Erste Fahrt im neuen BMW iX2
Fix beim Fahren, lahm beim Laden

Der BMW X2 ist mit seiner flachen coupéartigen Dachlinie der sportliche Bruder des X1. Die Neuauflage wird deutlich grösser, als iX2 auch rein elektrisch – und unterscheidet sich auch optisch stärker vom X1 als bisher.
Publiziert: 07.03.2024 um 10:26 Uhr
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Der BMW iX2 ist der optisch sportlichere Bruder ...
Foto: Fabian Kirchbauer Photography
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Hoppla, wir müssen zweimal hinschauen. Im Vergleich zum Vorgänger hebt sich der neue, deutlich grössere BMW iX2 und X2 augenfälliger vom X1 ab – und ist von der Seite und am Heck kaum wiederzuerkennen. Clever, so lassen sich vermutlich auch die selbstbewusst kalkulierten Preise für den neuen X2 und iX2 besser begründen. Doch dazu später.

Wir fahren bei der Modellvorstellung hauptsächlich die reine Elektrovariante iX2 xDrive 30 – und wenn wir uns vor Augen führen, dass wir mit einem Auto der vermeintlichen Kompaktklasse unterwegs sind, können wir es kaum glauben. 4,55 Meter lang ist der Fünftürer – und damit fast 20 Zentimeter länger als der Vorgänger.

Mehr Platz und viel Dampf

Entsprechend besser ist jetzt auch das Platzangebot. Vorne sitzt man auf bequemen und guten Seitenhalt bietenden Sitzen sehr feudal. Und auch hinten gibts trotz der abfallenden Dachlinie genug Raum. Das Gepäckabteil bietet 525 Liter und lässt sich durch Umlegen der 40:20:40 teilbaren Rückbank auf bis zu 1400 Liter erweitern.

Vor allem aber macht der X2 und iX2 auch hinter dem Lenkrad den nächsten Schritt zur Digitalisierung und erhält wie sein SUV-Bruder X1 das gebogene Flatscreen-Cockpit mit dem neuesten Stand des Bedien- und Betriebssystems sowie der schwebenden Mittelkonsole, auf der eine kleine Wippe den bisherigen Getriebewählhebel ersetzt.

Fahren mit dem iX2 macht Laune. Denn der Elektro-X2 hat richtig Dampf unter der Haube. Sein elektrischer Allradantrieb, bekannt aus dem X1 xDrive 30, sorgt für stattliche 313 PS/230 Nm und 494 Nm Drehmoment. Für den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 vergehen so nur 5,6 Sekunden und die Spitze liegt bei 180 km/h. Der iX2 xDrive 30 wiegt zwar 2,1 Tonnen, der Allradler fühlt sich beim Fahren aber deutlich leichter und handlicher an. Er federt betont straff und sportlich, bietet eine gute Rückmeldung von der Fahrbahn und auch die präzise und angenehm direkte Lenkung kann uns überzeugen. Das können sie halt schon bei BMW.

Zum Vergleich sind wir auch den X2 mit Verbrennungsmotor gefahren – die leistungsmässig vergleichbare Variante X2 M35i xDrive mit 300 PS (221 kW) und 400 Nm Drehmoment. Wir finden aber, dass der rein elektrische iX2 bei der Kraftentfaltung und generell auch mit seiner Abstimmung auf der Strasse harmonischer als der Benziner wirkt. Der iX2 ist der bessere X2.

Kleiner 64,8 kWh-Akku

Nicht zur neuen Grösse des iX2 passt dessen Akku. Eine Kapazität von 64,8 kWh ist für ein Fahrzeug dieser Dimensionen wenig. Entsprechend gering ist bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 16,3 bis 17,7 kWh/100 km die WLTP-Reichweite von 417 bis 449 Kilometer. Im Winter und bei sportlicher Fahrweise dürften so im Alltag wohl nur gut 300 Kilometer übrig bleiben. Nicht viel, vor allem auch mit Blick auf die Konkurrenz. Ein Audi Q4 E-Tron, VW ID.5 oder Skoda Enyaq schafft dank eines 77 kWh-Akkus bis zu 520 WLTP-Kilometer. Allerdings sei hier erwähnt: Im Sommer folgt der BMW iX2 20 mit Frontantrieb und 204 PS (150 kW), der mit dem gleichen Akku dann vermutlich mehr Reichweite schaffen dürfte. 

Ebenfalls schade: Trotz des kleinen Akkus dauert es beim iX2 mindestens eine halbe Stunde, bis er am Schnelllader wieder aufgeladen ist. Serienmässig 11 kW und gegen Aufpreis 22 kW an der Wallbox gehen zwar in Ordnung, jedoch nur 130 kW Leistung am Schnelllader sind heute – besonders für gehobene BMW-Ansprüche – zu wenig. Zumal die Technik vorhanden wäre. Die Modelle i5 und i7 laden schon mit über 200 kW, und mit der neuen Klasse wollen die Münchner künftig noch höher hinaus.

Selbstbewusste Tarife

Fehlen noch die Preise: Und da müssen iX2- oder X2-Interessenten stark sein. Die BMW-Tarife sind für ein Auto der Kompaktklasse selbstbewusst kalkuliert – vor allem, wenn man die Preise eines durchaus vergleichbaren Smart #3 (ab 36'480 Franken) vor Augen hat. Der Einstieg in die BMW-X2-Welt beginnt mit dem Benziner ab 52’100 Franken (X2 sDrive 2.0i), der reinelektrische iX2 xDrive 30 kommt ab 62'100 Franken und der sportliche Verbrenner X2 M35i xDrive kostet ab 74'600 Franken.

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