Erste Fahrt im neuen Continental GT
Das ist der stärkste Serien-Bentley aller Zeiten

Der legendäre Zwölfzylinder-Motor ist Geschichte. Ab sofort macht ein V8-Biturbo mit zusätzlichem E-Motor den neuen Continental GT zum stärksten Serien-Bentley aller Zeiten. Wir waren im leicht getarnten Prototypen auf der Rennstrecke.
Publiziert: 08.06.2024 um 06:10 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2024 um 12:10 Uhr
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Bald startet die vierte Generation des Bentley Continental GT.
Foto: ZVG.
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Auch an Bentley geht die Moderne nicht spurlos vorbei. Die Briten haben die Zeichen der Zeit erkannt und mustern ihren mächtigen Sechsliter-W12-Motor aus. Ersetzt wird er im neuen Continental GT durch den bekannten Achtzylinder-Doppelturbo mit vier Litern Hubraum und 600 PS (441 kW). Allerdings ergänzt ein ins Doppelkupplungsgetriebe integrierter Elektromotor mit weiteren 190 PS (140 kW) den Achtzylinder – macht imposante Leistungswerte von total 782 PS (575 kW) und 1000 Newtonmetern Drehmoment. Stolz verrät Bentley-Chefentwickler Matthias Rabe: «Diese Antriebskombination macht den neuen Continental GT zum stärksten Serien-Bentley aller Zeiten.»

Noch mit Tarnfolie überzogen, steht ein Prototyp für eine kurze Testfahrt bereit. Fünf Runden lang dürfen wir, mit Matthias Rabe auf dem Beifahrersitz, über die Rennstrecke Castelloli bei Barcelona (E) jagen, um die Power des Luxus-Coupés zu erleben. Und tatsächlich: Dank der Hybridisierung fährt sich das elegante Sportcoupé nochmals einen Tick sportlicher als der Vorgänger mit dem mächtigen W12-Motor.

In 3,3 Sekunden auf Tempo 100

Natürlich ist der neue Continental GT kein Rennwagen, dazu ist er mit seinen rund 2,3 Tonnen Gewicht zu schwer. Der 2+2-Sitzer lenkt auf der Rennstrecke dank Allradlenkung und tieferem Schwerpunkt aber äusserst präzise ein und verhält sich dank Allradantrieb und variabler Kraftverteilung auf der Hinterachse, einem elektronischen Sperrdifferenzial und aktiver Wankstabilisierung selbst in schnellen Kurven stabil. Nur bergab schiebt das Heck spürbar. Auf dem Papier spurtet der Continental GT in nur 3,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und wird bis 335 km/h schnell. Ausprobieren können wir Letzteres nicht. Bei knapp 260 km/h müssen wir voll auf die Bremse – zu kurz ist die Start-Ziel-Gerade der Castelloli-Rennstrecke.

Weil aber die wenigsten Kunden ihren Continental GT auf der Rennstrecke bewegen werden, bringt die neue Antriebstechnik vor allem auch im Alltag Vorteile. Das rund 200 Kilogramm schwere Batteriepaket mit einer Kapazität von 25,9 kWh sorgt nicht nur beim Beschleunigen für Zusatzpower. Mit dem Luxuscoupé lässt sich auch bis zu 80 Kilometer rein elektrisch (und auch dann noch bis zu 160 km/h schnell) fahren. Und in knapp drei Stunden ist der leere Akku an einer Haushaltsteckdose wieder aufgeladen.

Nur Plattform bleibt gleich

Obwohl man bei Bentley während unserer Testfahrt immer wieder vom «ganz neuen» Continental GT spricht, ist das nicht ganz korrekt. Denn komplett neu entwickelt wurde die mittlerweile vierte Generation nicht. Wirklich neu ist die Antriebseinheit inklusive Fahrwerk und Getriebe. Verfeinert wurde auch das Design – insbesondere die Front, erstmals ohne das Vieraugengesicht. Aber die weiterhin die Basis bildende Plattform gibts so schon seit 2018.

Doch Bewährtes muss nicht schlecht sein. Schon im Jahr 2003 wurde die erste Generation des Continental GT am Genfer Autosalon enthüllt. Bald darf sich daher der frisch ernannte Bentley-CEO Frank-Steffen Walliser, der zuvor bei Porsche dem Modell 911 Flügel verlieh, über das 100’000ste ausgelieferte Exemplar freuen.

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