Erste Fahrt im neuen BMW X3
Dieser Prototyp macht Lust aufs Serienauto

Während die Konkurrenz fast nur noch E-Modelle lanciert, bringt BMW im Herbst den neuen X3 mit konventionellem Verbrenner-Antrieb. Abgesehen von der Plattform und den bekannten Antrieben ist fast alles neu, wie unsere Fahrt im X3-Prototyp zeigt.
Publiziert: 19.04.2024 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2024 um 13:32 Uhr
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Im Sommer feiert der neue BMW X3 seine offizielle Premiere.
Foto: UWE FISCHER
Stefan Grundhoff

Wenn der neue BMW X3 im Sommer seine offizielle Premiere feiert und im Herbst zu den Kunden kommt, legt er quasi einen Frühstart hin. Denn sein Elektro-Pendant iX3 startet als erstes Modell der sogenannt «Neuen Klasse» erst ein Jahr später. Dieser zeitliche Vorsprung kommt BMW nicht ungelegen. Denn aktuell dürften die meisten höchst zufriedenen X3-Kunden noch nicht bereit sein, auf ein reines Elektromodell umzusteigen. Und so lässt BMW der Kundschaft weiterhin die freie Antriebswahl.

Während der neue elektrische iX3 ab 2025 auf der neuen BMW-Elektro-Plattform aufbaut, bleibt beim neuen X3 vieles beim Alten. Konkret: Die Plattform des aktuellen Modells wurde nur leicht angepasst. Es gibt ein komplett neues Design, neue Achsen und ein neues Fahrwerk. Angetrieben wird der X3 der inzwischen vierten Generation wie bisher von den bekannten Diesel- und Benzinaggregaten mit vier und sechs Zylindern. Dazu gibts Plug-in-Hybride und besonders dynamische M-Versionen.

Neues Design

Das neue Design bei leicht gewachsenen Dimensionen und einem cW-Wert von 0,27 unterstreicht jedoch, dass es sich nicht bloss um eine umfassende Modellpflege handelt. Der kommende X3 ist ein komplett neu entwickeltes Fahrzeug. Doch weil auch die Münchner verstärkt auf Elektromodelle wie die neue Klasse setzen, war es zu teuer, für den X3-Nachfolger ebenfalls eine neue Plattform zu entwickeln. Erst recht, weil sich der aktuelle X3 als erfolgreichstes BMW-Modell besser verkauft denn je. Mit dem neuen X3 verlängert BMW die Verbrennergeneration so mindestens bis 2030 – und bei Kundengefallen auch darüber hinaus.

Doch setzen wir uns endlich ans Steuer des neuen X3. Selbst unter den düsteren Tarnmatten des Prototyps erkennen wir, dass im Innern abgesehen vom guten Platzangebot und dem praktischen iDrive-Controller nichts mehr so ist wie bisher. Neue Sitze, neue Bedienmodule mit dem bekannten, leicht zum Fahrer hingebogenen Display mit Touch-Funktion, Head-up-Display und haptische Schalter, dort wo diese sinnvoll sind.

Wir fahren den Plug-in-Hybrid-Prototyp X3 xDrive 30e, der an Leistung im Vergleich zum Vorgänger (215 kW/292 PS) leicht zugelegt haben dürfte – die genauen technischen Spezifikationen verrät BMW noch nicht. Beim Start zeigt das volle Akkupaket im Display eine rein elektrische Reichweite von 82 Kilometern an – gut doppelt so viel wie das bisherige Modell. Wie vom 5er und 7er bekannt, werden die verschiedenen Fahrprogramme als bunte Themeninseln im zentralen Display angezeigt.

Neues Fahrwerk

Zunächst fahren wir rein elektrisch und betont komfortabel, obwohl der Kompakt-SUV auf stattlichen 20-Zöllern unterwegs ist. Optional gibts den neuen X3 auch mit adaptivem Fahrwerk und geregelten Dämpfern, die je nach Wunsch mehr Komfort oder Sportlichkeit bringen. Der bekannte Zweiliter-Vierzylinder-Turbo arbeitet gewohnt ordentlich, klingt aber leicht aufdringlich.

Besser denn je: Die präzise und nicht zu leichtgängige Servolenkung, die ebenso wie die Achsen komplett neu entwickelt wurde. So schlängeln wir uns dynamisch durch Wechselkurven und geniessen dabei stets beste Rückmeldung von der Fahrbahn. Eine Hinterachslenkung gibts bei BMW in dieser Klasse nicht. Vielmehr bringen die neue Kinematik, mehr Spurbreite und die geänderte Aufhängung die spürbar fahrdynamischen Vorteile im Vergleich zur aktuellen Generation.

Für eine kurze Testrunde steigen wir noch auf den mildhybridisierten X3 xDrive M40i (bisher 265 kW/360 PS) um und stellen fest: Dieser ist nicht nur akustisch, sondern auch vom Antritt her leidenschaftlicher. Der zunächst sportlichste X3 (noch potentere M-Varianten werden folgen) zeigt uns, weshalb ein Sechszylinder wohl auch bei der neuen Generation die bessere Wahl ist. Zudem weckt diese erste Fahrt im noch leicht getarnten Prototyp schon viel Vorfreude auf das im Herbst zu den Händlern rollende Serienmodell. Und bis dann werden wir bestimmt auch die genaueren technischen Daten und Preise kennen. Der aktuelle X3 startet ab 65'300 Franken.

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