Erste Übernachtung im nagelneuen VW California
Edelsuite mit Etagenbett

Neue Plattform, frisches Raumkonzept und viele digitale Spielereien: Die nächste Generation des VW-Campers California Ocean rollt noch durchdachter als der Vorgänger zu uns. Nur in einem Punkt ist der Vierplätzer nicht immer im Bilde.
Publiziert: 26.08.2024 um 06:52 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2024 um 15:47 Uhr
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Nächste Generation des Camper-Bestsellers: Das ist der neue VW California Ocean – also die Topversion mit Voll-Ausbau.
Foto: Zvg

Auf einen Blick

  • Neuer VW California: Luxus und Detailverbesserungen
  • Das neue Raumkonzept bietet eine beidseitig nutzbare Küche
  • Preis: mindestens 78'030 Franken für die Ocean-Version
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität

Camper sind wie Kinderwagen. Erst wenn man selbst einen hat, merkt man, wie viele damit unterwegs sind. In Slowenien ist gefühlt jedes zweite Auto ein rollendes Hotelzimmer. Hatten wir bisher völlig unterschätzt, dieses Ferienland. Schlappe 150 Kilometer kurvt man vom Vršic-Pass auf 1600 Metern Höhe hinunter in die Adria-Hitze. Das perfekte Revier fürs Testschlafen im neuen VW California.

Seit 1988 schraubt Volkswagen in seine Bullis Bett und Küchenzeile – kultiger Spass für Vanlife-Fans, aber vor allem ein ernsthaftes Businessmodell: In manchen Jahren war das fahrende Ferienapartment das meistverkaufte Auto der Schweiz, wenn man Nutzfahrzeuge und PWs zusammen anschaut. Im Herbst startet bei uns nun die neue Generation – nicht mehr auf Basis der Bulli-Lieferwagen, sondern mit der Technik des aktuellen Multivan, der mit PW-Genen vor zwei Jahren lanciert wurde.

Neues Raumkonzept

Das merkt man schon beim Check-in: Die Sitzposition ist leicht tiefer, das virtuelle Cockpit modern wie in Tiguan und Co., und nach vorn guckt man über eine richtige Motorhaube hinweg. Gebucht haben wir die California-Version Ocean – das All-inclusive-Paket mit elektrischem Aufstelldach, Ambientebeleuchtung in der Küchenzeile und maximaler Anzahl Staufächer. Vom Raumkonzept bis zur Ausstattung des 5,17-Meter-Vans hat VW alles erneuert. Pluspunkt: Mit 1,97 Metern Höhe passt der Camper noch in die meisten Parkhäuser.

Wichtigste Neuerung ist die Schiebetür links samt für den Ausstieg verkürzter Kochzeile. Das kostet Stauraum unter der Spüle, macht die Küche aber beidseitig bespielbar dank aussen einhängbarem Klapptisch und sorgt für besseren Zugang zur Kühlschrankschublade. Statt einer schweren Zweisitzerbank gibts hinten neu Einzelsitze, die man auch allein ausbauen kann. Der innere könnte zu Hause bleiben, weil sich das untere Faltbett nur auf dem Aussensitz und der Küche abstützt – das bringt Platz fürs Gepäck. Neu passen 29 Liter Frischwasser in den Tank; dafür wurde der Schwarzwasserbehälter kleiner.

VW California – Das sind die Versionen

Wie schon bisher gibts die neue California-Generation in mehreren Ausbaustufen von spartanisch bis voll ausgebaut. Allen gemeinsam sind zwei Schiebetüren und das Aufstelldach mit einer 2,01 auf 1,14 Meter grossen Liegefläche mit Tellerfedern statt Lattenrost.

Beach: Der Basis-Camper kommt mit sechs Sitzen und manuellem Aufstelldach ab 62'160 Franken.

Beach Tour: Für ab 66'130 Franken gibts fünf Sitze und einiges an zusätzlicher Ausstattung – unter anderem Klapptisch und -stühle, grössere Batterie, drehbare Frontsitze, Licht im Aufstelldach und zusätzlich eine Matratze über den hinteren Sitzen.

Beach Camper: Jetzt zusätzlich an Bord ist eine ausziehbare Miniküche hinter der Heckklappe für ab 67'460 Franken.

Ocean: Topversion mit vier Sitzen und Vollausbau inklusive Küchenzeile, Standheizung und Staukasten im Dach für ab 78'030 Franken.

Drei Stufen California: Beach, Beach Camper und Ocean (v.l.).
Zvg

Wie schon bisher gibts die neue California-Generation in mehreren Ausbaustufen von spartanisch bis voll ausgebaut. Allen gemeinsam sind zwei Schiebetüren und das Aufstelldach mit einer 2,01 auf 1,14 Meter grossen Liegefläche mit Tellerfedern statt Lattenrost.

Beach: Der Basis-Camper kommt mit sechs Sitzen und manuellem Aufstelldach ab 62'160 Franken.

