Der Pannengott hat einen düsteren Humor: Bleibt man mal ohne Sprit liegen, dann gleich so richtig weit weg von daheim. Tief im Osten von Polen an Bord des Peugeot 508 SW Plug-in-Hybrid: Weil die Heimfahrt 17 Stunden dauert, wollen wir Zeit sparen. Also laden wir nicht, reizen den im Plug-in-Hybrid 43 Liter kleinen Tank aus, ignorieren Tankstellen abseits der Autobahn. Noch 60 Kilometer Reichweite, sagt das Display. Sicher kommt gleich eine Raststätte.

Kommt nicht. 50, 40, 30, 20 Kilometer. Dann erlischt das Display. Runter von der Bahn, googeln. Die nächste Tankstelle ist, klar, 25 Kilometer weg, dazwischen nur Wald, Wald und Wald. Was «Haben Sie einen Reservekanister?» wohl auf Polnisch heisst – und «Ich bin Tourist und zu dämlich, rechtzeitig zu tanken»?

Strom als Reserve

Sechs Kilometer vor der Tankstelle – ist es aus: Der Benziner versagt. Doch jetzt erweist sich der Plug-in-Hybrid als Ferienretter: Er gibt die sonst versteckt gehaltene Reserve des an sich längst leeren Akkus frei! Mit reduzierter Power und Warnblinkanlage geht es sechs Kilometer zur Tankstelle. Uff!

Natürlich waren wir selbst schuld – zumal Plug-in-Hybride nur Sinn machen, wenn man die Technik nutzt, also oft lädt. Aber als wir in unserem speziellen Dauertest – statt denselben 508 fahren wir ein Jahr lang erst 508 als grossen Benziner, dann als kleineren Benziner und jetzt als Plug-in-Hybrid, um sie zu vergleichen – den Plug-in bekommen, standen erst mal Auslandsreisen an.

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Sportlicher Look, kommode Fahrt

So cool-sportlich der 508 aussieht, so sehr fährt er ausgewogen komfortabel. Selten rumpelt es mal, in der Regel gleitet der 508 geschmeidig dahin. Kurven liegen ihm, sofern sie nicht zu eng werden – kein Sportler, aber willig. Kritik? Die Heckscheibe ist winzig. Der Automat schaltet weich, aber sortiert seine Gänge manchmal eigenwillig. Die Navi-Karte ist altmodisch gestylt, und die Fahrmodi sind überflüssig. Was gefällt, sind mehr als genug Platz, perfekte Grösse, digitale Instrumente, viel Assistenz und das markentypische Cockpit mit dem kleinen Lenkrad: Man schaut darüber hinweg statt hindurch auf den hoch liegenden Tacho. Die Bedienung ist zudem simpel – nach Eingewöhnung – und die Verarbeitung proper.

Tatkräftiges Doppelherz

Der 225 PS starke Benzin-Elektro-Plug-in-Hybrid tritt kräftig an und hat souveräne Reserven. Im E-Modus reicht der Strom aus, um flott und flüsterleise etwa 45 Kilometer (Testwert) weit zu pendeln – was dann auf 100 Kilometer gerechnet keine drei Franken kostet. Nur bei rasanter Fahrt bergauf bei leerem Akku wird der Benziner laut. Aber selbst mit leerem Akku gleitet man viel elektrisch, was man am dann blauen statt weissen Tacho erkennt.

Verbrauch bleibt fair

Einzige Crux: Typisch Plug-in-Hybrid bleibt der offizielle Verbrauch illusorisch, denn er bezieht sich auf 100 Kilometer nach dem Laden (wofür die normale Haushalt-Steckdose reicht). Auch beim 508: Von offiziellen 1,7 l/100 km keine Spur, im Test sind es mit E-Anteil 4,1 l/100 km – nicht übel für einen Mittelklasse-Kombi. Ist der Akku leer, kommen wir auf für die Power noch faire 6,9 l/100 km. Nun sind wir nach den ersten 5000 Kilometern gespannt, wie sich das Doppelherz im Test künftig schlägt.