Ausweichen bei Tempo 120
0:54
So geht der Elchtest!Ausweichen bei Tempo 120

Risiko in dunkler Jahreszeit hoch: So vermeidest du Wildunfälle
Ausweichen oder nicht?

Wilde Tiere können ohne Vorwarnung über die Strasse rennen und stellen damit eine unvorhersehbare und unterschätzte Gefahr für Autofahrer dar. Blick erklärt, wie du dich für das Unerwartete wappnen können.
Publiziert: 20.10.2023 um 10:39 Uhr
|
Aktualisiert: 07.02.2024 um 17:01 Uhr
1/16
Wenn ab Oktober die Tage kürzer werden, sind Hirsche, Rehe, Füchse oder Wildschweine häufiger zur gleichen Zeit unterwegs wie Autofahrerinnen und Autofahrer.
Foto: zVg
RMS_Portrait_AUTOR_929.JPG
Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Herbstzeit ist Wildzeit – und das nicht nur auf dem Teller. Denn wenn ab Oktober die Tage kürzer werden, sind Hirsche, Rehe, Füchse oder Wildschweine häufiger zur gleichen Zeit unterwegs wie Autofahrerinnen und Autofahrer. Auch ist es im Morgen- und Abendverkehr nun wieder dunkel, und die Tiere sind erst spät auf der Fahrbahn zu erkennen. Warnsysteme sind zwar schon in der Entwicklung, aber noch nicht serienreif.

Rund 20'000 Unfälle ereignen sich jedes Jahr in der Schweiz mit Wildtieren – laut einer Auswertung von Versicherer Axa besonders häufig in den Kantonen Jura, Freiburg und Thurgau, während sie in Genf oder Nidwalden eher selten vorkommen. Schweizweit beläuft sich laut der Axa die Schadensumme auf schätzungsweise mehr als 50 Millionen Franken! Unfälle lassen sich aber mit angepasster Fahrweise vermeiden. Wenn doch etwas passiert, gilt es richtig zu reagieren. Blick sagt dir, wie:

Aufmerksam sein

Sogenannte Wildwechsel – vertraute Wanderwege der Tiere – kreuzen viele Kantons- und Landstrassen. Besondere Vorsicht ist deshalb in Waldgebieten und entlang von Feldern und Wiesen geboten. Verkehrsschilder und Tempolimits kennzeichnen besonders gefährliche Stellen, an denen es häufig zu Wildwechseln kommt. Nimm diese ernst und fahre besonders wachsam.

Tempo anpassen

Unabhängig von der Tageszeit in bekannten Wildwechsel-Gebieten vom Gas gehen, bremsbereit sein (hier gehts zum Bremsratgeber) und Fahrbahnränder beobachten. Schon ein leicht reduziertes Tempo kann Wildunfälle vermeiden (siehe Grafik in der Bildergalerie).

Richtig reagieren

Taucht ein Wildtier am Strassenrand auf: Bremsen, abblenden und hupen. Achtung: Fernlicht macht die Tiere orientierungslos! Rechne auch mit Nachzüglern, da die Tiere oft im Rudel unterwegs sind. Nicht auf den Notbremsassistenten verlassen – nicht alle reagieren auch auf Wildtiere.

Nicht ausweichen!

Ist ein Unfall unvermeidlich, versuche, während der Vollbremsung nicht auszuweichen. Schlimmstenfalls landest du im Gegenverkehr oder an einem Baum – und dann gibts neben möglichen menschlichen Opfern auch Probleme mit der Versicherung, da die Wildbeteiligung nicht nachweisbar ist.

Einzige Ausnahme: In Skandinavien sollte man kreuzenden Elchen per Lenkmanöver, dem sogenannten Elchtest (hier zeigt ein Volvo-Testfahrer, wie es geht), ausweichen. Die hohen und schweren Tiere können bei einem Aufprall bis in die Frontscheibe geschleudert werden und dann Autoinsassen schwer verletzten.

Und wenns doch zu einem Unfall kommt? So reagierst du richtig:

Unfallstelle sichern

Nach der Kollision Warnweste anziehen und Unfallstelle mit Warnblinker und Pannendreieck sichern. Kümmere dich um mögliche Verletzte. Benachrichtige dann je nach Schwere des Unfalls den Rettungsdienst (Tel. 144), in jedem Falle aber die Polizei (Tel. 117).

Wild nicht anfassen

Versuche nicht, dich dem verletzten Tier zu nähern oder es gar anzufassen. Einem geflüchteten, verletzten Tier nicht folgen, Fluchtrichtung merken und dem Jäger mitteilen. Tote Tiere nur mit Handschuhen von der Strasse entfernen. Für die Versicherung Fotos machen und von der Polizei eine Wildunfall-Bescheinigung ausstellen lassen.

Wichtig: Tier nicht mitnehmen

Wer totgefahrenes Wild mitnimmt, macht sich der Wilderei strafbar. Die unverzügliche Kontaktaufnahme mit der Polizei ist Pflicht. Autofahrer, die einen Wildunfall verspätet oder gar nicht melden, bekommen unter Umständen auch mit ihrer Versicherung Probleme.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?