Bei all den neuen Elektroautos, die auf den Markt kommen, frage ich mich, ob es überhaupt genügend Lademöglichkeiten gibt und woher der ganze Strom kommen soll?
M. Wyss, Hunzenschwil
Elektroautos werden grösstenteils am Wohn- oder Arbeitsort geladen. Für einzelne Fahrzeuge reicht dazu eine geeignete Steckdose oder eine Heim-Ladestation, eine sogenannte Wallbox. Um mehrere Autos in einer Einstellhalle oder Tiefgarage gleichzeitig mit Energie zu versorgen, ist ein lokales Lastmanagement notwendig. Dieses wird zusammen mit den Ladepunkten vom Elektriker installiert. Ein Netzausbau kann damit in den meisten Fällen vermieden werden, die Infrastruktur muss höchstens punktuell verstärkt werden.
Doch auch wer sein E-Auto unterwegs an öffentlichen Ladestationen aufladen möchte, findet eine breite Auswahl: In der Schweiz gibt es heute schon über 3500 öffentlich zugängliche Stationen – das sind praktisch gleich viele wie herkömmliche Tankstellen.
Stromverbrauch steigt nur wenig
Da Elektroautos mit der gleichen Menge Energie viel weiter fahren können als Autos mit Verbrennungsmotor, ergibt sich eine interessante Rechnung: Wenn die Hälfte aller 4,6 Millionen Autos in der Schweiz elektrisch fahren würden, stiege der Stromverbrauch um nicht einmal 10 Prozent! Die Energie, die heute in der Schweiz mit Solaranlagen produziert wird, würde bereits für über 700'000 Elektroautos ausreichen. Und davon sind wir noch weit entfernt.
Der Strom aus der Steckdose stammt zu rund zwei Dritteln aus einheimischer Produktion und zu einem Drittel aus Importen – 75 Prozent mit Herkunftsnachweis aus erneuerbaren Quellen, weniger als 1 Prozent aus Kohlekraftwerken. Mit diesem Strommix kommt ein Elektroauto auf knapp 25 g/CO2 pro Kilometer oder fünf Mal weniger als der Durchschnitt der in der Schweiz zugelassenen Neuwagen 2019.