Einst gab es hochtrabende Pläne für eine gigantische Mini-Familie – mit bis zu zehn unterschiedlichen Modellen. Doch von dieser Idee hat man sich längst verabschiedet. Die Neuausrichtung der BMW-Tochter sieht jetzt vor, mittelfristig nur noch Elektromodelle anzubieten. Das neue Angebot soll weltweit ein möglichst breites Klientel ansprechen.
Für diejenigen, denen der Mini Cooper zu klein und der Mini Countryman zu gross ist, könnte der dazwischen positionierte neue Aceman ideal sein. «Der Mini Aceman verleiht unserer vollelektrischen Produktpalette ein neues Mass an Spass und bietet ein unterhaltsames digitales Erlebnis», erklärt Mini-Chefin Stefanie Wurst bei der Weltpremiere im Rahmen der Auto China in Peking. «Der Aceman ist perfekt, um in der Stadt zu navigieren, und bietet gleichzeitig die Vielseitigkeit und Funktionalität eines Crossovers sowie das Gokart-Feeling, das man von einem Mini erwartet.»
Heisst übersetzt: Der Aceman ist die neue Allzweckwaffe im Mini-Angebot – nicht zu klein, nicht zu gross und als erstes Mini-Modell ausschliesslich elektrisch angetrieben. Im Gegensatz zum grossen Bruder Countryman wird der Aceman unabhängig von seiner Leistungsvariante nur als Fronttriebler angeboten. Mit einer Länge von 4,07 Metern ist er fast so lang wie einst die erste Countryman-Generation. Dabei dürfte er mit seinem gefälligen Design – vier Türen, grosse Heckklappe mit 300 bis 1005 Liter grossem Kofferraum und Platz für vier bis fünf Personen – vielen Kunden im Einsteiger-SUV-Segment gefallen.
Enttäuschende Performance beim Laden
Zunächst startet der Mini Aceman in zwei Leistungsstufen mit 184 PS (135 kW) und 290 Nm sowie 218 PS (160 kW) und 330 Nm. Das Einstiegsmodell Aceman S mit 42,5 kWh grossem Akkupaket schafft trotz eines Normverbrauchs von unter 15 kW/100 km nur 310 Kilometer Reichweite. Die stärkere SE-Variante mit 54-kWh-Batterie schafft dagegen rund 400 Kilometer. Beim Stromladen ist die Performance des neuen Mini leider enttäuschend. Während der Aceman S nur mit maximal 75 kW nachtanken kann, sind es auch beim Topmodell Aceman SE mit 95 kW nicht viel mehr. Langsamer lädt kaum ein anderes Elektrofahrzeug in diesem Segment; schon gar nicht im neuen Modelljahr 2025.
Im Cockpit präsentiert sich der Aceman im bekannt verspielten Mini-Design. Statt einer Instrumenteneinheit hinter dem Lenkrad gibts auch beim Neuling wie bei allen Minis das bekannte zentrale und 24 Zentimeter grosse Runddisplay, auf dem alle Anzeigen und Bedienmöglichkeiten visualisiert werden. Bedient wird per Sprache, über eine zentrale Schalterleiste oder direkt über den Touchbildschirm.
Witzige Lichtspielereien im Interieur
Für eine zusätzliche Portion Lifestyle im Innenraum – vor allem bei Dunkelheit – sorgen zwei Projektoren. Sie strahlen im Mini Crossover Leuchtgrafiken in Form von verschiedenfarbigen Mustern aufs Armaturenbrett. Je nach gewähltem Modus verändern sich so die Farbgebung und die Ambientebeleuchtung im Innern. Das Cockpit kann mit acht unterschiedlichen Modi individualisiert werden. Künstliche Fahrgeräusche sollen zudem das elektrische Fahrerlebnis für die Insassen intensiveren.
Nette Spielereien, die den Mini charmant von der Konkurrenz abheben. Doch ob das reicht, um wieder an frühere Erfolge anzuknüpfen? Darüber muss nicht zuletzt auch der Preis des neuen, im Herbst zu den Händlern rollenden Aceman entscheiden. Doch dazu machte die Mini-Chefin bei der Weltpremiere an der Auto China in Peking noch keine Angaben.