Schattenparker – so nennen wir manchmal Menschen, die den allereinfachsten Weg gehen. Sprich: Im Sommer ihr Auto im Schatten abstellen, statt bei ihrer Rückkehr heldenhaft die Hitze im Innenraum zu ertragen. Dabei können Temperaturen von 40 Grad und mehr im Innenraum gefährlich werden. Darauf weist der Touring Club Schweiz (TCS) angesichts des aktuell heissen Wetters hin.
Die meisten unterschätzen, dass es an der prallen Sonne im Auto in kurzer Zeit extrem heiss und für Mensch und Tier kritisch werden kann. Nach wenigen Minuten können schon 50 Grad im abgeschlossenen Innenraum erreicht werden; nach einer Stunde können es bis zu 80 Grad sein. Moderne Fahrzeuge mit aerodynamisch flach positionierten Scheiben begünstigen das noch.
Schon 40 Grad sind gefährlich
Gefährlich wirds für «nur mal kurz» zum Einkaufen oder Laden an der E-Säule im Auto zurückgelassene Kinder oder Haustiere schon ab 40 Grad. Kinder und Tiere sollten selbst für kurze Stopps nicht im Fahrzeuginnern zurückgelassen werden. Der Aufenthalt im geschlossenen Fahrzeug ohne Kühlung durch eingeschaltete Klimaanlage sollte deshalb dringend vermieden werden.
Weitere Gefahr bei voller Sonneneinstrahlung: Die Karosserie, aber auch Cockpit und Sitze können sich derart aufheizen, dass sie bei blosser Berührung schon Verbrennungen auf der Haut zurücklassen. Vorsicht ist beim Einsteigen auch mit Lenkrad oder Gangwahlhebel geboten – sie können heiss sein und Verletzungen verursachen. Bestenfalls lässt man sich vor dem Losfahren Zeit, damit die Fahrerkabine abkühlen kann.
Auch das Auto selbst kann bei Sommerhitze leiden. Überhitzt der Motor, sollte man sofort anhalten und den Pannendienst rufen. Wenige Kilometer mehr können schon zu irreparablen Schäden führen. Elektroautos dagegen fühlen sich bei hohen Temperaturen sogar wohl: Allerdings sinkt die Reichweite wegen des erhöhten Stromverbrauchs der laufenden Klimaanlage. Damit du im Sommer cool unterwegs bist, hier noch ein paar wichtige Tipps:
Fürs Auto: Rechtzeitig überprüfen
Vor allem im Sommer Öl- und Kühlmittelstand im Motor regelmässig prüfen – so vermeidest du Pannen in der sengenden Sonne. Vor längeren Urlaubsreisen das Auto beim Garagisten kurz durchchecken lassen.
Im Auto solltest du immer eine Frontscheibenabdeckung dabei haben. Beim Parkieren in der Sonne aufgelegt, kann sie Hitze reduzieren: Nach einer Stunde wird ein Cockpit ohne Schutz 77 Grad heiss, mit waren es bei Versuchen des TCS rund 40 Grad weniger. Wichtig: Dunkle Autos heizen sich nicht mehr auf, allerdings gegebenenfalls schneller.
Für Mensch und Tier: Für Kühlung sorgen
Wichtigste Regel: niemanden im parkierten Auto zurücklassen! Nein, auch leicht geöffnete Scheiben sind keine Lösung: Bei Tests des TCS sorgen sie nach 30 Minuten nur für zwei Grad weniger Innenraumtemperatur als bei geschlossenen Scheiben.
Elektroautos und manche Plug-in-Hybride bieten die Möglichkeit, das Auto im Stand elektrisch zu kühlen. Per Display zeigen sie dann an, dass es eventuell im Auto Zurückgelassenen gut geht, weil der Innenraum gekühlt wird. Aber dieser sogenannte «Hundemodus» sollte nur für sehr kurze Parkierzeiten genutzt werden und ist kein Freibrief für stundenlanges Parkieren in der Sonne. Noch ein Vorteil beim E-Auto: Hängt es an der Ladesäule oder Wallbox, lässt es sich vor Abfahrt vorkühlen, ohne die Reichweite zu schmälern.
Wer mit einem Verbrenner unterwegs ist: Niemals mit laufendem Motor im Stand die Klimaanlage betreiben – das kann gebüsst werden. Nach dem Parkieren in der Sonne vor dem Einsteigen das Auto durchlüften, indem man alle Türen öffnet. Beim Losfahren die Seitenscheiben kurz voll öffnen, um die volle Durchzugwirkung zu nutzen und die Hitze zu vertreiben. Danach mit der Klimaanlage nachregeln. Wer keine hat, nutzt diese Tipps zum Fahren ohne Klimaanlage. Aber: Der Temperaturunterschied zwischen klimatisiertem Innenraum und der Aussenwelt sollte maximal sechs Grad betragen – sonst droht eine Erkältung.