Studie ID. 2all enthüllt
Elektro-VW zum Kleinwagen-Tarif

VW-CEO Thomas Schäfer will wieder echte Volkswagen bauen: Die Serienversion des ID. 2all soll ab 2025 E-Mobilität bezahlbar machen – für unter 25'000 Euro.
Publiziert: 16.03.2023 um 07:13 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2023 um 16:40 Uhr
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VW bringt im Jahr 2025 ein Elektroauto unter 25'000 Euro. Das kündigte VW-CEO Thomas Schäfer (52) bei der Enthüllung der Studie ID.2all in Hamburg (D) an.
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität

Als Gerücht geisterte er längst herum. Doch jetzt verrät VW endlich mehr zum geplanten neuen Kleinwagen-Stromer. Die Serienversion der Studie ID.2all soll 2025 mit Frontantrieb für unter 25'000 Euro auf den Markt kommen. Das verkündete VW-CEO Thomas Schäfer (52) bei der Enthüllung des fünftürigen Concept Cars in Hamburg.

Noch im Dezember 2022 war er skeptisch, ob angesichts der Rohstoff- und Energiekosten der Preis zu schaffen wäre. Aber eine mögliche Inflation in den kommenden zwei Jahren sei jetzt gleich eingepreist: Wäre das Auto heute schon fertig entwickelt, könnte man es für rund 22'000 Euro anbieten.

Alles auf Anfang

Die wirkliche Überraschung ist aber das Design des ID.2all. Vor rund 18 Monaten hatte VW mit dem ID.2 Life schon einmal eine Studie eines Elektro-Kleinwagens gezeigt. Doch die blasse Box auf Rädern, entworfen vom einstigen Skoda-Gestalter Jozef Kaban (50), fiel bei Schäfer nach Amtsantritt im September 2022 durch. Also neuer Designer (Andreas Mindt, 54), neues Konzept und alles auf Anfang.

Das hat sich gelohnt. Der 4,05 Meter lange und 1,81 Meter breite ID. 2all ginge locker als nächste Generation des VW Polo durch. Nach dem Dieselskandal 2015 brach VW mit allem – auch mit dem, was man beim Design gut machte. Genau dort knüpft die Studie wieder an: Im Gegensatz zum ID.3 würde man sie glatt ohne Logo als VW erkennen.

Frontmotor schafft Platz

Schokoladenseite ist dabei das steile Heck mit quadratischen Rückleuchten und LED-Lichtband. Typisch auch die massive C-Säule, die die Karosserie zusammenzuhalten scheint. Ganz serienreif ist die Studie noch nicht, aber sehr seriennah. Laut VW-Entwicklungsvorstand Kai Grünitz (45) sind Proportionen und Abmessungen schon definitiv – die nötige Technik lasse sich problemlos unterbringen. Aber warum erst jetzt ein kleiner Stromer? Laut Grünitz wäre das gleiche Fahrzeugkonzept auch schon vor fünf Jahren möglich gewesen: «Man wollte einfach nicht.»

Auch technisch wird alles anders. Bisherige VW-Stromer kamen mit Heck- oder Allradantrieb, bei der Serienversion des ID.2all gehts zurück zum Golf-typischen Frontmotor. Das schafft im Heck Platz für einen riesigen Kofferraum von 490 bis 1330 Liter Ladevolumen – gut 50 Prozent mehr als im aktuellen Polo. Und bei Polo-Aussenmassen soll der Innenraum grosszügig wie der klassenhöhere Golf sein.

Auch Tasten statt nur Touchscreen

Zwei Batterien sind geplant. Kapazitäten mag VW noch nicht verraten – die Entwicklung läuft noch. Aber sie werden mit vereinheitlichten Zellen, aber zwei unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen kommen. Die teurere soll dabei bis zu 450 Kilometer Reichweite schaffen und am Schnelllader mit maximal 125 Kilowatt (kW) Ladeleistung innert 20 Minuten von zehn auf 80 Prozent gefüllt sein. Mit 226 PS (166 kW) soll der Frontmotor mehr leisten als die derzeitige Topversion des grösseren VW ID.3.

Im Innenraum verabschiedet sich VW von vielen Relikten aus der Ära des Ex-Konzernchefs Herbert Diess (64). Der Fahrrichtungsschalter am Instrumentengehäuse ist ebenso passé wie die Minimal-Instrumente oder die sogenannten Slider, in denen man per Fingerstrich Lautstärke oder Klima regeln konnte. VW geht zurück zu wenigen Tasten und einem Dreh-Drück-Stellrad in der Mittelkonsole für die Bedienung von Radio und Navi. Endlich – der Trend zum cool aussehenden, aber nervig zu bedienenden Touchscreen scheint gebrochen.

Erst der Anfang

Und wie gehts weiter? Fürs Jahr 2030 peilt Schäfer für Europa neu einen Elektroanteil von 80 Prozent statt bisher 70 Prozent bei den europäischen VW-Verkäufen an. Bis 2026 sollen zehn neue Elektroautos von VW kommen. Die Serienversion des ID.2 wird 2025 starten – wir tippen für die Schweiz dann auf einen Basispreis von um die 28'000 Franken. Auf ID.2-Basis wirds 2026 auch ein SUV geben. Wohl 2027 folgt ein noch kleinerer ID.1 zum angepeilten Preis von unter 17'000 Euro. Alle künftigen Stromer sollen dabei beim Design an den ID. 2all anknüpfen.

Bloss was soll der holpernde Name der Studie – ID.2all? Einen «ID.2 to all, für alle» wolle er anbieten, sagt Thomas Schäfer. Volkswagen müsse zurück zur Bedeutung seines Namens, zum Volks-Wagen, die Kunden in den Mittelpunkt stellen und eine Marke zum Liebhaben werden. Dieser ID.2 könnte der erste Schritt in diese Richtung sein.

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