehm ist der Übergang vom elektrischen, regenerativen Bremsen zum Eingriff des mechanischen Bremssystems: Der erfolgt abrupt und ist somit gut spürbar. Dafür agiert die Lenkung präzise.

Jeep Avenger Summit

Antrieb Elektromotor, 156 PS (115 kW), 260 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Frontantrieb, Batterie 51 kWh (netto), Reichweite WLTP 400 km, Laden AC/DC 11/100 kW
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 9,0 s, Spitze 150 km/h
Masse L/B/H 4,08/1,78/1,53 m, Laderaum 355 l
Umwelt WLTP-Verbrauch Werk 16,4 kW/100 km, Test 20,7 kW/100 km, 0 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energie A
Preise ab 45'490 Fr., Testwagen plus Optionen (Ladekabel Haushaltssteckdose, Zweifarb-Lack) 47'221 Fr., Basis ab 39'490 Fr.

Antrieb Elektromotor, 156 PS (115 kW), 260 Nm@1/min, 1-Gang-Getriebe, Frontantrieb, Batterie 51 kWh (netto), Reichweite WLTP 400 km, Laden AC/DC 11/100 kW
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 9,0 s, Spitze 150 km/h
Masse L/B/H 4,08/1,78/1,53 m, Laderaum 355 l
Umwelt WLTP-Verbrauch Werk 16,4 kW/100 km, Test 20,7 kW/100 km, 0 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energie A
Preise ab 45'490 Fr., Testwagen plus Optionen (Ladekabel Haushaltssteckdose, Zweifarb-Lack) 47'221 Fr., Basis ab 39'490 Fr.

Das war super

Die Serienausstattung des kleinen E-SUVs umfasst alle wichtigen Assistenten: Spurhalteassistent, automatische Notbremsung und Müdigkeitswarner. Der adaptive Tempomat und die Tote-Winkel-Sensorik sind in höheren Ausstattungsvarianten erhältlich. Eine Bergabfahrhilfe gibts ebenfalls. Beeindruckend ist das Fahrverhalten des Avengers: Mit seiner eher straffen Abstimmung auf Asphalt federt der Stromer auf Schotterpisten durch den Wald souverän. Dies ist nicht zuletzt den speziell für anspruchsvolle Bedingungen ausgelegten Stossdämpfern zu verdanken.

Das war schwach

Der Avenger will mit 20 Zentimetern Bodenfreiheit, Seitenschwellern, Unterfahrschutz und drei verschiedenen Fahrmodi die Jeep-DNA bewahren. Dieses Offroad-Paket reicht aber nicht, um sich mit dem Fronttriebler in gröberes Gelände vorzuwagen – der Avenger ist eher ein Stadtindianer. Die 51-kWh-Batterie im Unterboden lässt sich bei einer Ladeleistung von 100 kW in 24 Minuten von 20 auf 80 Prozent laden – das können andere schneller. Und aus den theoretisch 404 Kilometern Reichweite wurden in der Praxis meist 350. Denn Stromer-typisch treiben die Fahrten auf der Autobahn den Verbrauch auf im Schnitt 20,7 kWh/100 km (Werk: 16,4 kWh/100 km).

Auch als Verbrenner

Erster reiner Stromer der Markengeschichte – so kündige Jeep den Avenger an. Tatsächlich gibts den kleinen SUV aber auch als Benziner: In Südeuropa steckt die E-Mobilität erst in den Kinderschuhe, die Einkommen sind vergleichsweise tiefer. Deshalb bietet Jeep sozusagen als Budget-Variante u.a. in Italien, Spanien oder Portugal den Avenger seit Lancierung auch mit einem 100 PS (74 kW) starken Dreizylinder-Turbobenziner an, mit dem der Fünfplätzer innert 10,6 Sekunden auf Tempo 100 spurtet und im Schnitt 6,2 l/100 km verbraucht.

Inzwischen ist der Verbrenner-Avenger auch bei uns lieferbar – aber nicht als Werksbestellung mit Wunschoptionen, sondern nur als vorproduziertes Lagerfahrzeug mit der mittleren Ausstattung Altitude für ab 29'990 Franken. Allrad gibts aber auch bei dieser Version nicht.

Erster reiner Stromer der Markengeschichte – so kündige Jeep den Avenger an. Tatsächlich gibts den kleinen SUV aber auch als Benziner: In Südeuropa steckt die E-Mobilität erst in den Kinderschuhe, die Einkommen sind vergleichsweise tiefer. Deshalb bietet Jeep sozusagen als Budget-Variante u.a. in Italien, Spanien oder Portugal den Avenger seit Lancierung auch mit einem 100 PS (74 kW) starken Dreizylinder-Turbobenziner an, mit dem der Fünfplätzer innert 10,6 Sekunden auf Tempo 100 spurtet und im Schnitt 6,2 l/100 km verbraucht.

Inzwischen ist der Verbrenner-Avenger auch bei uns lieferbar – aber nicht als Werksbestellung mit Wunschoptionen, sondern nur als vorproduziertes Lagerfahrzeug mit der mittleren Ausstattung Altitude für ab 29'990 Franken. Allrad gibts aber auch bei dieser Version nicht.

Das bleibt

Wer ein kompaktes und verlässliches Elektroauto zu einem vernünftigen Preis sucht, ist beim Avenger an der richtigen Adresse. Die Basisversion namens Longitude startet bei 39’490 Franken. Für die voll ausgestattete Summit-Version gibts nur eine Option – das Ladekabel für die Haushaltssteckdose. Damit kommt unser Testwagen auf 47'221 Franken. Ein Preis, der uns angesichts des Gebotenen nicht überrissen erscheint – und den Jeep Avenger so zu einem verdienten Sieger bei der Wahl Schweizer Auto des Jahres macht.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?