Beach Tour: Für ab 66'130 Franken gibts fünf Sitze und einiges an zusätzlicher Ausstattung – unter anderem Klapptisch und -stühle, grössere Batterie, drehbare Frontsitze, Licht im Aufstelldach und zusätzlich eine Matratze über den hinteren Sitzen.

Beach Camper: Jetzt zusätzlich an Bord ist eine ausziehbare Miniküche hinter der Heckklappe für ab 67'460 Franken.

Ocean: Topversion mit vier Sitzen und Vollausbau inklusive Küchenzeile, Standheizung und Staukasten im Dach für ab 78'030 Franken.

Plug-in-Hybrid kommt 2025

Abfahrt in die Berge. Zum Start gibts einen 150 PS (110 kW) starken Turbodiesel oder einen 204-PS-Benziner (150 kW), beide mit serienmässigem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und Frontantrieb. Allrad? Nur Geduld – der kommt nur mit der Plug-in-Hybrid-Version mit 245 PS (180 kW), zu deren Gunsten der bisherige 204-PS-Diesel entfällt. Start ist aber erst 2025. Über Land gondeln wir mit sparsamen sechs Litern je 100 Kilometer dahin, an Autobahnsteigungen geht der Verbrauch aber ins Zweistellige. Dafür schafft der Turbodiesel bis zu zwei Tonnen Anhängelast – bei den beiden anderen sinds nur 1600 Kilogramm.

Nicht, dass sich der California bisher wie ein Lastwagen fuhr – aber der Neue kurbelt viel flinker und leiser als der Vorgänger durch die Serpentinen hinauf zum Vršic-Pass – allerdings müht er sich mit seinen 150 PS merklich. Und beim Bremsen spürt man ab und an die 2,4 Tonnen Leergewicht. Nichts zu meckern? Details: Manchmal reisst das Drehmoment ab, wenn der Automat zu früh hochschaltet, aber das hat man mit feinem Gasfuss bald im Griff. Und zum prallen Assistenzpaket gehört natürlich ein Tempohelfer, der jenseits des Erlaubten mahnt. Bloss ist seine Verkehrszeichenerkennung oft nicht im Bild, welches Limit gerade gilt.

VW California Ocean 2.0 TDI

Antrieb 2.0-l-R4-Turbodiesel, 150 PS (110 kW), 360 Nm, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistungen Spitze 188 km/h
Masse L/B/H 5,17/1,94/1,97 m, Leergewicht 2359 kg
Umwelt Verbrauch Werk 6,9 l/100 km, CO2 k.A.
Preis ab 78'030 Franken, Basis California Beach ab 62'160 Franken

Antrieb 2.0-l-R4-Turbodiesel, 150 PS (110 kW), 360 Nm, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistungen Spitze 188 km/h
Masse L/B/H 5,17/1,94/1,97 m, Leergewicht 2359 kg
Umwelt Verbrauch Werk 6,9 l/100 km, CO2 k.A.
Preis ab 78'030 Franken, Basis California Beach ab 62'160 Franken

Der braucht Strom

Im Camp bauen wir die Suite auf: Aufstelldach elektrisch hochfahren, Klapptisch (unter dem Ladeboden) und -stühle (in der Heckklappe) raus und den Campingmodus einschalten. Der sorgt dafür, dass der California beim Schliessen und Öffnen nicht ständig die Scheinwerfer anknipst. Weil überall LEDs glimmen und Screens und USB-Buchsen versorgt sein wollen, gibts gleich zwei 40-Amperestunden-Akkus – vollgeladen zeigen sie Strom für über 60 Stunden an. Gesteuert wird all das vom Infotainment-Screen aus oder per Touchscreen hinten neben der Schiebetür. Die Markise kann neu für links oder rechts bestellt werden und lässt sich jetzt ohne Schrauben abnehmen.

Ab in die Kiste: Für die Füsse gibts in der oberen Etage ein paar Zentimeter mehr, in der Breite aber gleich sechs weniger – das dürfte man zu zweit merken. Dafür ist der Liegekomfort gefühlt viel besser als bisher und sorgt ein Schiebeboden über dem Einstieg dafür, dass Wasserflasche oder E-Reader nicht hinunterfallen. Das neue Raumkonzept schmälert das untere Bett zwar um 17 Zentimeter. Aber ganz ehrlich: Mit vier Personen brauchts im California sowieso viel Familienliebe, Duldsamkeit und Packgeschick, damit alle zufrieden sind.

Blick-Fazit

Und, wie wars? So ganz allein im Auto: purer Luxus, auch dank der vielen Detailverbesserungen. Aber trotz neuem Küchenkonzept kocht man weiter lieber draussen, statt den Fisch drinnen anzubraten. Und auch im neuen California wird man zu mehreren Personen weiterhin Taschen-Tetris spielen, bis das Gepäck verstaut ist – was echte Fans nicht abschreckt. Sonderlob gibts aber für die Fahreigenschaften. Der Preis bleibt natürlich kein Trinkgeld – für einen California Ocean legt man ohne Optionen mindestens 78'030 Franken hin. Aber dafür taugt er wie bisher auch als einziges Auto im Haushalt.

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