Dauertest-Auftakt Volvo EX30 Twin Motor
Kalter Schwede

Sechs Monate unterziehen wir den neuen, rein elektrischen Volvo EX30 in der Topversion Twin Motor Performance einem Dauertest. Unser erster Eindruck nach rund 2700 Kilometern ist frostig – und das liegt nicht nur am skandinavisch-kühlen Styling des Innenraums.
Publiziert: 04.01.2025 um 16:09 Uhr
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Der rein elektrische Volvo EX30 Twin Motor Performance ist mit 4,23 Metern zwar ein Kleiner, ...
Foto: Lorenzo Fulvi

Auf einen Blick

  • Volvo EX30: Kompakter Elektro-SUV mit beeindruckender Leistung und Reichweite
  • Spartanisches Cockpit ohne Fahrerdisplay, Heizungsprobleme bei kalten Temperaturen
  • 428 PS, 543 Nm Drehmoment, 0–100 km/h in 3,6 Sekunden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Klein, aber oho! Damit lässt sich unser neuer Wagen im Dauertest-Fuhrpark, der Volvo EX30 Twin Motor Performance, treffend beschreiben. Mit 4,23 Metern Länge rangiert der Viertürer zwischen Klein- und Kompaktwagen. Doch je ein Elektromotor an der Vorder- und der Hinterachse sorgen nicht nur für Allradantrieb, sondern auch für imposante 428 PS (315 kW) und 543 Nm Leistung. Damit gehts in nur 3,6 Sekunden auf Tempo 100 – und sorgt bei kurzen Zwischenspurts nicht selten für verblüffte Gesichter.

Logisch, fühlt sich der EX30 beim Fahren extrem dynamisch an. Auf Verbrauch, Reichweite und Ladetempo möchten wir gerne bei einem späteren Zwischenbericht detaillierter eingehen. Jetzt, nach rund 2700 gefahrenen Kilometern nur so viel: Der 69-kWh-Akku bietet jetzt im Winter vollgeladen rund 410 Kilometer Reichweite – ausreichend, wie wir finden. Und gar nicht so weit von den maximal 450 von Volvo versprochenen Kilometern entfernt.

Dynamische Leistung, sanftes Fahrwerk

Das Fahrwerk ist mit Blick auf die dynamische Leistung erstaunlich komfortabel ausgelegt. Es bügelt grobe Unebenheiten der Strasse sanft weg. Und auch die Lenkung arbeitet zwar direkt, aber überraschend leichtgängig und bietet fast etwas zu wenig Rückmeldung von der Strasse. Dafür liegt das oben und unten abgeflachte Lenkrad prima in der Hand. Das Platzangebot ist erstaunlich gross. Vor allem vorne sitzt man auf den Volvo-typisch bequemen Sitzen sehr gut und mit viel Kopffreiheit. Hinten dagegen reist man als Erwachsener weniger feudal. Durch die niedrige Rückbank sitzt man mit hoch aufragenden Knien – und das wird auf Dauer unangenehm.

Volvo EX30 Twin Motor Performance – Auftakt nach 2700 km

Antrieb: 2 E-Motoren, vorne 156 PS (115 kW), hinten 272 PS (200 kW), Systemleistung 428 PS (315 kW), 200 Nm vorne, 343 Nm hinten Nm ab 1/min, 1-Gang-Automat, Allradantrieb.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 3,6 s, Spitze 180 km/h (abgeregelt). Batterie 69 kWh (64 kWh netto), max. Ladeleistung AC/DC 22/153 kW, Reichweite WLTP/Test 450/410 km.
Masse: L/B/H 4,23/1,83/1,54 m, Gewicht 1885 kg, Laderaum 318–904 Liter plus 7 Liter Frunk fürs Ladekabel.
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 17,5/19,1 kWh/100 km, 0 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energieeffizienz A.
Preis: ab 48’800 Franken; Basismodell mit 272 PS (200 kW) ab 38'250 Franken.

Antrieb: 2 E-Motoren, vorne 156 PS (115 kW), hinten 272 PS (200 kW), Systemleistung 428 PS (315 kW), 200 Nm vorne, 343 Nm hinten Nm ab 1/min, 1-Gang-Automat, Allradantrieb.
Fahrleistungen: 0–100 km/h 3,6 s, Spitze 180 km/h (abgeregelt). Batterie 69 kWh (64 kWh netto), max. Ladeleistung AC/DC 22/153 kW, Reichweite WLTP/Test 450/410 km.
Masse: L/B/H 4,23/1,83/1,54 m, Gewicht 1885 kg, Laderaum 318–904 Liter plus 7 Liter Frunk fürs Ladekabel.
Umwelt: Verbrauch WLTP/Test 17,5/19,1 kWh/100 km, 0 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energieeffizienz A.
Preis: ab 48’800 Franken; Basismodell mit 272 PS (200 kW) ab 38'250 Franken.

Bislang gar nicht warm – und zwar im wahrsten Wortsinn – wurden wir mit dem Cockpit und dessen spartanischer Bedienung. Es gibt nur ein 12,3 Zoll grosses, zentrales Touchdisplay, zwei Hebel am Lenkstock und zwei Tastenfelder am Lenkrad – aber kein Fahrer- oder Head-up-Display. Ob Geschwindigkeit, Tempolimit, Navigationspfeil oder was wir sonst als Fahrer gerade sehen möchten – es gibt diese Informationen nicht im Blickfeld, sondern nur auf dem Mitteldisplay. Und dafür muss man den Blick von der Strasse abwenden. Unverständlich – gerade für eine Marke, die sich bislang immer der Sicherheit verschrieben hatte.

Ein Update für die Heizung soll folgen

Und was uns jetzt vor allem über die klirrend kalten Festtage aufgefallen ist: Die Innenraumheizung funktioniert nicht. Obwohl wir die Temperatur auf die maximal möglichen 28 Grad eingestellt haben, wird es einfach nicht warm im Passagierraum. Einigermassen erstaunlich bei einem skandinavischen Hersteller. Freilich kommt der EX30 gar nicht aus Schweden, sondern wird bei Volvo-Mutter Geely in China gebaut und teilt sich seine Plattform unter anderem auch mit dem Smart #1. 

Auf unser Nachfragen beim Importeur erhalten wir die Antwort, dass das Heizungsproblem bei Volvo in Göteborg bekannt sei. Und es auch schon ein Update für die Händler gäbe, um es den betroffenen Kunden aufzuspielen. Man kann als Kunde das Update auch selbst herunterladen, ohne extra beim Händler vorbeizumüssen – doch auf diese Möglichkeit warten wir noch. Und so sind wir halt auch die nächsten Tage weiterhin mit Winterjacke und Wollmütze im kalten Schweden unterwegs.

Wir sind aber sicher: Nach erfolgreichem Update und wieder wärmeren Aussentemperaturen wird der dynamische Volvo EX30 unser Herz noch öfter erwärmen. Denn beim Fahren macht ihm so schneller keiner etwas vor.

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