Erste Fahrt im Taycan Cross Turismo
Dieser Porsche ist 5 Autos in einem

Autos, die nur für einen spezifischen Zweck gebaut sind, sind absolut out. Das Zauberwort heisst heute Crossover. Und genau das ist der neue Taycan als abenteuerlustiger Cross Turismo. Wir zeigen, was der 5-in-1-Porsche alles draufhat.
Publiziert: 01.05.2021 um 10:02 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2021 um 11:17 Uhr
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Als Cross Turismo mutiert der Taycan von der Sport-Limousine zum Sport-Kombi.
Foto: zVg
Andreas Engel

Autos müssen ja heute alles ein bisschen können: Komfortabel ja, aber schon auch irgendwie sportlich – bei Bedarf. Platz bieten, aber bitteschön auch den Stylefaktor nicht vergessen. Ruhig so in Richtung SUV, obwohl man Kombis in der Vergangenheit eigentlich auch immer ganz gut fand.

Wer genau diese Bedürfnisse an sein kommendes Auto hat, für den wäre eventuell die neue Kombivariante Cross Turismo der viertürigen Sportlimousine Taycan eine Option. Wir konnten das Sackmesser unter den Porsches bereits in Süddeutschland probefahren und ausprobieren, ob der Cross Turismo eine echte Allzweckwaffe ist – oder doch nur alles ein bisschen, aber dafür nichts richtig kann.

Das Designstück

Als Cross Turismo mutiert der Taycan von der Sport-Limousine zum Sport-Kombi – und das haben die Zuffenhausener Designer ganz fein hingekriegt. Über die typische Taycan-Front lässt sich weiterhin streiten, aber das Heck ist ihnen mehr als gelungen – und es sorgt gleichzeitig auch noch für mehr Platz auf der Rückbank: Die ohnehin üppige Beinfreiheit wird beim Cross Turismo um rund fünf Zentimeter zusätzliche Kopffreiheit ergänzt. Das coole Design bringt also auch mehr Wohlbefinden in den Fond – typische Win-Win-Situation!

Der Technologieträger

Mit dem Taycan hält auch bei Porsche endlich ein Head-up-Display im Cockpit Einzug, das die wichtigsten Infos wie Tempo, Navidaten oder Geschwindigkeitslimit direkt ins Sichtfeld projiziert. Wie die Limousine bietet auch der Kombi für Fahrer und Beifahrer grosses Kino in Form von digitalen Rundinstrumenten, Doppel-Touchscreen an der Mittelkonsole und optionalem Bildschirm für den Beifahrer – wenn ihm oder ihr beispielsweise die Playlist des mit dem Infotainment verbundenen Smartphones nicht passt.

Der Reisewagen

Wo wir schon innen sind: Nicht nur Fondgäste fühlen sich im Cross Turismo wohler als in der Limousine. Auch für das Gepäck steht unter der elektrischen Heckklappe mehr Platz (446-1212 l) zur Verfügung; für zusätzliche Flexibilität sorgen die in drei Teilen umklappbaren Rücksitze. Der Platz reicht vielleicht nicht für Familienferien in Spanien, aber für einen Luxussportler ist das schon reichlich. Und die Passagiere werden auch beim Fahren verwöhnt: Im Cross Turismo ist Luftfederung immer Serie – entsprechend kommod federt der Kombi-Taycan. Ebenfalls immer Standard: Die grosse 93,4-kWh-Batterie, mit der je nach Version (4, 4S, Turbo, Turbo S) 388 bis 456 Kilometer Reichweite drinliegen. Wenn am Schnelllader mit maximal 270 kW gezapft wird, ist der fast leere Akku in rund 20 Minuten wieder zu 80 Prozent gefüllt.

Der Sportler

Doch ein Porsche wäre keiner, wenn er nicht auch abgehen würde wie Schmitz Katze. Punkto Sportlichkeit steht der Cross Turismo seinem Limousinen-Bruder definitiv in nichts nach. Schon die Basis-Version 4 leistet mit Overboost 350 kW (476 PS) und katapultiert den Cross Turismo in 5,1 Sekunden auf Tempo 100. Wahnwitzig wirds im Turbo S: Maximal 560 kW (761 PS) und 1050 Nm lassen den Kombi dann in 2,9 Sekunden bis zur 100er-Schwelle schiessen. Neben der brachialen, ansatzlosen Hyper-Beschleunigung lässt sich der Kombi dazu messerscharf um Kurven zirkeln, sodass man zwischendurch glatt vergisst, das man hier gerade ein rund 2,3-Tonnen-Gerät bewegt. Wenns eng wird, packen die optionalen Keramik-Bremsen (Serie beim Turbo S) brachial zu.

Der Abenteuerlustige

Der Name Cross Turismo verräts: Dieser Kombi ist nicht nur Sportwagen, sondern auch Offroader! Die Lösung heisst: Gravel Modus. Via Touchpad aktiviert, werden Fahrwerk, ESP, Kraftverteilung, Sperren, Allradantrieb und Fahrassistenten auf Matsch und Schotter ausgerichtet. Das Ergebnis ist erstaunlich: Der mit optionalem Geländepaket 30 Millimeter (Serie: 20 mm) im Vergleich zum Taycan höher gelegte Cross klettert scheinbar mühelos steile und unebene Pfade auf und ab, ohne sich durch Traktionsverlust aus der Ruhe bringen zu lassen. Wirklich klettern wird damit nie ein Porsche-Kunde. Aber um das Surfbrett in der optionalen Dachbox an den Strand zu karren oder die E-Mountainbikes (Träger und E-Bikes ebenfalls neu bei Porsche erhältlich) zum abgelegenen Trail im Forst zu befördern, ist der Cross ideal. Dank Plastikbeplankungen wird auch der teure Lack geschützt.

Fazit

Und was ist der Cross Turismo jetzt genau: Sportwagen, Reiseauto, Offroader? Irgendwie alles ein bisschen, aber alles richtig gut! Auf die Rennstrecke werden Kunden mit dem Edel-Sportkombi genauso wenig gehen wie ins harte Gelände. Aber der Mix aus flottem Antritt und robustem Auftritt dürfte auch in der Schweiz nicht nur Porsche-Freundinnen und -Freunde ansprechen. Wer sich den Taycan Cross Turismo ab Frühsommer in die Einfahrt stellen will, sollte aber schon mal sparen: Die Preise starten ab 112'600 Franken (Taycan 4 Cross Turismo) und reichen bis 227'000 Franken (Taycan Turbo S Cross Turismo).

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