Auf einen Blick
- Erster Elektro-Maybach im Test: Luxus-SUV mit beeindruckenden Funktionen
- Komfortable Sitze mit Massage, Kühlung und Heizung für alle Insassen
- 658 PS starker Elektro-SUV beschleunigt in 4,4 Sekunden auf 100 km/h
Maybach und mich verbindet mit dem EQS 680 SUV gleich zwei Premieren: Für Maybach ist es das erste Elektroauto in der 115-jährigen Markengeschichte. Und ich sitze erstmals hinter dem Lenkrad eines Maybachs – fast wie Weihnachten?
Natürlich bin ich gespannt. Schliesslich konnten wir mit dem Rolls-Royce Cullinan erst kürzlich einen vergleichbaren Luxus-SUV, allerdings mit Benzinmotor, testen. Doch jetzt stehe ich vor dem 5,13 Meter langen und 2,03 Meter breiten Elektro-Maybach. Optisch trifft der Luxus-Stromer nicht ganz meinen Geschmack; obwohl ihm die Zweifarb-Lackierung in Obsidianschwarz und Kalaharigold gut steht. Doch Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.
Vor der Fahrt
Die erste Sitzprobe mache ich für einmal im Fond. Dabei fällt auf: Ich sitze relativ weit oben. Das ist wohl der im Unterboden verbauten Batterie geschuldet. Für maximalen Komfort sorgen kuschelige Kopf- und sogar Rückenkissen auf den hinteren Sitzen. Okay, so lässt es sich reisen. Jetzt wechsle ich nach vorne und setze mich auf den edel belederten Fahrersitz. Das Cockpit kenne ich bereits aus dem Mercedes EQS SUV, allerdings entdecke ich überall kleine und diskrete Maybach-Logos oder Schriftzüge, wie etwa auf dem Holz-Leder-Lenkrad oder im digitalen Kombiinstrument. Nobles Detail: Die Türen lassen sich elegant per Knopfdruck elektrisch öffnen.
Auf der Strasse
Der Koloss lenkt sich äusserst geschmeidig und dank serienmässiger Hinterachslenkung wird auch das Manövrieren im städtischen Gebiet nicht zur Herkulesaufgabe. Aber um die Beschleunigung auszuprobieren, fahre ich mit dem Luxuskoloss auf die Autobahn: Pedal runter und schon nach 4,4 Sekunden erreicht der Maybach aus dem Stand Tempo 100 – und würde theoretisch weiter bis 210 km/h beschleunigen. Dafür sorgen zwei E-Maschinen, die 658 PS (484 kW) und ein maximales Drehmoment von 955 Nm auf alle vier Räder schicken. Ebenso passt die sanfte Abstimmung des komfortablen Fahrwerks zum Fahrzeug: Gerade auf der Autobahn sorgt es für leichtes Nachwippen, angenehm einschläfernd für die hinteren Passagiere.
Das war gut
Nicht nur gut schlafen, sondern auch arbeiten lässt es sich im Maybach-Fond. Dank eines aus der Mittelkonsole klappbaren Tisches kann man bequem auf dem Laptop Mails checken. Wie andere Luxus-SUVs verfügt auch der Maybach EQS 680 SUV über eine Kühlbox mit Platz für eine Flasche Champagner und ein Fach für zwei Gläser. So lässt sich bei einem gekühlten Cüpli angenehm einen Film schauen. Denn für jeden Insassen gibts einen eigenen Bildschirm. Und egal, ob die Passagiere arbeiten oder Video schauen, sie tun dies in gekühlten oder beheizten sowie massierenden Sitzen. Auch als Fahrer kann ich von diesen Komfort-Funktionen profitieren.
Antrieb 2 Elektromotoren, 658 PS (484 kW), 955 Nm, 1-Ganggetriebe, Allradantrieb, Akku 118 kWh netto, Laden AC/DC 22/200 kW, 10–80 % in 31 min
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 4,4 s, Spitze 210 km/h
Masse L/B/H 5,13/2,03/1,72 m, Leergewicht 3075 kg, Kofferraum 440 l
Umwelt Verbrauch Werk/Test 24,0/28,1 kWh/100 km, 0 g/km CO₂, Reichweite WLTP/Test 420/563 km Energieeffizienz C
Preis ab 218'600 Franken, Testwagen mit Optionen 265'680 Franken
Antrieb 2 Elektromotoren, 658 PS (484 kW), 955 Nm, 1-Ganggetriebe, Allradantrieb, Akku 118 kWh netto, Laden AC/DC 22/200 kW, 10–80 % in 31 min
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 4,4 s, Spitze 210 km/h
Masse L/B/H 5,13/2,03/1,72 m, Leergewicht 3075 kg, Kofferraum 440 l
Umwelt Verbrauch Werk/Test 24,0/28,1 kWh/100 km, 0 g/km CO₂, Reichweite WLTP/Test 420/563 km Energieeffizienz C
Preis ab 218'600 Franken, Testwagen mit Optionen 265'680 Franken
Das war weniger gut
Die Luxusausstattung macht sich beim Gewicht allerdings bemerkbar: Über drei Tonnen wiegt der elektrische Maybach, spürbar etwa beim Bremsen. Zum stattlichen Gewicht trägt nicht zuletzt auch die riesige 118-kWh-Batterie bei. Dank ihr sollen wir im Maybach gemäss Werksangaben bis 563 Kilometer weit stromern können – na ja, effektiv waren es höchstens rund 420 Kilometer. Grund: die tiefen Temperaturen und der dadurch höhere Verbrauch. Dieser pendelte sich während unseres Tests bei 28,1 kWh/100 km ein – bei ganz normaler Fahrt. Was uns überrascht hat: Maybach verbaut erstaunlich viel Plastik im Innern: Die gesamte Mittelkonsole besteht aus Kunststoff und fühlt sich nicht sonderlich hochwertig an.
Das bleibt
Die Verarbeitung einzelner Materialien im Innern erreicht nicht ganz die Klasse eines Rolls-Royce Cullinan. Allerdings kostet der Brite auch etwa das Doppelte. Trotzdem fühlt sich das Gleiten im Maybach-Luxusstromer ausgezeichnet an. Wer den Mercedes-Maybach EQS 680 SUV zu Weihnachten verschenken möchte, muss aber ordentlich in die Tasche greifen: Die Basisversion startet bei 218'600 Franken. Unser Testwagen, mit First-Class-Ausstattung und diversen weiteren aufpreispflichtigen Optionen, kostet dann aber schon 265'680 Franken. Wer auf den ganzen Maybach-Luxus verzichten kann, fährt mit dem gewöhnlichen Mercedes EQS SUV mit ähnlichen Leistungsdaten rund 40'000 Franken günstiger.