Auf einen Blick
- Nutzfahrzeugmarkt 2024 stabil, Camper-Verkäufe sinken um 10,2 Prozent
- Erstmals mehr schwere E-Trucks als Diesel-LKW zugelassen
- Elektro-Trucks erreichten 2024 Rekordmarktanteil von 11,8 Prozent
Wir wissen es: Das Autojahr 2024 war kein gutes. Die PW-Neuzulassungen gingen im Vergleich zum schon schwachen 2023 um weitere fünf Prozent zurück. Vor allem die reinen Elektroautos kommen nicht wie gewünscht vom Fleck. Deren Neuzulassungen gingen im letzten Jahr gegenüber 2023 um elf Prozent retour.
Und die neuesten Marktzahlen zeigen, dass auch ein zuletzt boomendes Segment sich offenbar abgekühlt hat und rückläufig ist. Mit Corona erlebten die Verkäufe neuer Camper und Wohnmobile sowie Wohnwagen einen noch nie dagewesenen Aufschwung. Die Neuimmatrikulationszahlen schossen ab 2020 in die Höhe, die Lieferzeiten für neue Camper und Wohnmobile wurden lang und länger. Doch inzwischen hat sich die Liefersituation wieder normalisiert – und das Interesse an neuen Wohnmobilen und Campern, vor allem in der Klasse unter 3,5 Tonnen, scheint spürbar abzukühlen.
Rückläufige Camper, stabiler Nutzfahrzeugmarkt
Die 6802 in unserem Land im abgelaufenen Jahr neu zugelassenen Camper und Wohnmobile bedeuten jedenfalls einen Rückgang gegenüber Vorjahr um 10,2 Prozent. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum gingen die Neuimmatrikulationen für Wohnwagen von 1649 auf 1518 zurück, also ein Minus von 8,0 Prozent (siehe Tabelle). Diese Zahlen lassen den Rückschluss zu, dass sich inzwischen wohl alle, die sich ein neues Wohnmobil leisten können, damit eingedeckt haben. Und dies wiederum könnte den Occasionshandel bei den Reisemobilen befeuern.
Verkaufszahlen Camper und Wohnwagen: 2020 bis 2024
Verkäufe in CH | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
Camper bis 3,5 t | 6435 | 8177 | 6840 | 6869 | 6327 |
Camper über 3,5 t | 292 | 321 | 325 | 445 | 475 |
Total Camper | 6727 | 8498 | 7165 | 7314 | 6802 |
Wohnwagen | 1637 | 1747 | 1852 | 1649 | 1518 |
Total | 8364 | 10'245 | 9017 | 8968 | 8320 |
Quelle: Autostatistik.ch/GFB | | | | | |
Nehmen wir den Schweizer Markt für neue Nutzfahrzeuge im abgelaufenen Jahr etwas genauer unter die Lupe, stellen wir fest, dass trotz schwacher Konjunkturentwicklung mit 42'205 Neuzulassungen nur 38 Fahrzeuge weniger als 2023 registriert wurden. Der Markt blieb also, im Gegensatz zu den PWs, einigermassen stabil. Grosse Sorgen bereiten der Branche jedoch die neuen CO₂-Zielwerte für Nutzfahrzeuge und die unzureichenden E-Mobilität-Rahmenbedingungen für die gewerbliche Nutzung. Gelingt es nicht, den Elektroanteil merklich auszubauen, erwartet auch die Nutzfahrzeugbranche, ähnlich wie bei den PWs, hohe Strafzahlungen.
Erstmals mehr schwere E-Trucks als Diesel-LKW
Immerhin verzeichneten im vergangenen Jahr die schweren Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen ein beachtliches Wachstum. Mit 4876 Zulassungen lag ihre Zahl 11,6 Prozent über dem Vorjahresniveau von 4369. Dieses Plus ist zu einem gewissen Teil auch der stetig wachsenden Nachfrage nach Elektro-Trucks zu verdanken, die 2024 einen Rekordmarktanteil von 11,8 Prozent (+ 3,0 %) erreichten. Von den insgesamt 574 elektrisch angetriebenen Lastwagen 2024 entfallen allein 159 auf die Gewichtsklasse zwischen 18 und 26 Tonnen Gesamtgewicht. Hier kamen in einem Jahr erstmals mehr neue Elektrofahrzeuge als Diesel-Lastwagen (155) auf die Strasse.
«Diese Zahlen beweisen», so Thomas Rücker von der Importeursvereinigung Auto Schweiz, «dass die Schweizer Transportunternehmen in klimafreundliche Logistik investieren, wenn die Investitionssicherheit für alternative Antriebe gegeben ist.» Dennoch bestehe gemäss Rücker nach wie vor ein massiver Verbesserungsbedarf bei den Rahmenbedingungen für elektrisch angetriebene Lastwagen. Etwa bei der Schnellladeinfrastruktur entlang der Nationalstrassen und der Regelung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe für elektrische Antriebe nach 2030.