Studie zur Mobilität in Deutschland nach Corona
Raus aus dem ÖV, rein ins Auto – und lieber keine Stromer!

Das Auto ist der Deutschen liebstes Kind – gängiges Vorurteil? Nein, eine aktuelle Studie belegt dies. Und dass sich der Trend zum Auto bei unseren Nachbarn deutlich verstärkt hat.
Publiziert: 23.05.2022 um 11:40 Uhr
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Ein Viertel unserer deutschen Nachbarn würde als nächstes Auto einen Stromer kaufen – aber mehr als die Hälfte hat überhaupt keine Lust auf E-Mobilität.
Foto: zvg
Patrick Solberg

Ein Viertel unserer deutschen Nachbarn würde als nächstes Auto einen Stromer kaufen – aber mehr als die Hälfte hat überhaupt keine Lust auf E-Mobilität. Das ist das wichtigste Ergebnis der Mobility Studie 2022 des deutschen Technischen Überwachungsvereins TÜV. Dazu wurden in einer repräsentativen Umfrage 1000 über Deutsche über 16 Jahre befragt.

Und: Im Autoland Deutschland hat die Nutzung des Autos trotz zahlreicher Initiativen zur Verbesserung des ÖV noch zugenommen: 72 Prozent der Deutschen sind im Alltag mit dem Auto unterwegs – das macht ein Plus von sieben Prozent gegenüber Anfang 2020, also noch vor der Corona-Pandemie.

Wer ist der TÜV?

Der deutsche Technische Überwachungsverein, kurz TÜV, ist ein Zwitter: Einerseits ein eingetragener Verein, andererseits sorgt er in staatlichem Auftrag für die Sicherheitsprüfung technischer Einrichtungen. Und kann diese zum Beispiel verpflichtend stilllegen, wenn sie den Anforderungen nicht entsprechen.

Beim Auto nimmt der TÜV in Deutschland die Rolle unserer Strassenverkehrsämter bei der Motorfahrzeugkontrolle MFK wahr. Gegründet als Verein zur Dampfkessel-Kontrolle, sorgt er inzwischen umfassend für Produkt- und Techniksicherheit – von Autos über Kindersitze, Krananlagen, Elektrogeräte bis hin zu Aufzügen. Der TÜV-Dachverband berät ausserdem staatliche Stellen bei der Ausarbeitung von Gesetzen und lobbyiert auch bei der Europäischen Union.

Der deutsche Technische Überwachungsverein, kurz TÜV, ist ein Zwitter: Einerseits ein eingetragener Verein, andererseits sorgt er in staatlichem Auftrag für die Sicherheitsprüfung technischer Einrichtungen. Und kann diese zum Beispiel verpflichtend stilllegen, wenn sie den Anforderungen nicht entsprechen.

Beim Auto nimmt der TÜV in Deutschland die Rolle unserer Strassenverkehrsämter bei der Motorfahrzeugkontrolle MFK wahr. Gegründet als Verein zur Dampfkessel-Kontrolle, sorgt er inzwischen umfassend für Produkt- und Techniksicherheit – von Autos über Kindersitze, Krananlagen, Elektrogeräte bis hin zu Aufzügen. Der TÜV-Dachverband berät ausserdem staatliche Stellen bei der Ausarbeitung von Gesetzen und lobbyiert auch bei der Europäischen Union.

Pandemie treibt Menschen ins Auto

«Viele haben während der Pandemie Busse und Bahnen aus Sorge vor Ansteckung gemieden», sagt Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Dachverbands. Bloss ein Viertel der Befragten gibt an, im ÖV unterwegs zu sein – macht nur noch Platz drei unter den Verkehrsmitteln und minus sieben Prozent gegenüber 2020. Platz zwei belegt neu das Velo mit 32 Prozent. Töffs und Scooter liegen bei bloss fünf Prozent auf Platz vier.

Heisst: Die Corona-Pandemie hat den ÖV in Deutschland mächtig unter Druck gesetzt. Und selbst die auch in Deutschland steigenden Verkaufszahlen von E-Autos lassen die Mehrheit der Deutschen noch skeptisch auf die Stromer schauen. Warum? Gegen die Anschaffung eines Elektroautos sprechen laut Umfrage an erster Stelle geringe Reichweite (49 Prozent), hohe Anschaffungskosten (46 Prozent) und geringe Verfügbarkeit von Ladestationen (44 Prozent).

Stromer wirklich umweltfreundlich?

Ausserdem haben 42 Prozent Zweifel, ob Elektrofahrzeuge umweltfreundlicher sind als Verbrenner. «Im Vergleich zu unserer letzten Befragung vor zwei Jahren hat sich an den Bedenken trotz der technischen Entwicklung und staatlicher Förderprogramme kaum etwas geändert», sagt Bühler. Dabei sei schon jetzt für die allermeisten die E-Auto-Reichweite im Alltag mehr als ausreichend.

Zur Verringerung der Klimabelastung im Verkehr wollen 80 Prozent einen ÖV-Ausbau – für 82 Prozent gerne auch kostenlos! 70 Prozent wollen mehr Velo-Infrastrukutur. Mit 56 Prozent spricht sich eine Mehrheit für Tempolimit 130 auf den Autobahnen aus. 49 Prozent wollen schärfere PW-Abgasgrenzwerte, 40 Prozent befürworten ein Tempolimit von 30 km/h in Städten.

Aber: 55 Prozent der Befragten sprachen sich dagegen aus. Und auch eine City-Maut oder Null-Emissionszonen lehnt eine Mehrheit ab.


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