Elektro-Start-up Rimac im Lead, Porsche übernimmt einen Teil
Bugatti wird wirklich kroatisch

Lange war es nur ein Gerücht, doch jetzt verdichtet es sich. Bis Ende Juli soll der Verkauf der Nobelmarke Bugatti an den kroatischen Elektroautobauer Rimac unter Dach und Fach sein.
Publiziert: 18.06.2021 um 13:27 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2021 um 21:20 Uhr
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Bugatti wird wirklich kroatisch: Mate Rimac (33) und sein gleichnamiger Elektro-Sportwagenbauer sollen Bugatti übernehmen.
Foto: ZVG.
Andreas Faust

Der kroatische Elektro-Sportwagenbauer Rimac wird bis Ende Juli wohl Bugatti übernehmen. Das meldet das deutsche Fachblatt Automobilwoche. Ursprünglich sei der Deal fürs erste Halbjahr geplant gewesen. Weil das Konstrukt hinter der Übernahme aber komplex sei, brauche man einen Monat mehr Zeit, so Rimac-Boss Mate Rimac (33), der das Unternehmen 2009 im Alter von erst 21 Jahren gegründet hatte. Laut Automobilwoche gibt es mit Bugattis Arbeitnehmervertretern aber noch Diskussionsbedarf. In Frankreich haben diese traditionell grossen Einfluss auf die Politik eines Unternehmens. Am Bugatti-Standort im französischen Molsheim sind derzeit 130 Mitarbeitende beschäftigt.

Obwohl die 50 Exemplare seines ersten Serienmodells Nevera erst in den kommenden drei Jahren gebaut werden sollen, gilt Rimac schon als eine Art Elon Musk des Balkans. Wie der erste Tesla Model S sprengt der Sportwagen die bisherigen Massstäbe. Dank vier E-Motoren spurtet der 1912 PS starke und bis zu 412 km/h schnelle Zweisitzer in 1,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Aber die Sportwagen sind nur die eine, sichtbar spektakuläre Seite des Rimac-Business. Die andere Seite sind Antriebskomponenten und Batterietechnologie, mit der Rimac als Zulieferer die Autobranche versorgen will. Die Sportwagen fürs Marketing, die Komponenten zum Geldverdienen, so lautet Rimacs Strategie.

Elektro-PS statt Sechzehnzylinder

Mit diesen Komponenten will er nun Bugatti in eine elektrische Zukunft führen. Der französische Hersteller von Supersportwagen, Teil des VW-Konzerns, hat sich einen Namen mit extremen, exklusiven und entsprechend teuren Sportwagen wie dem Veyron und dem Chiron gemacht. Aber: Für beide setzt der Hersteller noch auf einen zwar spektakulären, aber eben auch in die Jahre gekommenen Sechzehnzylinder ohne jede Elektrifizierung. Zuletzt erregte das Unternehmen Aufsehen mit der Fertigstellung des Einzelstücks La Voiture Noire, das für rund 13 Mio. Euro ohne Steuern an einen unbekannten Sammler geliefert wurde. Was soll nach solch einem Auto noch kommen?

Elektroantriebe, ist Rimac überzeugt. Laut Automobilwoche wollen Porsche und Rimac für die Übernahme zusammenspannen. Der schwäbische Sportwagenhersteller arbeitet bereits seit längerem mit Rimac zusammen und hält 24 Prozent der Anteile am Unternehmen. Und so sieht das Konstrukt aus: Porsche soll Bugatti von VW übernehmen und in ein gemeinsames Joint Venture mit Rimac, das die Mehrheit der Anteile erhalten wird, einbringen. Im Gegenzug soll Porsche weiteren Zugang zu Rimac-Technik erhalten.

Was kostet nun so eine Luxus-Autofirma? Für Bugatti wurde als Verhandlungsgrundlage ein dreistelliger Millionenbetrag festgesetzt.

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