Im letzten Jahr kränkelten die Autohersteller in der Corona-Krise. Doch Ende Juni dieses Jahres sieht es bei vielen Marken dank Rekordergebnissen und fetten Zuwächsen wieder toll aus. So verzeichnet der Volkswagen-Konzern einen Rekordgewinn! Mit 12,24 Milliarden Franken hat der VW-Konzern noch nie so viel verdient wie in diesem ersten Halbjahr.
Und dennoch kündigt CEO Herbert Diess seinen Händlern ab 1. September eine Preiserhöhung um durchschnittlich 1,8 Prozent für VW- und Skoda-Modelle sowie 1,5 Prozent für Seat- und Cupra-Fahrzeuge an. Und gemäss der deutschen Automobilwoche sind auch bei Audi Preiserhöhungen im ähnlichen Rahmen geplant.
Bereits zweiter Aufschlag 2021
Die von Volkswagen angedrohte Preiserhöhung erstaunt nicht nur, weil der Konzern in den letzten sechs Monaten fette Gewinne einfahren konnte, sondern weil er die Preise für VW-Modelle bereits diesen Frühling im Schnitt um 1,5 Prozent erhöhte. Warum also schon wieder ein Aufschlag bei VW?
In Wolfsburg begründet man die erneute Preisrunde mit den gestiegenen Rohstoffpreisen. Zwar versuche der Konzern mit Sicherungsgeschäften und langfristigen Lieferantenverträgen die Negativeffekte zu reduzieren, aber der Konzern könne sie nicht vollständig kompensieren. Die Händler reagieren natürlich verärgert. Einerseits profitieren die Vertriebspartner von solchen Preiserhöhungen kaum, andererseits fürchten sie unzufriedene Kunden.
Steigen die Preise auch bei uns?
Was haben die angekündigten Preiserhöhungen des Konzerns in Wolfsburg für Auswirkungen auf die Preise der VW-Marken in der Schweiz? Wir fragten bei Importeurin Amag nach: Gemäss VW-Sprecherin Karin Schuler hat die Amag die Preise für VW-Modelle in der Schweiz dieses Jahr bereits zweimal angepasst. Ein erster Aufschlag (maximal bis 1,5 Prozent) gabs bereits im Februar, die zweite Erhöhung erfolgte kürzlich und gilt ab Mitte Juli. Blick-Recherchen zeigen, dass bei der zweiten Preisrunde VWs Stromer nicht betroffen sind, dafür verteuerten sich Polo und Tiguan um bis zu 1,8 Prozent.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Skoda. Die tschechische VW-Tochter musste ihre Preise dieses Jahr ebenfalls um maximal 1,8 Prozent erhöhen. So kostet der grosse SUV Kodiaq nun 300 Franken mehr, erklärt Skoda-Sprecherin Sandra Zippo. Beim Elektro-SUV Enyaq iV, der erst seit Ende Mai auf dem Markt ist, wurden die Preise nicht angepasst. Auch bei Audi gab es bei einzelnen Modelle leichtere Anpassungen in der ersten Jahreshälfte. Weiter äusserte sich die Nobelmarke nicht dazu.