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Rückläufige Verkaufszahlen 2024
Der Camperboom ist vorbei

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im abgelaufenen Jahr gingen die Verkäufe neuer Personentransportfahrzeuge – also Camper und Wohnmobile – laut Statistik von Auto Schweiz um 10,2 Prozent auf 6802 Zulassungen zurück.
Publiziert: 31.01.2025 um 16:49 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2025 um 09:58 Uhr
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Nach den goldenen Verkaufsjahren 2021 bis 2023 gingen im letzten Jahr die Verkäufe von neuen Campern und Reisemobilen in der Schweiz wieder markanter zurück.
Foto: Zvg

Auf einen Blick

  • Nutzfahrzeugmarkt 2024 stabil, Camper-Verkäufe sinken um 10,2 Prozent
  • Erstmals mehr schwere E-Trucks als Diesel-LKW zugelassen
  • Elektro-Trucks erreichten 2024 Rekordmarktanteil von 11,8 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Wir wissen es: Das Autojahr 2024 war kein gutes. Die PW-Neuzulassungen gingen im Vergleich zum schon schwachen 2023 um weitere fünf Prozent zurück. Vor allem die reinen Elektroautos kommen nicht wie gewünscht vom Fleck. Deren Neuzulassungen gingen im letzten Jahr gegenüber 2023 um elf Prozent retour.

Und die neuesten Marktzahlen zeigen, dass auch ein zuletzt boomendes Segment sich offenbar abgekühlt hat und rückläufig ist. Mit Corona erlebten die Verkäufe neuer Camper und Wohnmobile sowie Wohnwagen einen noch nie dagewesenen Aufschwung. Die Neuimmatrikulationszahlen schossen ab 2020 in die Höhe, die Lieferzeiten für neue Camper und Wohnmobile wurden lang und länger. Doch inzwischen hat sich die Liefersituation wieder normalisiert – und das Interesse an neuen Wohnmobilen und Campern, vor allem in der Klasse unter 3,5 Tonnen, scheint spürbar abzukühlen.

Rückläufige Camper, stabiler Nutzfahrzeugmarkt

Die 6802 in unserem Land im abgelaufenen Jahr neu zugelassenen Camper und Wohnmobile bedeuten jedenfalls einen Rückgang gegenüber Vorjahr um 10,2 Prozent. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum gingen die Neuimmatrikulationen für Wohnwagen von 1649 auf 1518 zurück, also ein Minus von 8,0 Prozent (siehe Tabelle). Diese Zahlen lassen den Rückschluss zu, dass sich inzwischen wohl alle, die sich ein neues Wohnmobil leisten können, damit eingedeckt haben. Und dies wiederum könnte den Occasionshandel bei den Reisemobilen befeuern.

Verkaufszahlen Camper und Wohnwagen: 2020 bis 2024

Verkäufe in CH 2020 2021 2022 2023 2024
Camper bis 3,5 t64358177684068696327
Camper über 3,5 t292321325445475
Total Camper 6727 8498 7165 7314 6802
Wohnwagen16371747185216491518
Total 8364 10'245 9017 8968 8320
Quelle: Autostatistik.ch/GFB




Nehmen wir den Schweizer Markt für neue Nutzfahrzeuge im abgelaufenen Jahr etwas genauer unter die Lupe, stellen wir fest, dass trotz schwacher Konjunkturentwicklung mit 42'205 Neuzulassungen nur 38 Fahrzeuge weniger als 2023 registriert wurden. Der Markt blieb also, im Gegensatz zu den PWs, einigermassen stabil. Grosse Sorgen bereiten der Branche jedoch die neuen CO₂-Zielwerte für Nutzfahrzeuge und die unzureichenden E-Mobilität-Rahmenbedingungen für die gewerbliche Nutzung. Gelingt es nicht, den Elektroanteil merklich auszubauen, erwartet auch die Nutzfahrzeugbranche, ähnlich wie bei den PWs, hohe Strafzahlungen.

Erstmals mehr schwere E-Trucks als Diesel-LKW

Immerhin verzeichneten im vergangenen Jahr die schweren Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen ein beachtliches Wachstum. Mit 4876 Zulassungen lag ihre Zahl 11,6 Prozent über dem Vorjahresniveau von 4369. Dieses Plus ist zu einem gewissen Teil auch der stetig wachsenden Nachfrage nach Elektro-Trucks zu verdanken, die 2024 einen Rekordmarktanteil von 11,8 Prozent (+ 3,0 %) erreichten. Von den insgesamt 574 elektrisch angetriebenen Lastwagen 2024 entfallen allein 159 auf die Gewichtsklasse zwischen 18 und 26 Tonnen Gesamtgewicht. Hier kamen in einem Jahr erstmals mehr neue Elektrofahrzeuge als Diesel-Lastwagen (155) auf die Strasse.

«Diese Zahlen beweisen», so Thomas Rücker von der Importeursvereinigung Auto Schweiz, «dass die Schweizer Transportunternehmen in klimafreundliche Logistik investieren, wenn die Investitionssicherheit für alternative Antriebe gegeben ist.» Dennoch bestehe gemäss Rücker nach wie vor ein massiver Verbesserungsbedarf bei den Rahmenbedingungen für elektrisch angetriebene Lastwagen. Etwa bei der Schnellladeinfrastruktur entlang der Nationalstrassen und der Regelung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe für elektrische Antriebe nach 2030.

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