Frischer Yaris Cross im ersten Test
Toyotas SUV-Star bleibt bescheiden

City-SUVs boomen in Europa wie nie zuvor. Einer der Bestseller im Segment ist der Yaris Cross, den Toyota nach vier Jahren mit einem leicht stärkeren Hybridsystem, neuen Assistenten und frischem Digitalangebot aufrüstet. Blick sass bereits hinterm Steuer.
Publiziert: 22.05.2024 um 06:04 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2024 um 13:09 Uhr
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Der City-SUV Yaris Cross war 2023 das meistverkaufte Toyota-Modell in Europa. Nach knapp vier Jahren auf dem Markt folgt nun die leicht überarbeitete Version.
Foto: zVg
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Der aktuell meistverkaufte Toyota in Europa? Spontan würden wir wohl auf den Kleinwagen Yaris, den kompakten Corolla oder den Hybridpionier Prius tippen. 2023 führte jedoch der City-SUV Yaris Cross mit mehr als 200'000 Verkäufen die interne Hitparade an. Nach knapp vier Jahren verpasst Toyota seinem Euro-Bestseller nun eine Überarbeitung. Doch ganz nach dem Motto «Never change a winning team» sind die Japaner behutsam an die Modellpflege rangegangen und haben den Yaris Cross nur im Detail nachgeschärft.

Vor der Fahrt

An der weiterhin gefälligen Optik sticht nur die neue Lackierung «Urban Khaki» ins Auge. Da der Yaris Cross punkto Aussenlänge auf 4,18 Metern verharrt, bleiben auch die Platzverhältnisse auf Kleinwagen-Niveau: Während der Gepäckraum je nach Version auf 367 bis 400 Liter wächst und sich mit Umklappen der Rückbank auf stattliche 1090 Liter vergrössern lässt, wird der Platz für Hinterbänkler an Beinen und Kopf eher knapp. Standardmässig sind digitale Instrumente und ein grösseres 10,5-Zoll-Infotainmentdisplay an Bord – in Topausstattung «Premium» gibts sogar ein vollwertiges und gut ablesbares Head-up-Display. Auch bei den Fahrassistenten legt Toyota nach und rüstet den Yaris Cross serienmässig mit einer Fülle von praktischen Helferlein auf. Neben bekannten Funktionen wie Abstandstempomat, Spurhalte- und Notbremsassistent stellte sich auf der Testfahrt der proaktive Fahrassistent als besonders praktisch heraus, der langsamer vorausfahrende Fahrzeuge erkennt und automatisch sanft abbremst.

Auf der Strasse

Wie schon der Yaris erhält auch der SUV-Bruder Cross ein stärkeres Hybridsystem. Kernstück ist wie bei der weiterhin erhältlichen Version mit 116 PS (85 kW) ein 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 92 PS (68 kW), der von einem leicht stärkeren E-Motor unterstützt wird. Die Systemleistung wächst neu auf 132 PS (97 kW) und 185 Nm Drehmoment (+ 44 Nm). Zum Sportwagen wird der Yaris Cross damit nicht: 10,7 Sekunden dauert es, bis der City-SUV die Tempo-100-Marke knackt – immerhin 0,5 Sekunden schneller als bei der 116-PS-Variante. Die Spitze ist bei 170 km/h erreicht. Im Stadtverkehr oder bei konstanter Fahrt auf der Landstrasse werkelt der Hybridantrieb unauffällig im Hintergrund – das Zusammenspiel zwischen Verbrenner und E-Motor funktioniert einwandfrei. Innerorts fährt der Yaris Cross sogar häufig nur mit Elektro-Power. Ausserorts und auf der Autobahn kann es hingegen lauter werden – dazu gleich mehr.

Das war gut

Die häufige Elektro-Unterstützung sorgt dafür, dass sich der City-SUV an der Zapfsäule angenehm zurückhält. 4,5 l/100 km stehen im Datenblatt – nach rund 300 teils sehr flott gefahrenen Kilometern quer über die spanische Ferieninsel Mallorca zeigt der Bordcomputer rund 5,0 l/100 km an – ein guter Wert für den bis zu 1,4 Tonnen schweren SUV. Ebenfalls positiv hervorzuheben: Das prima abgestimmte Fahrwerk, das zwischen komfortabel und präzise die richtige Balance findet.

Das war schlecht

Besonders beim beherzten Tritt aufs Gas meldet sich der Dreizylinder unüberhörbar zu Wort: Wie bei Toyota üblich sorgt ein stufenloses CVT-Automatikgetriebe für die Kraftübertragung, das bei hoher Beanspruchung die Drehzahlen nach oben treibt. Für Leute, die häufig in den Bergen oder auf der deutschen Autobahn unterwegs sind, ist der Hybridantrieb trotz zusätzlicher Dämmung im Motorraum und dickeren Scheiben deshalb nur bedingt empfehlenswert. Für den Otto-Normal-Fahrer, der täglich ins Büro pendelt, reicht das System aber locker aus.

Das bleibt

Die aufgefrischte Version des Yaris Cross wird weiterhin nicht nur mit Front-, sondern auch mit Allradantrieb angeboten – ungewöhnlich im Segment der Kleinwagen. Das Hybridsystem wird dabei von einem zusätzlichen E-Motor an der Hinterachse ergänzt, der bei Bedarf einspringt. Zum Offroader wird der Yaris Cross damit nicht – das AWD-i-System soll aber bei schwierigen Verhältnissen wie schneebedeckten Strassen helfen, sicher in der Spur zu bleiben. Als Fronttriebler mit 116 PS startet der Yaris ab 29'900 Franken; der günstigste Allradler kostet 2500 Franken mehr. Die neue Version mit 130 PS startet als sportlich gestylter GR Sport mit Frontantrieb ab 36'900 Franken – für den Allradler in der Ausstattung «Premium» werden 39'900 Franken fällig. Wer mit seinem Yaris Cross alle nötigen Services absolviert, wird von Toyota ausserdem mit 10 Jahren Garantie belohnt.

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