Erste Testfahrt im neuen VW-Elektrokombi
Ist der ID.7 Tourer der bessere Passat?

Beim neuen ID.7 hat VW viele Fehler der ersten Stromer-Generation ausgebügelt. Jetzt startet die Kombivariante ID.7 Tourer und die sportlichere Allrad-Variante ID.7 Tourer GTX. Wir sind beide gefahren und vergleichen sie mit dem VW Passat.
Publiziert: 03.09.2024 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2024 um 16:03 Uhr
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VW startet jetzt mit dem Verkauf des rein elektrischen VW ID.7 Tourer.
Foto: ZVG.

Auf einen Blick

  • Der ID.7 Tourer bietet mehr Beinfreiheit, aber weniger Kofferraum als der Passat
  • Der VW-Stromer fährt sehr leise und beschleunigt äusserst flott
  • Der Einstiegspreis des ID.7 Tourers ist höher als beim Passat
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Vor allem mit der sportlichen ID.7 Tourer GTX-Variante will VW das blasse Image der ID-Elektrofamilie aufpolieren und jene Kundinnen und Kunden begeistern, die ihren Passat-Kombi bisher über alles liebten, und jetzt auf einen Elektrokombi umsteigen wollen – oder müssen.

Doch ist der ID.7 Tourer wirklich der bessere Passat? Für viele Kombifahrer ausschlaggebend ist natürlich das Platzangebot. Wir vergleichen: Der elektrische ID.7 Tourer ist 4,96 Meter lang, 1,86 Meter breit und 1,54 Meter hoch. Damit ist er um vier Zentimeter länger als der aktuelle Passat-Kombi, der seinerseits gegenüber dem Vorgänger schon um beachtliche 15 Zentimeter zugelegt hatte. Der Passat ist zudem ein Zentimeter schmaler und drei Zentimeter flacher. 

Grösser ist die Differenz beim Radstand: Mit 2,97 Meter hat der ID.7 einen sehr langen Radstand und kurze Karosserieüberhänge. Beim Passat ist der Radstand um 13 Zentimeter kürzer. Spürbar ist diese Differenz vor allem für die Passagiere auf der Rückbank. Da fühlt es sich im ID.7 punkto Beinfreiheit noch komfortabler an als im diesbezüglich auch schon sehr geräumigen Passat.

Weniger Kofferraum und Anhängelast

Eine Überraschung gibts beim Vergleich der beiden Kofferräume. Beim ID.7 Tourer misst der Laderaum 605 Liter – und nach Umklappen der Rücksitze 1714 Liter. Der etwas kürzere Passat bietet dagegen in der normalen Sitzkonfiguration schon 690 Liter. Und nach Umklappen der Rücksitze bemerkenswerte 1920 Liter. Mehr Länge ist folglich nicht auch mehr Platz im Laderaum. Die im Unterboden verbauten Akkus des ID.7 gehen daher vor allem zulasten des Ladevolumens.

Und ein weiterer Nachteil des Elektroautos gegenüber dem Verbrenner: Beträgt die Anhängelast beim Passat bis 2,2 Tonnen, darf der ID.7 lediglich maximal eine Tonne schwere Anhänger ziehen. Immerhin ist die Stützlast der schwenkbaren Anhängevorrichtung beim ID.7 mit 75 Kilogramm (Passat: 90 kg) so ausgelegt, dass sich zwei E-Bikes problemlos transportieren lassen. 

Doch der ID.7 bietet auch Vorteile gegenüber dem Passat. Das Cockpit mit dem kleinen, für unseren Geschmack jedoch ausreichend grossen Infodisplay hinter dem Lenkrad und dem grossen, zentralen und übersichtlichen Multifunktionsdisplay gefällt. Auch die elektrisch justierbaren Vordersitze, je nach Ausstattungsvariante mit Kühlung und Massagefunktion, sind bequem. Und dank der guten Aerodynamik (cW von nur 0,25) und rundum Dämmglas ist man im ID.7 Tourer unglaublich leise unterwegs, selbst bei Tempo 120 auf der Autobahn. Zudem überzeugen die verbauten Materialien und deren Haptik.

Mehr Leistung und Temperament

Auch bei den Beschleunigungswerten hat der elektrische ID.7 gegenüber dem Verbrenner-Passat die Nase vorn. Besonders der sportliche, aber 2,3 Tonnen schwere Allradler Tourer GTX mit seinen zwei E-Motoren und dem grösseren 86-kWh-Akku im Unterboden sowie 340 PS (250 kW) und 679 Nm Drehmoment überzeugt beim Spurt. In 5,5 Sekunden gehts auf Tempo 100 und weiter bis zur abgeregelten Spitze von 180 km/h. Die Reichweite mit einer Akkuladung beträgt beim sportlichen Allradmodell GTX Tourer 583 Kilometer, beim normalen ID.7-Hecktriebler mit dem ebenfalls grösseren 86-kWh-Akku gar 689 Kilometer. Und diese WLTP-Werte sind nicht utopisch. Auf unseren Testfahrten im Raum Stockholm (S) lag unser Verbrauchsschnitt mit dem normalen ID.7 Tourer nach 165 gefahrenen Kilometern bei knapp unter 16 kWh/100 km; und mit dem stärkeren GTX auf derselben Runde bei rund 20 kWh/100 km.

Und weil VW auch beim Ladetempo endlich eine Schippe draufgelegt hat, sind Zwischenstopps am Schnelllader längst nicht mehr so zeitraubend wie noch bei den Stromern der ersten Generation. Mit der neuen 400-Volt-Technik wird der ID.7 zwar noch nicht zum Lademonster, dank der neuen maximalen Ladegeschwindigkeit von 200 statt zuvor 175 Kilowatt erstarkt das Batteriepaket am Schnelllader jetzt aber in knapp einer halben Stunde von 10 auf 80 Prozent – ein akzeptabler Wert.

Höherer Eintritt in die Elektrowelt

Kommen wir abschliessend noch zum letzten Vergleich, den Preisen. Das günstigste Passat-Einstiegsmodell mit 1,5-Liter-Benziner (150 PS/110 kW) gibts ab 48’700 Franken. Mit der sportlichsten Zweiliter-Motorisierung und als 4Motion (265 PS/190 kW) gibts ihn ab 66’000 Franken und als kräftigsten 4x4-Diesel (193 PS/142 kW) ab 56’900 Franken. Der Eintritt in die moderne Elektro-ID.7-Kombiwelt ist dagegen teurer. Das günstigste Basismodell (ID.7 Tourer Pro mit 77 kWh-Akku und 286 PS/210 kW) kostet ab 61’500 Franken, der stärkste ID.7 Tourer GTX 4Motion (mit 86 kWh-Akku und 340 PS/250 kW) gibts ab 77’700 Franken. 

Spätestens der Preisvergleich legt den Schluss nahe, dass VW den ID.7 noch einen Tick höher positioniert hat als den Passat. Mindestens diesen Eindruck hatten wir auch beim Ambiente-Vergleich der beiden Innenräume. So gesehen ist der Wechsel eines Passatfahrenden auf den neuen ID.7 nicht nur ein Umstieg, sondern auch ein Aufstieg.

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