Wer vom Land in die Stadt zur Arbeit pendelt, hat es schon erlebt: Ein Landwirt in Reflektorjacke sperrt die Strasse ab und kurz darauf quert eine Herde Kühe die Strasse auf dem Weg zur Weide. In den traditionellen Alpabzügen ziehen diese wieder in die Ställe des heimischen Hofs um und grasen auf den Weiden rundum. Die sind aber oft nur über öffentliche Strassen zu erreichen. Wie klappts dann mit dem Nebeneinander von Autos und Rindviechern?
Wichtig für die Bauern
Vieh darf laut Strassenverkehrsgesetzes SVG nicht unbegleitet auf der Strasse unterwegs sein. Immer auf der rechten Strassenseite, also mit dem Verkehr, die Herde treiben. Wichtig sind rückstrahlende Kleidung und genug begleitende Treiber: Für bis zu 12 Tiere genügen zwei Personen, darüber hinaus brauchts je 12 weitere Tiere nochmals eine Person. Muss die Herde nur die Strasse queren, sollte diese kurz mit Flatterband abgesperrt werden.
Wichtig für die Autofahrer
Generell gilt: Hupen und genervt den Motor aufheulen lassen, weil mans eilig hat, sind eine schlechte Idee. Ausserdem ein No-Go: Waghalsige Überholmanöver oder dicht auffahren auf einzelne Tiere. Einfach der Herde die Zeit lassen, die sie braucht. Quert die Herde nur die Strasse, dann abwarten mit abgestelltem Motor, bis sie vorbeigezogen ist.
Eine Herde kommt entgegen
Klingt kurios, ist aber so: Kommt eine Viehherde entgegen und man bleibt im Auto mit laufendem Motor sitzen, gilt das Fahrzeug als betriebsbereit – man trägt damit die volle Verantwortung. Rummst eine Kuh dann gegen den Aussenspiegel, tritt in die Karosserie oder schrammt mit der Glocke den Lack, muss man den Schaden zum Grossteil selbst zahlen.
Besser: Auto rechts ranfahren, Zündschlüssel abziehen und mitnehmen, aussteigen und sich an die vordere linke Ecke des Fahrzeugs stellen, um ausscherende Kühe vom Auto wegzuhalten und wieder auf den rechten Weg zu bringen. Wird das Auto dennoch von einem Tier beschädigt, übernimmt dann in der Regel die Betriebshaftpflichtversicherung des Viehbesitzers den Schaden.